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Sonntag, 16. Mai 2010

Irritierendes karibisches "Easy-Going" (oder so...)

Per Gratis-Airport-Shuttle ging unsere Reise vom, vielleicht nicht
gerade lieb gewonnenen, aber trotzdem lange bewohnten, "Hotel Costa Inn"
los Richtung "Aeropuerto Internacional de Tocumen". Durch eine kleine
Flugplanänderung kombinierte sich unsere Reise nach Barbados mit einem
karibischen "Inselhüpfen light". Ursprünglich wäre nur ein Zwischenstopp
auf Trinidad vorgesehen gewesen, aber unsere Fluggesellschaft "LIAT"
hatte sich kurzfristig entschlossen seine "Dash-8-300
Turboprop"-Maschine auf dem Weg von Trinidad nach Barbados auch noch auf
Grenada zwischenlanden zu lassen, um eine Handvoll Passagiere aus- bzw.
einzuladen. Somit sollte sich unsere Ankunftszeit auf 20:30 Uhr
verschieben, was bedeutete, dass wir uns den Abholservice unserer
Unterkunft ans Bein streichen konnten und per Taxi zum Appartement
würden fahren müssen. Kein Problem, aber soweit sind wir ja noch gar
nicht...

Vorerst standen wir also am "Aeropuerto Internacional de Tocumen", knapp
25 Kilometer ausserhalb von "Panama City" und warteten, dass "COPA
Airlines" unseren Flieger für die Abreise aus Mittelamerika bereit
machte. Da wir bereits um acht Uhr vom Hotel zum Flughafen gekarrt
wurden, hatten wir bis zu unserem Abflug noch etwas Zeit unser in den
letzten Monaten durchtrainiertes Sitzfleisch einer weiteren
Trainingsrunde zu unterziehen, denn unser Vogel sollte Panama erst zehn
Minuten nach zwölf verlassen. Da bereits diverse Shopping-Malls durch
unsere Einkäufe ihre Daseinsberechtigung gestärkt hatten, war
"Duty-Free"-Shopping für einmal kein Thema, darum steuerten wir direkt
den Zugang zu den Gates an. Nach der obligaten Sicherheitskontrolle, als
mittlerweile geübte Flugreisende wussten wir ja mittlerweile die
Plastik-Schälchen mit dem entsprechenden Inhalt bestehend aus Gurt,
Hostentascheninhalt, Pass und dergleichen zu füllen, setzten wir uns
also einige unaufregende Viertelstunden in den Wartebereich unseres
Abfluggates.

"COPA Airlines"-Flug "CM275" verliess, beladen mit mindestens zwei
Schweizer Süd- bzw. Mittelamerikatouristen und deren Gerümpel, pünktlich
um 12:10 Uhr seinen Standplatz und kurze Zeit später hatte der Pilot
seine "Boeing 737-700" mit genügend Schub versorgt um Mittelamerika mit
Hilfe des entstandenen Auftriebs "¡hasta la vista!" zu sagen.

Der dreistündige Katzensprung hatte uns also in die Karibik nach
Trinidad gebracht. Nachdem wir bereits in Costa Rica und Panama mit der
"Easy-Going"-Mentalität der karibikbewohnenden "Rasta-Men" in Kontakt
gekommen waren, gestalteten sich unsere Erwartung betreffend Trinidad
entsprechend. Wir sollten etwas irritiert werden...
Die erste Irritation kam in Gestalt der Einwanderungsbehörde, die unsere
Pässe kontrollieren wollte, obwohl wir uns eigentlich nur auf einen
Zwischenstopp nach "Trinidad" verirrt hatten. Was sollte das?
Die Sache war die, dass der Flughafen von "Trinidad" keinen speziellen
Bereich für Transfer-Passagiere hatte und wir daher in den Genuss eines
weiteren Ein- und Ausreisestempels in unseren Pässen kamen. Allerdings
wurden wir bereits am Schalter der Einwanderungsbehörde kritisch
gemustert. Man wollte sicher gehen, dass diese Schweizer Touristen auch
wieder das Land verlassen würden, daher mussten wir also unsere
Reiseunterlagen aus dem Rucksack hervorklauben und schwarz-auf-weiss
belegen, dass wir einen Anschlussflug noch am selben Tag hatten (von
wegen "Easy-Going"...).
Mit der "LIAT-Reservationsnummer V1NJU0" für den Flug "LI372" um 18:40
Uhr hatten wir den Schalterbeamten schlussendlich überzeugen können und
betraten also trinidadschen Boden.
Dies allerdings erst, nachdem sich der Zollbeamte, nachdem wir einige
Minuten in der Warteschlange verbracht hatten, davon überzeugt hatte,
dass wir keine Drogenschmuggler, Geldtransporter oder Waffenhändler waren.

Unsere Rucksäcke hatten wir auf einen Trolley gestapelt, da sie noch in
ihren schützenden Reisesäcken verstaut und daher eher unbequem zu tragen
waren. Der Trolley gab den Ausschlag für das nächste irritierende
Erlebnis auf karibischem Boden. Kaum zur sicherheitszoneverlassenden
Schiebetür herausgetreten, wurden wir bereits von Gepäckträgern
belästigt. Wir wollten unseren Trolley an den aufdringlichen Typen
vorbei zu den 50 Meter entfernten Check-In-Schaltern schieben, als wir
freundlich aber bestimmt darauf hingewiesen wurden, dass die Trolleys
nicht dafür vorgesehen wären und wir doch einen Gepäckträger uns helfen
lassen sollten. Welch Mafiamethoden! Die Hilfe sollte 2 Trinidad Dollar
kosten. Zum Glück (für den Träger) hatten wir kein Kleingeld in der
entsprechenden Währung und absolut keinen Schimmer vom Wechselkurs
dieses karibischen Zahlungsmittels. Vermutlich machte sich der
glückliche Träger mit seinem erhaltenen Gehalt einen schönen Nachmittag,
denn wir hatten in hoffnungslos überbezahlt :-)...

Weiter ging's in der Schlange am Check-In-Schalter. Eine Schaltertussi,
welche anscheinend dafür zuständig war Gepäckstücke nach gefährlichen
Inhalten zu überprüfen, bellte diverse Fluggäste energisch an, die sich
anscheinend nicht korrekt verhielten. Ihr überaus strenger Blick hätte
auch den wildesten Kampfhund in die Flucht geschlagen. Anscheinend war
sie entweder rassistisch veranlagt (obwohl selber auch dunkelhäutig)
oder einfach speziell dafür zuständig die einheimischen Fluggäste mit
Gebell einzudecken, denn zu uns Bleichgesichter war sie relativ
freundlich, wollte aber doch wissen ob wir etwas Gefährliches mit
führten oder wir Drogen dabei hatten...

Unser Gepäck hatten wir innerhalb der 20-Kilogramm-Grenze am
Check-In-Schalter abgeben können und hatten uns auf den Weg gemacht
erneut den Sicherheitsbereich des Flughafens (den wir ja erst vor
wenigen Minuten verlassen hatten) zu betreten. Dies allerdings nicht
ohne einen kurzen Stopp in einem "Duty-Free"-Shop zu machen und uns eine
Flasche trinidadsches Feuerwasser (karibischen Rum natürlich) zu
besorgen. Diese Flasche durften wir natürlich nicht eigenhändig in die
Sicherheitszone transportieren, sondern mussten sie vor dem Einsteigen
in den Flieger am Gate abholen, es soll ja alles mit rechten Dingen zu
und her gehen (wo bleibt da die karibische "Easy-Going"-Mentalität ;-)?).
Gurt, Hosentascheninhalt, Pass, etc. hatten wir am Röntgengerät zusammen
mit unserem Handgepäck in den bereits bekannten Plastikschalen
deponiert, den Metalldetektor ohne eine Pfeif- oder Piepstirade
auszulösen durchschritten und unsere verstrahlten Habseligkeiten wieder
zusammengeklaubt (ohne die Hosen aufgrund des fehlenden Gurts in
Richtung Kniekehle zu verlieren ;-)), als wir von freundlichen
Sicherheitsbeamten zum (vermutlich) Drogentest gebeten wurden. Unsere
Finger bzw. Hände wurden an einem Stück Papier gerieben und dieses
anschliessend in einem Gerät auf irgendwelche Rückstände beschnüffelt.
Sowas war uns bisher noch nirgends untergekommen, wir waren erneut
irritiert...

Wir hatten nach unserer Landung in Trinidad knapp zweieinhalb Stunden
Zeit den Weg zum nächsten Flieger zu finden, übermässig Zeit würde man
denken. Wer hätte da gedacht, dass es beinahe noch knapp werden würde...
Für den Weg vom Landegate zum Abfluggate (Luftlinie vielleicht 200
Meter) hatten wir dank verschiedenen Warteschlangen und
Sicherheitskontrollen schlappe Eindreiviertelstunden, ohne zu Trödeln
notabene, benötigt, recht "Easy-Going" ;-)...

Mit einem Propeller-Flugi ging's dann via Grenada (zum Glück ohne
Aussteigen ;-)) schlussendlich doch noch nach Barbados. Obwohl wir
erstaunlicherweise sogar noch zu früh in Barbados aufsetzten, war
bereits finstere Nacht (in der Karibik wird's anscheinend recht früh
dunkel). Unser Gepäck hatte den Weg auf's entsprechende Gepäckband auch
gefunden und so traten wir bereits einige Minuten nach Acht in die
barbados'sche Nacht hinaus. Natürlich wurden wir bereits von einem
Taxifahrer umworben.
Wir hatten mit unseren Apartementvermietern ausgemacht, dass wir uns
telefonisch melden würden, sobald wir uns auf den Weg vom Flughafen zur
Unterkunft begeben würden. Das war allerdings gar nicht so einfach, wenn
man noch nicht mit passendem Kleingeld ausgestattet ist. Der Taxifahrer
war so freundlich uns mit einem Vierteldollar auszustatten und konnte
dann anschliessend schlecht ignoriert werden. Wir hatten in der
Ankunftshalle gelesen, dass man sich nur ein offizielles Taxi für den
Transfer nehmen sollte, waren daher etwas beunruhigt ob wir da wohl die
richtige Wahl getroffen hatten. Auch mussten wir erst an einen
Geldautomaten, damit wir überhaupt den Transfer bezahlen konnten. Der
Taxifahrer erklärte uns, dass die offiziellen Taxis auf Barbados
allesamt anhand ihres Autokennzeichens beginnend mit einem "Z" erkannt
werden könnten und hatte auch kein Problem damit uns erst zu einem
Geldautomaten zu führen. Glücklicherweise stand in der Nähe des
Geldautomaten auch eine Liste mit den Fahrpreisen für die Taxis, denn es
stellte sich heraus dass wir bereits wieder über den Tisch gezogen
werden sollten. Es scheint ein internationaler Taxifahrerkodex zu
bestehen der besagt, dass grundsätzlich jeder Fahrgast mit einem viel zu
hohen Preis ausgenommen werden soll. Dieser Kodex schien auch unserem
Taxifahrer bekannt zu sein, denn auch er wollte uns statt der
gerechtfertigten 24 Barbados Dollar deren 36 abknöpfen. Es ist doch
immer wieder schön, dass man sich auf einige Dinge verlassen kann, egal
in welchem Land man unterwegs ist :-)...
In knapp zehn Minuten hatten wir bereits unser Ziel erreicht und uns bei
unserem Taxifahrer mit 30 Barbados Dollar und somit auch einem kleinen
Trinkgeld für die Hilfe mit dem Telefonmünz bedankt. "Suzanne", unsere
Vermieterin, nahm uns in Empfang...