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Mittwoch, 7. Oktober 2009

Der Tafelberg ziert sich

Ein erklärtes Ziel in Kapstadt war die
Besteigung des Tafelbergs (es sollte bekanntlich jeder Kapstadt-Tourist einmal auf diesem eigenwiligen Berg gestanden haben). Dass sich dieses Unterfangen nicht ganz einfach gestaltete, beweist der folgende Ausschnitt aus unserem "Expeditions-Tagebuch":

Expedition Tafelberg, Tag 1:
Den gruseligen Camping-Platz verliessen wir wie abgesprochen bereits nach einer Nacht. Die letzten Nächte unter südafrikanischem Himmel wollten wir in besserer Erinnerung behalten und hielten uns daher an die Empfehlung von der Wicked-Camper-Homepage. PJ's Riverlodge wurde da als wicked-freundlich angepriesen und sollte daher neben einem Stellplatz sogar noch speziellen Rabatt gewähren. Nach der kurzen Besichtigung der Unterkunft (man wird mit der Zeit etwas vorsichtig damit, die Katze im Sack zu kaufen...) waren wir sofort überzeugt und quartierten uns gleich für die letzten verbleibenden Tage ein.
Das Basislager war also bezogen, die "Expedition Tafelberg" hatte aber bereits etwas vorher begonnen...
Wie für eine Hochgebirgs-Expedition (der Tafelberg überragt Kapstadt schliesslich um einige hundert Meter) üblilch, muss man sich erst an die Höhenluft des bevorstehenden Gipfels gewöhnen. Das wird meistens in mehreren Etappen gemacht und hiess für uns einige Stunden auf Meereshöhe Pinguine angucken. Die knuddeligen Jungs und Mädels im schwarz-weissen Kostüm waren uns von David dem Kühlschrankmagnetensammler empfohlen worden. Etwas südlich von Kapstadt an einem Platz mit dem Namen "The Boulders" befand sich der Nationalpark, der sich ganz diesen Tierchen gewidmet hat (die haben sogar sowas wie eine Pinguin-Ambulanz dort).
Die putzigen Viecher sind echt zu beneiden. Die Bucht, in welcher der Nationalpark liegt, ist wunderschön. Da möchte man direkt selber Pinguin sein.
Die frische Meeresluft machte uns etwas übermütig und liess uns bereits am ersten Tag den ersten Gipfelversucht starten. Der Weg zur Talstation der Seilbahn gestaltete sich zwar wider erwarten nicht sonderlich anstrengend (Van sei Dank), allerdings waren wir uns der Popularität unserer gewählten Route nicht bewusst. Die Warteschlange an der Kasse und dem Eingang zur Station liess uns sofort Kehrt machen und den Gipfelversuch auf den nächsten Morgen verschieben.
Um keine Langeweile aufkommen zu lassen wurde kurzerhand die "Waterfront", sprich das touristische Herz von Kapstadt, unsicher gemacht.
Restaurants, Shops, Boutiquen, Souvenirstände und Touranbieter lassen hier nichts unversucht, dem armen Touristen das Geld aus der Tasche zu zaubern. Das gelingt angesichts der sehr schön gestalteten Hafenpromenade ausserordentlich problemlos...

Expedition Tafelberg, Tag 2:
Wir hatten aus den Fehlern vom Vortag gelernt und den nächsten Gipfelversuch früh morgens angesetzt. Wie dies mit Ferienstimmung im Blut nicht anders zu erwarten war, hatte sich die Sonne bereits verdächtig nahe ihrem Zenith genähert bis wir endlich unterwegs waren. Die Warteschlange vor der Talstation war dieses Mal trotzdem entscheidend kürzer. Dies hatte aber weniger mit der "frühen" Uhrzeit zu tun, als viel mehr mit der Tatsache, dass die Bahn wegen zu heftigem Wind geschlossen war. Also erneuter unfreiwilliger Abstieg (alles per Auto natürlich) und Alternativprogramm gestartet. Wieder gings an die "Waterfront", dieses Mal trotz des schönen Wetters (schönwetterverwöhnte Südafrikareisende können sich das erlauben) ins Aquarium zum Fischeschauen. Die schöne Anlage bot allerlei Unterwassergetier, trotzdem mögen wir die Fische lieber in der freien Wildbahn, sprich beim Tauchen, gucken, da sie in ihren Aquarien doch arg in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt schienen.

Expedition Tafelberg, Tag 3:
Durch die Vorkommnisse vom Vortag wieder etwas reicher an Erfahrung wurde dieses Mal erst die Info-Hotline der Bergbahn abgecheckt. Allerdings kann man in Südafrika nicht erwarten, bereits vor der offiziellen Ticketschalteröffnung eine aktualisierte Wetterauskunft zu erhalten (ok, zugegeben in der Schweiz würde das auch nicht wirklich funktionieren :-)), daher wurden wir mit Informationen vom Vortag und der Mailbox des Ticketoffice abgespeist. Wenn schon am Telefon, sollte auch gleich der Weiterflug nach "Buenos Aires" bestätigt werden. Wer diese Prozedur schon mal selber hinter sich gebracht hat, weiss vielleicht wie umständlich das sein kann. Das erste Problem, das sich meistens stellt ist, dass die angegebene Telefonnummer nicht die richtige ist. Nach zwei falschen Verbindungen war dann aber auch dieses Problem gelöst. Das Gefühl beim darauf folgenden Telefonat mit dem Flugbestätigungssystem der Southafrican Airways, weiss nur nachzufühlen, wer sich beim Hinterlassen einer Nachricht auf einem Anrufbeantworter bereits doof vorkommt, weil er mit einer Maschine spricht. Flugnummer und Datum mussten einer Maschine zugesprochen werden, also fühlt man sich nicht nur einmal doof, sondern im besten Fall gleich 2-3 Mal...
Aber zurück zum erneuten Gipfelversuch:
Ohne grosse Hoffnungen gings wieder zum Lager 1, sprich Talstation der Seilbahn, hoch. Den Weg kannten wir bereits im Schlaf und die Aufschrift "Closed" hatten wir auch schon vorher mal gesehen, also weiter zum Alternativprogramm.
Diesmal gings nach "Camps Bay". "Camps Bay" sei regelmässiger Schauplatz von Foto- und Filmshootings mit allerlei prominenter Beteiligung, da der direkt an der Promenade, mit ihren Cafes und Restaurants, gelegene Strand einer Kulisse wie zum Beispiel Miami in nichts nachsteht. Wir wurden nicht enttäuscht, grandios! Wenn da nicht die steife Brise das Sonnenbad vereitelt hätte. Aber dafür war der Besuch im Schicki-micki-Strandrestaurant auch nicht zu verachten...
Durch die frische Meeresluft bereits wieder vom Übermut gepackt, machten wir uns anschliessend zum bereits 4. Gipfelversuch auf (quasi auf dem Heimweg). An der Wettersituation hatte sich aber bis dahin noch wenig geändert und daher war die Bahn immer noch geschlossen.

Expedition Tafelberg, Tag 4:
Die Basislagerabbrucharbeiten standen an, das heisst der Rückgabetermin für unseren liebgewonnenen Wicked-Camper war angebrochen. Wir hatten schon am Vorabend jeden Handgriff zum Herrichten unseres Schlafgemachts mit Tränen in den Augen wehmütig gefeiert und jetzt war's definitiv soweit. Kurz durch die Autowaschanlage, besteht hier übrigens aus zwei eifrigen Autoputzern aus Fleisch und Blut, einmal saugen (auch durchgeführt durch die eifrigen Autoputzer) und dann ab auf die Suche nach dem Abgabeplatz. Nach einigem Suchen und Nachfragen wurde sogar die entsprechende Adresse gefunden. Die Überraschung folgte, als uns der Typ von der Abnahmestelle mitteilte, dass der Motorraum des Vans auch gesäubert werden müsse, damit die Reinigungsgebühr nicht verrechnet wird. Obwohl der Motorraum ziemlich genau gleich aussah, wie bei der Entgegenname anfang September, machten wir uns also nochmal auf den Weg eifrige Autoputzer zu suchen. In diesem Teil der Stadt gestaltete sich das aber dann nicht so einfach. Die Garage, die uns der Typ von der Abnahmestelle angegeben hatte, war nicht dafür eingerichtet, gab uns aber eine weitere Garage an. Doch auch bei dieser Garage waren die Autoputzer nicht ganz so eifrig und kannten sich mit der Reinigung von Automotorräumen anscheinend nicht aus. Da uns auch die dritte Tanke nicht weiterhelfen konnte, gings zurück zur Abgabestelle und erstaunlicherweise erklärte sich der Abgabestellentyp bereit unseren Van trotzdem so anzunehmen. Im Eifer des Gefechts ging sogar der Knacks in der Windschutzscheibe, welcher durch unsere Versicherung nicht gedeckt war, unter. Da hatten wir also nochmal Glück gehabt, sonst wäre möglicherweise noch der Austausch der Windschutzscheibe fällig geworden.
Mit dem Taxi zurück in der Stadt gings auf die Sightseeing-Bustour (das absolute "Must" für den überzeugten Individualtouristen ;-)). Zu den 17 angefahrenen Sehenswürdigkeiten zählte natürlich auch der Tafelberg, somit also Gipfelversuch Nummer 5 anstand. Aber wie nicht anders zu erwarten, war uns auch dieses mal Petrus in dieser Hinsicht nicht gnädig gestimmt. Die Bahn war wiederum geschlossen und wir mussten unsere "Expedition Tafelberg" erfolglos und mit hängenden Köpfen abbrechen (dadurch haben wir aber eine Ausrede um Kapstadt irgendwann einmal einen erneuten Besuch abzustatten...).

Nach einer seit langem ersten Nacht in einem normalen Bett, gings bereits frühmorgens um 5 los Richtung Flughafen. Unsere Flugroute sollte uns in gut 16 Stunden von Kapstadt über Johannesburg nach Buenos Aires führen. Wer weiss, dieses Mal vielleicht sogar mitsamt Gepäck...

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