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Montag, 12. Oktober 2009

Die ersten Tage in Buenos Aires

Für einmal hat mit den Flügen und dem Gepäck alles geklappt, unsere Rucksäcke waren sogar beinahe die ersten Gepäckstücke auf dem Band. Dazu beigetragen hat sicher, dass der Flug nach Johannesburg gut eine halbe Stunde zu früh gelandet war. So hatten die Rucksäcke genügend Zeit um den Irrweg von Flugzeugbauch zu Flugzeugbauch hinter sich zu bringen.

In "Buenos Aires" angekommen, sollten die übrig gebliebenen südafrikanischen Rand in argentinische Pesos umgetauscht werden. Das klappt natürlich nicht in jeder Bank. Wenn dann die entsprechende Bank gefunden ist, muss auch noch der Pass hervorgekramt werden (warum auch immer).
Apropos komische Sachen: Im Zollformular für die Einreise nach Argentinien gibt's neben den Feldern für die Deklaration der eingeführten Währungen und Wertgegenstände auch ein Feld, wo man Marke, Typ, Seriennummer und Zubehör seines Handys angeben muss. Höchst seltsam, vorallem auch deswegen, weil das am Zoll dann keinen interessiert. Diese Zollzettel scheinen überall auf der Welt nur dazu zu dienen die Einreisenden zu nerven und zu verunsichern...

Vom Flughafen ging's dann erstmal in einer 40-minütigen Fahrt per Taxi in die Stadt. Wir hatten uns auf gut Glück eine günstige Unterkunft aus dem Reiseführer ausgesucht (ca. 18 Franken die Nacht für ein Doppelzimmer). Das Zimmer war dann auch entsprechend... Der Name "Absteige" würde es wohl treffend beschreiben, wenn der Putz von den Wänden bröckelt und das Bett die Form einer Badewanne angenommen hat. Immerhin hatten wir ein eigenes Bad/WC, obwohl hier der Name "Nasszelle" besser passen würde. Durch die ungeschickte Innenarchitektur (Dusche ohne Wanne oder Duschvorhang und direkt neben der Kloschüssel) wurde das ganze Zimmer beim Duschen geflutet. Praktisch für die Putzfrau, aber etwas gewöhnungsbedürftig für den verwöhnten Schweizer ;-). Abgesehen davon war die Unterkunft perfekt gelegen, direkt im Künstlerquartier "San Telmo", wo am Sonntag ein lebhafter Quartiermarkt mit Tangovorführungen und Antiquitätenständen stattfindet. An den Ständen werden, so scheint es zumindest, Grosi's Tafelsilber und Mama's gute Gläser verscherbelt. Da finden sich Grammophone neben allerlei Uralt-Ramsch, echt einen Abstecher wert!

Die ersten zaghaften Schritte liessen uns auch auf "Medialunas" stossen, die überaus leckeren, aber mit viel Zucker versehenen, argentinischen "Gipfeli" (gut für den Gaumen, aber schlecht für die Figur).

Nach zwei Tagen "Freiheit" war's dann Zeit unsere Gastfamilie aufzusuchen. Wieder mit dem Taxi, an Bus oder U-Bahn wollten wir uns noch nicht heranwagen, ging's in's Quartier "Palermo". Die Gastmutter, eine kleine, lebendige, sehr nette Frau um die fünfzig erwartete uns schon. Beim Begriff "Gastfamilie" stellen sich wohl die meisten Leute eine dem Land entsprechend typische Familie mit mehreren Familienmitgliedern, darunter auch Kinder, vor. Das war auch unsere Vorstellung...
Wir sassen also in unserem Zimmer, warteten auf's versprochene Abendessen und fragten uns wie wohl die verschiedenen Familienmitglieder wären. Das Geheimnis lüftete sich beim Abendessen nur teilweise, da neben "Mutschi" (der Gastmutter) und uns lediglich vier weitere Spanischstudis am Tisch sassen, zwei davon auch aus der Schweiz, sowie eine US-Amerikanerin und ein Engländer.
Wie sich dann später langsam herausstellte, sollte unsere "Gastfamilie" etwas anders aussehen als man das gemeinhin annimmt. "Mutschi", die Gastmutter, sollte das einzige konstante argentinische Element in unserer sehr international angehauchten "Gastfamilie" sein. Konstant deshalb, weil sich mitunter manchmal auch "Mutschi's" Freundinnen an den Tisch setzen. "Mutschi" kompensiert das Fehlen von weiteren argentinischen Familienmitglieder ausserdem sehr gekonnt, da sie mit einer Art "Redezwang" gesegnet ist. Der nicht enden wollende Wortwasserfall, der da aus ihrem Mund quillt, lässt uns täglich gebannt an ihren Lippen hängen. Ohne eine gehörige Portion Konzentration ist es nämlich kaum (oder besser gesagt gar nicht) möglich als Spanisch-Anfänger auch nur Bruchstücke aus ihrem Porteño-Akzent (Porteños werden die Buenos-Aires-ianer genannt) herauszubrechen und zu verstehen. Gelegentliches, kollektives Kopfnicken täuscht über Nichtverstandenes hinweg. Vermutlich wundert sie sich ab und zu, warum auf eine Frage ihrerseits nur ein aufmunterndes Kopfnicken als Antwort zurückkommt.
Mal sehen, ob sich das von Unverständnis und etwas Peinlichkeit ausgelöste Kopfnicken im Verlauf der Zeit noch in korrekt artikulierte spanische Antworten verwandelt...

1 Kommentar:

  1. An die Art von Badezimmer könnt ihr Euch schon gewöhnen ;-) Du wie heisst Eure Mutschi aus Palermo mit vollem Namen? Ich kenne nämlich auch eine dort, die Sprachschüler bei sich aufnimmt.. ist aber wahrscheinlich ein häufiger Name?! Also falls sie Gomez heisst, sagt Ihr ihr saludos von mir!! Häbets guet!! Liebe Gruess yve

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