Die "Peninsula Valdes" ist ein "Reserva Faunistica", also ein Naturreservat und ist bekannt für Seelöwen, Seeelefanten, Wale, Delfine und Pinguine. Wir hatten uns für die Tour ohne Whale-Watching entscheiden, da wir diese Tiere bereits in Südafrika aus nächster Nähe hatten beobachten können und so auch unsere Reisekasse etwas entlasten konnten.
Interessant an geführten Touren in Argentinien ist übrigens die Tatsache, dass der Eintritt in den jeweiligen Park im Preis der Tour nicht inbegriffen ist. Dieser Umstand mutet schon etwas komisch an, denn was soll man auf einer Tour anderes tun als den entsprechenden Park zu besuchen? In Argentinien scheint dieses Vorgehen den Touristen das Geld aus der Tasche zu ziehen Usus zu sein, denn auch in Iguazu wurde unser Portemonaie in der gleichen Art und Weise um einige Pesos erleichtert.
Also am Eingangstor des Parks einige Pesos abgedrückt (natürlich der entsprechend höhere Tarif für ausländische Touris) und los ging der Spass. Der erste Tourstop sollte "Puerto Pyramide" sein. Hier wird der Touristenstrom von den Bussen auf Schnellboote umgeladen und auf Waljagd geschickt. Wir hatten uns gegen dieses Spektakel entscheiden und machten uns stattdessen auf das Dorf zu erkunden. 20 Minuten später, das Dorf ist wirklich winzig, sassen wir bei wärmendem Tee in einem Restaurant und warteten auf die Rückkehr unserer Bootsreisenden.
Nach dem Mittagshalt war dann der Besuch einer Seeelefantenkolonie nächster Programmpunkt. Seelefanten sind bekanntermassen die grösseren Verwandten der Seelöwen. Unter einer "Kolonie" werden sich die meisten Leute wohl eine Ansammlung von einigen hundert oder zumindest einigen dutzend dieser Tiere vorstellen. Uns gings genau so, daher konnten die 10 bis 20 am Strand verstreuten Exemplare unsere Erwartungen nicht ganz befriedigen. Trotzdem war es witzig den dicken, für ein Leben an Land doch eher schlecht ausgerüsteten Viechern beim nachmittäglichen Verdauungsnickerchen zuzugucken. Man hätte die Tiere beinahe für tot erklären können, so reglos lagen sie im Sand und dösten vor sich hin. Das eine oder andere posierte für die bereitstehende Touristenschar und liess die Kameras rauchen.
Der nachfolgende kurze Halt bei der Pinguinkolonie, kann wohl eher als PR-Veranstaltung des Tourveranstalters bezeichnet werden. Gratis-Werbung für den ebenfalls im Angebot stehenden Ausflug nach "Punta Tombo" zur grössten Pinguinkolonie diesseits der Antarktis. Im Verkaufen sind die Argentiner spitze!
Das parkeigene Museum wurde zuletzt angesteuert. In den fünf Räumen des winzigen Gebäudes wurden neben einem Walskelett allerlei Artefakte zum Thema Geschichte, Flora und Fauna des Parks ausgestellt, aber wichtiger noch da gabs auch Toiletten...
Eine kurze Fahrt später war der ganze Spuk auch schon vorbei und die Leute wurden an den verschiedenen Hostels aus dem Bus befreit.
Wir hatten unsere Weiterfahrt noch nicht geplant, daher entschieden wir uns noch einen Tag länger in "Puerto Madryn" zu bleiben und in aller Ruhe unsere Route zusammenzustellen.
Nach kurzer Recherche kristallisierte sich "El Calafate" ganz im Süden Patagoniens als nächstes Ziel heraus. Komischerweise gibt's in dieses Kaff keine direkte Busverbindung, obwohl mit grosser Sicherheit jeder Patagonien-Tourist hier Halt macht um den berühmten Gletscher "Perito Moreno" zu bestaunen. Es gibt also keine andere Möglichkeit, als via "Rio Gallegos" nach "El Calafate" zu gelangen. Der 4-stündige Zwischenstopp in "Rio Gallegos" dient eher dazu, die ortsansässige Wirtschaft etwas anzukurbeln, als dass es den Touris die Möglichkeit bietet sich von den Reisestrapazen zu erholen ;-)...
Uns kam der Zwischenstop trotzdem gelegen, da wir noch die Bustickets nach "El Calafate" lösen mussten (das ging natürlich auch nicht bereits in "Puerto Madryn"). Bei der Gelegenheit liessen wir uns auch gleich die Tickets für den Bus von "El Calafate" zum Gletscher "Perito Moreno" aufschwatzen. Das Schaltermädel hatte uns schliesslich versichert, dass diese "Oferta", sprich Sonderangebot, nur in "Rio Gallegos" zu kaufen sei (was natürlich nicht stimmte, aber wieder gut verkauft).
Zwei Videofilme oder vier Stunden Busfahrt später erreichten wir schlussendlich unser Ziel "El Calafate", allerdings nicht ohne vorher einem freundlichen Polizisten unsere Pässe unter die Nase gerieben zu haben. Die uniformierten Freunde und Helfer notieren sich auch immer brav Namen und Passnummer. Sollten wir in Argentinien also mal verloren gehen, einfach bei der argentinischen Polizei anrufen, die wissen schon wo wir zu finden sind :-).
Unser Hostel war erste Klasse! Bodenheizung, eigenes Bad und WC machen das Backpackerleben beinahe am Ar... der Welt doch sehr viel erträglicher! Da lassen sich auch Temperaturen zwischen -5 bis +5 Grad einiges besser aushalten.
Für die Besichtigung des "Perito Moreno" hatten wir uns perfektes Gletscherbesichtigungswetter ausgesucht: Schneefall! Glücklicherweise war Petrus so gnädig uns zwischendurch einige Sonnestrahlen Richtung Eis zu schicken, so konnten wir die obligaten Bilder schiessen, die wohl jeder Patagonienbesucher zuhause rumzeigt. Nochwas Gutes hatte das "Huddel"-Wetter: wir mussten uns die Aussicht lediglich mit ein paar vereinzelten Mittouris teilen und konnten auf Ellenbogenkämpfe zur Sicherung der perfekten Kameraeinstellung verzichten.
Ein kleines Problem gab's noch zu lösen: Wir hatten erst in "El Calafate" selber herausgefunden, dass die Busfahrt nach "Bariloche", die wir eigentlich ins Auge gefasst hatten, über die berühmt berüchtigte "Ruta 40" führt. Die knapp 32-stündige Fahrt führt ausschliesslich über Schotterpisten, was uns doch etwas widerstand. Glücklicherweise fanden wir auf der Hompage der argentinischen Luftstreitkräfte einen recht günstigen Flug. Ja, die bieten hier Passagierflüge an, und nein nicht in Kampfjets ;-). Da sie aber nur einmal die Woche nach "Bariloche" hochfliegen, mussten wir unseren Aufenthalt im Süden von Patagonien etwas beschneiden.
Die Flugtickets hatten wir per Email erhalten. Das dumme war nur, dass wir ledigliche in Ticket zugeschickt erhielten. Als nichtargentinier führt das natürlich etwas Verunsicherung, wär doch doof wenn wir am Flughafen stehen würden und dann nur eine Person abflilegen könnte... Bei der telefonischen Nachfrage durch die netten Leute vom Hostel, kam die lapidare Antwort, dass wir einfach die Pässe mitbringen sollten. Tatsächlich war dann am Schalter von "LADE" keine Rede von E-Ticket oder sonstigem Krims-Krams. Da wurde einfach der Name aus dem Pass auf einer Liste abgehakt und rein in den Flieger (natürlich erst nachdem die Flughafengebühr am entsprechenden Schalter entrichtet worden war).
Pünktlich ging's ab in Richtung des hoffentlich wärmeren Nordens...
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