"Bariloche" empfing uns mit offenen Schleusen, sprich es goss wie aus Kübeln. Nach dem "hemdsärmeligen" Einchecken am "LADE"-Schalter in "El Calafate" ging's auch am Zielort eher rustikal zu und her. Der Gepäcktransport fand gleich im Transferbus statt und den Weg zum Gepäckband konnten wir uns sparen, da gleich jeder Passagier sein Gepäck selber aus dem Bus rausbuckeln durfte. Etwas ungewohnt, aber sehr speditiv :-)...
Etwas weniger speditiv waren dann die Sicherheitsleute beim Ausgang des Gates. Zwar waren wir erst am verwaisten Gepäckscanner vorbeigeschlichen, einige Schritte später wurden wir dann aber von zwei Uniformierten zurückgepfiffen. Die Durchsuchung nach unerlaubt mitgeführten Waren, sprich Früchten, durfte natürlich nicht einfach so ausgelassen werden. Da man sich hatte vorbeischleichen wollen, war's natürlich nicht mit einmal scannen getan. Gleich mal Handgepäck offenlegen, könnte ja der eine oder andere mit irgendwelchen Krankheiten kontaminierte Apfel mitgereist sein. Die beiden Jungs vom Sicherheitsdienst hatten auch kurz mit dem Gedanken gespielt Cöry's Rucksack ganz durchsuchen zu wollen. Die Aussicht auf viel unnötige Arbeit liess sie aber dann doch kalte Füsse bekommen und uns schlussendlich durchwinken. Machtdemonstration in allen Ehren, aber man will sich ja nicht gleich selber damit strafen ;-).
Nach dem wettermässig doch eher traurigen Empfang, zeigte sich "Bariloche" die folgenden Tage von einer etwas besseren Seite. Zwar blies uns konstant ein eisiger Wind um die Ohren, aber wenigstens hielt sich Petrus mit Blumengiessen etwas zurück. Trotzdem erinnerte unser Kleidungstil eher an Antarktis als an den erhofften Sommer. Die Zwiebeltaktik hatten wir langsam etwas satt, da konnte auch die sehr schöne Umgebung von "Bariloche" nicht viel dran ändern.
Der obligate Besuch auf dem "Cerro Campanario" mit der, laut Eigenwerbung, weltschönsten Aussicht, durfte natürlich nicht fehlen. Eine kurze, holprige Sesselbahnfahrt brachte uns (faulen Säcke, man hätte auch in knapp 30 Minuten hochspazieren können...) auf den Gipfel und in den Genuss der tatsächlich sehr netten Aussicht. Allerdings dürfte der Ami, der im Gästebuch der "Confiteria" (die argentinische Variante eines Tea-Rooms) geschrieben hatte, dass er sich nach dem Genuss dieser Aussicht einen Ausflug in die Schweiz sparen könne, schon ein klein wenig was verpassen, falls er die Alpen tatsächlich aus seiner "Muss-ich-gesehen-haben"-Liste streichen sollte...
Kälte lässt bekanntlich die Moleküle sich etwas langsamer bewegen. Für uns traf diese Tatsache auch zu: Abgesehen vom Ausflug zu DER Aussicht und einer Erkundungstour durch die Stadt (übrigens eher vom Wunsch nach einer schöneren Unterkunft getrieben, als von echter Neugier) kamen wir nicht zu viel Bewegung. Angebote wie zum Beispiel Riverrafting konnten uns trotz versprochener Neopren-Anzüge und anschiessendem Asado (argentinisches Grillfest) nicht so recht aus der Reserve locken. Wer kann uns das bei vermuteten Wassertemperaturen knapp über dem Gefrierpunkt auch verübeln?
Also konzentrierten sich unsere Tätigkeiten hauptsächlich auf das Ausarbeiten der weiteren Reiseroute, was übrigens gar nicht so einfach ist (mussten wir feststellen). Es gibt ja so viele mögliche Routen um von A nach B oder C, D oder E zu kommen! Erst sollte es nach Chile und dann da Richtung Norden weitergehen... Oder doch in Argentinien Richtung Norden und dann erst in "Mendoza" nach Chile? Oder doch besser nach Chile, aber dann da noch ein paar Tage im Süden bleiben bevor's den Anden entlang hoch gehen soll? Entscheidungen, Entscheidungen... Rumreisen ist nicht immer nur einfach!
Schlussendlich gewann aber doch die Aussicht auf wärmere Temperaturen im Norden und ein Busticket in's 16,5 Stunden entfernte "Mendoza" wurde organisiert. Damit sollten wir unserer Idee von eineinhalb Jahren Sommer wieder etwas näher kommen :-). Dummerweise war die einzige Busgesellschaft, die direkt nach "Mendoza" fahren sollte "Andesmar", mit der wir bei der letzten Fahrt nicht ganz warm geworden waren (und das hatte nichts mit der Drogenkontrolle, man erinnere sich, zu tun :-)).
Und auch dieses Mal wurden wir wieder mit den (furz)trockenen "Alfajores" (eine Art Keks-Sandwich gefüllt mit Dulce de Leche (was sonst?)) "verwöhnt". Auch das servierte Abendessen (um 23 Uhr notabene) war eher etwas für weniger verwöhnte Gaumen.
Trotzdem waren die 16,5 Stunden erstaunlich schnell vorbei, Nachtfahrten haben doch auch ihre Vorteile. Bei der Ankunft in "Mendoza" war dann erstmal Tenuerleichterung angesagt. Bereits um 8 Uhr morgens zeigte das Quecksilber gut 10 Grad mehr als zum wärmsten Zeitpunkt an unserem Abfahrtsort. Das liess doch einiges erwarten...
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