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Sonntag, 29. November 2009

Santiago und Valparaíso

Von "David Copperfield" (der regelmässige Leser wird sich an unseren Taxifahrer mit den schnellen Händen erinnern) hatten wir uns zum Ableger der "Hostelling International"-Kette in "Santiago" chauffieren lassen. "HI" ist gemeinhin ein einigermassen sicheres Qualitätsmerkmal für Backpackerunterkünfte weltweit und wir wurden auch hier nicht enttäuscht. Allerdings hatte die Qualität, sprich Sauberkeit, hier auch preislich ein etwas höheres Niveau. Aus diesem Grund entschieden wir uns bereits nach einer Nacht den etwas sterilen Bettenbunker wieder zu verlassen und unser Übernachtungsglück einige Meter weiter in der "Casa Roja", also im roten Haus, zu versuchen. LP (Lonely Planet Reiseführer) hatte uns eine Zitat: "Spitzenvilla aus dem 19. Jahrhundert, vollgestopft mit Backpackern, die im eleganten Wohnzimmer, in den Innenhöfen oder Gärten, hinterm Haus und der Gemeinschaftsküche herumhängen" versprochen. Die Beschreibung traf den Nagel auf den Kopf! Jede Menge Leute in einem hammermässigen Herrschaftshaus aus dem vorletzten Jahrhundert, der Garten ausgestattet mit Swimmingpool, Jacuzzi, Bar und Cricketübungsplatz. Was allerdings letzterer in einem Hostel verloren hat bleibt rätselhaft... Rumhängen war bei einem Grossteil der Bewohner dann auch Beschäftigung Nummer eins, und wo viele Leute zusammenkommen kann mitunter auch etwas Lärm entstehen, manchmal auch Nachts. Da erhalten Oropax und Konsorten eine wichtige Funktion im Kampf gegen die Geräusche der knarrenden und quietschenden Dielen während nachtschlafender Zeit.
In diesem Inbegriff einer Jugendherberge bleiben mitunter kuriose Begegnungen natürlich nicht aus. Da kann es schon mal vorkommen, dass frühmorgens ein, offensichtlich etwas verwirrter, junger Mitbewohner im Adamskostüm zum Wasserlassen das Damenklo aufsucht...

Neben dem sehr amüsanten Hostelleben bot "Santiago" für unseren Geschmack eher wenig. Wie ein Zuhausegebliebener bereits durch eine Google-Recherche ausfindig gemacht hatte, war die Anzahl an Sehenswürdigkeiten in dieser chilenischen Grossstadt doch eher beschränkt. LP's vorgeschlagener Stadtrundgang hatte uns bereits in wenigen Stunden Fotos von den wichtigsten Gebäuden und Plätzen schiessen lassen und so konnten wir uns wichtigeren Dingen widmen, wie Bustickets organiseren oder "Completos" essen. "Completo", übrigens, ist ein chilenischer Strassensnack, der als sehr naher Verwandter des Hotdogs angesehen werden kann. Brötchen und Würstchen werden in Tomatenwürfelchen, Avocadosauce (ähnlich einer Guacamole) und Mayonnaise beinahe ertränkt (siehe Bild). Mit Ketchup garniert eine himmlische Kalorienbombe, zudem noch günstig und an jeder Strassenecke zu bekommen!

Um der smogverseuchten Luft von "Santiago" zu entwischen, war ein Ausflug in das 120 Kilometer entfernte "Valparaíso" eine gute Möglichkeit. Laut verschiedener Quellen sei die Stadt wegen ihren Schrägliften und farbigen Häusern in Hanglage eine Reise wert. Also durften wir uns dieses UNESCO-Weltkulturerbe natürlich nicht entgehen lassen.
Dass die Blütezeit von "Valpo" bereits einige Jahre bis beinahe Jahrhunderte her ist, durfte man jeweils beim Besteigen der getrost als etwas wackelig zu bezeichnenden "Ascensores" feststellen. Die Fahrt in den klapprigen Holzkisten auf Schienen liess einen beinahe die Entscheidung treffen, das nächste Mal den beschwerlichen Umweg über die Treppe auf sich zu nehmen... Der Ausblick auf die Stadt mit ihren in die Hügel geklebten, farbigen Häuserfronten war dann aber das Risiko und den Angstschweiss allemal wert (für den Weg runter konnte dann immer noch auf die Treppe ausgewichen werden :-))!

Zurück in "Santiago" hätte eigentlich noch die fotografische Festhaltung der berühmten Dunstglocke über der Stadt auf dem Programm gestanden, da aber das Wetter dieses Mal nicht ganz mitspielen wollte, musste dieser Programmpunkt ausgelassen werden. Die Smog-Dunstglocke kommt in Kombination mit einer geschlossenen Wolkendecke einfach weniger gut zur Geltung als bei strahlendem Sonnenschein...

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