Der Schreck folgte etwas später, als wir uns, gewohnt mit knapp bemessenen Zeitreserven, zum Gate begeben wollten. Die Warteschlange vor den Sicherheits-Checks führte in drei Umgängen durch die halbe Checkin-Halle! Jetzt wurde auch klar, warum sich bei unserer Ankunft am Flughafen die Fernseh-Teams mit ihren Kameras bereit gemacht hatten. Es ging also weder um eine in "Santiago" ankommende Berühmtheit, noch waren die TV-Paparazzi an uns interessiert. Das Bodenpersonal des Flughafens hatte sich lediglich für seinen Streik genau unser Abflugdatum ausgesucht (da soll noch wer sagen, die Chilenen hätten nichts gegen uns :-))!
Unsere Nervosität steigerte sich von Minute zu Minute, da die auf dem Ticket angegebene Boarding-Zeit bedrohlich näher rückte und wir befürchteten nach dem ganzen Hin und Her im Zusammenhang mit dem Osterinsel-Ausflug nun doch noch den Flieger zu verpassen.
5 Minuten vor besagter Boarding-Zeit, immer noch mindestens 45 Minuten entfernt von der Sicherheitskontrolle in der Menschenschlange feststeckend, gelang es uns dann eine Angestellte der Fluggesellschaft mit unseren zu Fragen zusammengewürfelten Spanisch-Brocken zu bombardieren. Sie konnte uns zusichern, dass der Flieger auf alle Fluggäste warten würde. Unser Puls sackte gleich wieder in gesundheitlich vertretbare Regionen ab und wir konnten dem Treiben der Demonstranten beinahe mit Gelassenheit zuschauen. Obwohl, anderthalb Stunden in einer Schlange stehen macht auch nicht unbedingt glücklich...
Hätten wir die Warnungen der Dame am Checkin-Schalter richtig interpretiert, dann hätten wir uns vermutlich einige Wartezeit ersparen können.
Der Flieger war beinahe schon voll besetzt, als wir uns an den Flightattendants vorbei zu unseren Plätzen schlichen. Zum Glück waren wir aber nicht die letzten fehlenden Passagiere, sonst hätte sich wohl der Groll der bereits seit knapp einer Stunde sitzenden Passagiere auf uns anstatt das streikende Bodenpersonal konzentriert.
Mit einer einstündigen Verspätung hob der Flieger dann schliesslich doch noch Richtung "Rapa Nui" (der eigentliche Name der "Isla de Pascua" oder Osterinsel) ab.
Für 3'700 Kilometer bis zum Feriendomizil des Osterhasen benötige der Flieger gut fünfeinhalb Stunden. Der Abholdienst unserer Unterkunft hatte Geduld bewiesen und wir wurden, wie das in polynesischen Gefielden üblich ist, mit Blumenketten in Empfang genommen und zum "Residencial El Tauke" chauffiert.
LP (Lonely Planet) hatte sich wohlwollend über diese als günstig beschriebene Unterkunft geäussert und uns damit dorthin gelockt. Bereits beim Einchecken erwartete uns allerdings eine Überraschung. Der verlangte Preis für die Müffelbude von Zimmer war gut doppelt so hoch wie vom Reiseführer angegeben und das erst noch ohne Frühstück! Wenigstens war die Hausbesitzerin sehr nett und versorgte uns immer mal wieder mit Tee oder einem Früchtesnack.
Trotzdem ging uns nach kurzer Zeit die Enge unseres sardinenbüchsenähnlichen Doppelzimmers gehörig auf den Wecker und die rumkrabbelnden Achtbeiner machten den Aufenthalt auch nicht wirklich erträglicher.
Als uns dann noch ein deutscher Mit-Steinkopfgucker von seinem Hotel vorschwärmte, war die Zeit reif für einen Wechsel der Unterkunft. Allerdings hatten wir für sechs Nächte eingecheckt und wir wollten die überaus herzliche Hausbesitzerin nicht durch den tatsächlichen Grund unserer vorzeitigen Abreise kränken. Das war also unser Problem. Die Lösung fanden wir in einer kleinen Notlüge. Wir gaben also an aus finanziellen Gründen auf den Camping-Platz im Ort wechseln zu wollen. Sie reagierte erst mit Verständnis, als wir aber am Abend für unsere letzte Nacht in der Müffelbude eintrafen, wartete sie bereits im Hof vor unserem Zimmer.
Lügen haben bekanntlich kurze Beine und so sollte uns unsere kleine Notlüge bereits am selben Tag wie ein Bumerang wieder einholen.
Glücklicherweise war die einzige Möglichkeit der Kommunikation Spanisch und so konnten wir uns, im wahrsten Sinne des Wortes, dumm stellen und ihr Angebot, das Zimmer auch zum Preis eines Platzes auf dem Camping haben zu können mit "no entiendo" (ich verstehe nicht) ablehnen. Sie wird sich allerdings gefragt haben, warum wir von einem Tag auf den anderen plötzlich kein Wort Spanisch mehr verstehen konnten...
Es sollte sich anschliessend herausstellen, dass wir unsere Müffelbude gegen einen Schimmelpalast eingetauscht hatten. Geschieht uns recht!
Das auf den ersten Blick viel bessere und grössere Zimmer im "Residential Martin y Anita" enttäuschte beim genaueren Hinsehen mit verschimmelten Kopfkissen und ebenfalls müffeligem Geruch. Das hier im Preis inbegriffene Frühstück war zwar soweit OK, aber die abgelaufenen Butterportionen (zum Teil ebenfalls bereits etwas angeschimmelt) trübten auch diesen ersten Eindruck etwas.
So, aber fertig gejammert! Eigentlich waren wir bei unserem Besuch auf "Rapa Nui" eher vom Glück als vom Pech verfolgt. Es hatte laut Aussagen der Einheimischen vor unserer Ankunft seit drei Wochen mehr oder weniger ununterbrochen geregnet, aber just an dem Tag als unser Flieger den Boden der Insel berührte zeigte sich die Sonne von ihrer besten Seite. Und auch die restlichen Tage unserer Stippvisite auf der Insel konnten wir trockenen Fusses von Steinkopf zu Steinkopf gelangen. Lediglich nachts goss es teilweise wie aus Kübeln, was uns dann aber eher weniger in die Quere kam.
Besagtes Wetter war für die Auskundschaftung und fotografische Festhaltung der berühmten Steinköpfe überaus vorteilhaft. Die vorbeiziehenden Wolkenknäuel bildeten neben den saftig grünen Wiesen, dem kitschig blauen Himmel und den überaus beeindruckenden Steinköpfen postkartenreife Motive.
Die auf der ganzen Insel verstreuten Figruren lassen sich auf allerlei unterschiedliche Weisen erkunden. Wir setzten hauptsächlich auf Beinarbeit und leisteten uns als Ergänzung für einen Tag einen flitzigen Roller. Auf die kostenmässig etwas aufwändigeren Mittel wie Pferd, Auto und Fahrrad (zwei Fahrräder sind tatsächlich teurer als ein Roller) konnten wir so verzichten und trotzdem auch die auf der anderen Inselseite gelegenen Stätten auskundschaften.
Wie jeder Interessierte auf Wikipedia nachschlagen kann, ist bis heute nicht hinreichend geklärt, welche Bedeutung diese "Moai" genannten Steinskulpturen für die Inselbewohner hatten. Ein weiteres Mysterium ist auch die Frage, wie diese mehrere Tonnen schweren Gesteinsbrocken von ihrem Fertigungsort am Vulkan "Rano Raraku" an die verschiedenen Kultstätten auf der Insel transportiert wurden. Einige Inselbewohner behaupten gar, die Figuren wären jede Nacht einige Schritte selbst gelaufen. Schwer vorstellbar, denn die Figuren haben gar keine Beine ;-).
Der wohl beeindruckendste Ort auf der Insel, neben den verschiedenen "Ahus" (Altare mit den Moais) , ist der bereits erwähnte Vulkan "Rano Raraku", denn hier befinden sich mehrere hundert Steinköpfe, in allen Stadien des Herstellungsprozesses. Als wäre den Inselbewohnern von einem auf den anderen Tag die Lust am Herstellen der Steintypen vergangen. Die Jungs (es gibt anscheinend nur ganz wenige Steinweibchen ;-)) ragen hier in verschiedenen Winkeln kreuz und quer aus dem Boden. Das hat was von: "Bestellt aber nicht abgeholt".
Fertig Geschichtsstunde: Eigentlich reichen 3-4 Tage um das Besichtigungsprogramm abzuspulen, wir hatten also mit unseren 6 Tagen jede Menge Zeit. Zeit um sich zum Beispiel eines bedeckten Tages noch den längst fälligen Sonnenbrand zu holen (schon tausend Mal erlebt und doch durch die Erfahrung noch nicht schlauer geworden ;-)).
Da sich bereits die Anreise nicht ganz problemfrei gezeigt hatte, durfte dem natürlich auch die Rückreise in nichts nachstehen. Der Flieger sollte zur unchristlichen Zeit um 5:30 Uhr den Inselboden verlassen. Unser Hostel-Transferdienst wollte uns deshalb um 4:00 Uhr zum Flughafen kutschieren.
Anscheinend war aber bereits Abends klar, dass der ankommende Flieger (der uns dann beim Rückflug mitnehmen sollte) verspätet sei. Da aber die genaue Zeit nicht klar war, versprach unser Fahrer uns rechtzeitig zu wecken...
Rechtzeitig war in diesem Fall nicht die versprochene Stunde vor der Abfahrt (gemütlich Rucksack packen und evtl. sogar noch duschen), sondern lediglich ein paar Minuten bevor die nächsten Gäste am Terminal abgegriffen werden sollten. Da auch die Abflugzeit nicht ganz klar war, kam zum Morgengrauen noch etwas Hektik auf (und Hektik ist nun wirklich nicht die Stärke der "easy-going" Inselbewohner...).
Erstaunlicherweise hatte dann aber doch noch alles zeitlich irgendwie geklappt und wir sassen im (natürlich) verspäteten Flieger zurück auf's Festland nach "Santiago".
hola amigos!
AntwortenLöschenz bolivie uds peru sig grad wider dr winter iibroche! am beschte velölet no es paar ründeli i däm salta u i öppe drü wuche teschtemer dert zäme mau so nes quilme!
saludos porteños!