Ob's mit dem geplanten Bus noch geklappt hat, können wir leider nicht bestätigen, da uns unser Taxi nicht wie geplant zum Terminal brachte, sondern einige Meter vorher an der Haltestelle für Sammeltaxis auslud. Hier wurden wir von allerlei Taxi- und Busanbietern belagert, wobei sie sich gegenseitig preislich unter- und leistungsmässig überboten.
Wir liessen uns schlussendlich in einer schwachen Minute zu einer zweieinhalb-stündigen Sammeltaxifahrt überreden und stiegen zu zwei einheimischen Mitfahrgästen ein. Erst im Nachhinein, oder besser gesagt während der Fahrt, kamen uns Bedenken betreffend unserer Sicherheit...
Wie einfach wär's doch gewesen die Karre irgendwo ins Niemandsland zu kutschieren und uns ohne Geld und Rucksäcke einfach an Strassenrand stehen zu lassen... Es stellte sich dann aber heraus, dass Bolivien nicht nur von Halunken und Halsabschneidern bevölkert wird, denn wir kamen unversehrt in boliviens Hauptstadt "Sucre" an. Auch laut LP (Lonely Planet, man erinnere sich) war unser Taxi-Abenteuer nicht sonderlich gefährlich gewesen, es wurde auf jeden Fall nicht davon abgeraten (was allerdings in anderen Gebieten Südamerikas ganz klar nicht empfohlen wird; wir werden's uns merken!!).
Von unserem Sammeltaxi-Chauffeur wurden wir direkt vor der Tür unseres Hostels abgeladen. Allerdings nicht zu den ausgemachten 25 Bolivianos pro Person (entsprechen etwa 3.50 Franken; für eine 160 km Taxifahrt, nota bene), sondern, dank dem Haustürservice, für 5 Bolivianos mehr, was wir allerdings bereits erwartet hatten (die Erfahrung lehrt einen :-)).
Obwohl wir das Taxi-Abenteuer ohne finanziellen, materiellen und physischen Schaden überstanden haben, werden uns wohl keine 10 Pferde mehr auf den Rücksitz eines dieser Taxis bringen :-)...
Wie sich das für Hauptstädte gehört, bekommt auch "Sucre" pflegerisch und putztechnisch etwas mehr Aufmerksamkeit als die bolivianische Durchschnittsstadt. Entsprechend sind die Strassen etwas sauberer, die Fassaden der kolonialzeitlichen Gebäude etwas besser in Schuss und die Polizisten patroullieren ständig durch die Gassen, damit auch ja kein Touri ausgenommen wird. Also ein Ort, wo sich der sauberkeits- und sicherheitsverwöhnte schweizer Tourist sofort wohlfühlen kann, wären da nicht die mitunter sehr aufdringlichen Bettler und Schuhputzer, die keine Gelegenheit auslassen die hohle Hand auszustrecken, einem den Hut in die Lenden zu drücken oder mit Schuhwichse und Bürste bewaffnet Jagd auf Gore-Tex-Trekkinglatschen zu machen. Die Arbeitsweise der Bettler- und Schuhputzerkolonnen lässt zwangsweise den Verdacht aufkommen, dass da irgendeine Organisation die Fäden in Händen hält, die Bettler-Mafia lässt grüssen. So fällt es trotz Mitleid nicht ganz leicht den einen oder anderen Boliviano abzudrücken.
Abgesehen von dieser Plage ist "Sucre" aber einen Abstecher wert. Neben dem ausserordentlichen "Plaza 25 de Mayo" mit den bereits erwähnten wunderschönen Kolonialbauten, gibt's vom Aussichtspunkt beim "Café Mirador" einen super Ausblick über die Stadt. Bei himmlischen Mixtos (ein überaus leckerer Mix aus verschiedenen Fruchtsäften) und entspannter Lounge-Musik lässt sich hier ausgezeichnet das Backpacker-Leben geniessen und Cöry's Geburtstag feiern.
Wie in anderen Teilen der Welt, haben auch hier die Italiener ihre kulinarischen Fussspuren hinterlassen. In der Innenstadt war es beinahe schwierig etwas zwischen die Zähne zu bekommen, das nicht aus Pasta oder Pizza bestand.
Das "Café Joy Ride" kührten wir daher bereits nach dem ersten Besuch zum Favoriten, weil es neben dem obligaten Mafia-Food auch einheimische Spezialitäten, wie "Pique a lo Macho" (ein Pommes-Fleisch-Würstchen-Käse-Gemisch getränkt in Bratensauce, lecker wenn auch nicht sonderlich gesund :-)) zu futtern gab. Ausserdem gab's gratis Internet, was auch nicht zu verachten ist (so lassen sich hunderte Fotos quasi während dem Essen ins Netz hochladen). Das gestaltete sich erstens bedeutend bequemer als in einem stickigen Internet-Café und war obendrein erstaunlicherweise noch um einiges schneller...
Der Besuch im Dino-Park durfte natürlich auch nicht fehlen. Mit einem klapprigen Transfer-Gefährt ging's also in die nahe gelegene Mine der ortsansässigen Betonfabrik, wo vor Millionen von Jahren einige Dinos vorbeigeschlurft waren und so der Nachwelt nebenbei unbeabsichtigt mehr als 5000 Fussabdrücke hinterlassen haben. Ein gefundenes Fressen für den schweizer Archäologen Christian Meier (oder so ähnlich, sei anscheinend sehr bekannt...), der daraus einen Park mit Dinomodellen im Massstab 1:1 und dem Ausblick auf die imporante mehrere hundert Meter lange Wand mit den Fussabdrücken machte. Klar dass auch hier wiedermal ein Gringo-Bonus auf Transfer und Eintritt fällig wurde, ein Schweizer weiss ja wohl haargenau wie man Geld verdient :-)...
Für die Weiterfahrt via "La Paz" nach "Copacabana" war nach unserem Taxi-Abenteuer klotzen statt kleckern angesagt: wir hatten Sitze im Full-Cama-Bus (wie auf dem Tripp zu den Wasserfällen in Iguazú, man erinnere sich) gebucht, man gönnt sich la sonst nichts :-).
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