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Mittwoch, 20. Januar 2010

Cusco touristico

Die 11 Stunden Busfahrt vergingen für einmal nicht ganz wie im Flug, obwohl wir zwischenzeitlich den Eindruck hatten der Chauffeur wäre in einem Flugzeugcockpit besser aufgehoben gewesen... Trotzdem erreichten wir "Cusco" unversehrt und pünktlich um sechs Uhr morgens. Es hatte erst gerade aufgehört zu regnen, die Strassen waren klatschnass und wir froh, dass wir gleich von einem Reiseagenten am Terminal abgefangen und in ein Hotel "entführt" wurden. Diese Art der Unterkunftsbeschaffung macht beinahe unseren Reiseführer überflüssig und hat zudem den Vorteil, dass wir von günstigen Zimmerpreisen profitieren können, da die Agenten Spezialpreise in den Hotels aushandeln. Ausserdem waren wir froh, nicht selber den Weg vom Busterminal in die Innenstadt suchen zu müssen, denn das Quartier, indem sich das Busterminal befand, machte doch einen etwas zweifelhaften Eindruck.
Dank Nebensaison war das Hotel nur mit wenigen Gästen besetzt, so konnten wir gleich unser Zimmer in Beschlag nehmen und etwas vom auf der unruhigen Fahrt verpassten Schlaf nachholen.

Am Nachmittag ging's auf eine erste Erkundungstour durch die Touristenhochburg "Cusco". Es wurde recht schnell klar, wodurch sich diese Stadt ernährt, denn trotz Nebensaison und Regenzeit waren die Strassen mit Horden von Touristen bevölkert, die mit Kamera und Regenponcho bewaffnet Jagd auf die zahlreichen Kirchen und die berühmten Inkamauern machten. Ausserdem deutete der erste McDonalds seit Argentinien/Chile darauf hin, dass genügend Touris mit Fast-Food-Geschmack für ein blühendes Geschäft sorgen würden.

Rund um die obligatorische "Plaza de Armas" reihten sich Restaurant an Restaurant, nur unterbrochen durch den einen oder anderen Souvenirstand und den obligaten Geldbrunnen in Form eines "Cajero Automatico" (Geldautomaten), damit der kaufsüchtige Perutouri nicht in seiner Kauflust gebremst und vom Geldausgeben abgehalten wird. Interessanter- und glücklicherweise hatten die Cusceños genügend Hirn gehabt, die "Restaurantes Touristicos" und "Tiendas de Recuerdos" (Souvenir-Shops) nicht mit den sonst in Peru üblichen grellbunten Werbetafeln zu verunstalten, sondern die Anschriften der Architektur anzupassen. Das hinterlässt auf den Erinnerungsfotos der Besucher einen eindeutig besseren Eindruck.

Da das Wetter in "Cusco" erstmals das Prädikat "Regenzeit" wirklich verdient hatte, war an Shorts und Zehensandalen nicht zu denken. Wir wurden also Aufgrund des Regenwetters beinahe dazu gezwungen die Kathedrale von innen zu bestaunen :-). Von aussen für eine Kathedrale eher etwas unscheinbar, offenbarte sich im Inneren die wahre Pracht dieses Gotteshauses. Dutzende riesige, mit Goldrahmen geschmückte Gemälde, vor Gold und Silber strahlende Altare und prunkvoll verzierte Kapellen rangen um die Gunst der Besucher und um die Gebete der Gläubigen. Auch Kuriositäten, wie das Bild des letzten Abendmahls, wo anstatt Brot ein Meerschweinchen als Festessen das Teller vor Jesus ziert, gehörten ebenfalls dazu. Man wunderte sich zwangsweise, wieviel all dieses in der Kathedrale verarbeitete Edelmetall und die Kunstwerke wohl wert wären, einfach verrückt...

Ein weiteres Highlight waren die überall in der Stadt vorhandenen Überbleibsel der berühmten Inkamauern. Bei einigen der mit äusserster Präzision zusammengepuzzelten Mauern drängen sich dem Betrachter Zweifel auf, dass diese tatsächlich bereits vor 500 Jahren so zusammengebaut worden sind. Faszinierend wie riesige bis zu 12-eckige Gesteinsbrocken millimetergenau zu einer äusserst stabilen, sogar erdbebensicheren Mauer zusammengesetzt wurden.

Nachdem wir in "Arequipa" zwangsweise eher durch Inaktivität geglänzt hatten, war die Zeit reif unsere Glieder wiedermal mit etwas Aktivität zu beleben. Da kam uns "Gravity Assisted Mountainbiking" gerade recht. Mit einem Downhill-Mountainbike sollten wir während eines Tages unter Zuhilfenahme der Erdanziehungskraft den Weg über Stock und Stein hunderte von Höhenmeter vom Berg ins heilige Tal der Inkas finden. Das Ganze war ausserdem noch mit Sightseeing und Geschichtslektionen durch unseren äusserst witzigen Guide "Doogie" garniert.
Nach dem geruhsamen Vormittagsfährtchen zum Kennenlernen des vollgefederten Drahtesels, gings am Nachmittag entlang der Falllinie an die Grenzen des Downhill-Hobels und über Stock und Stein bis die Scheibenbremsen rauchten und die Knie schlotterten ;-).

"Cusco" ist bekanntermassen Ausgangspunkt für die Besichtigung der weltberühmten Inkastadt "Machu Picchu", die auch auf unserer Liste zu besichtigender Orte einen Spitzenplatz einnahm. Nach Besuchen bei einigen der unzähligen Reiseagenturen in der Stadt entschieden wir uns schlussendlich für einen zweitägigen Ausflug nach "Machu Picchu" mit Übernachtung im nahen "Aguas Calientes". Dass bei diesem Ausflug nicht ganz alles perfekt klappen konnte, war eigentlich schon von Anfang an klar, dafür war der von uns bezahlte Preis verhältnismässig zu günstig. Aber dazu mehr in einem nächsten Bericht...

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