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Mittwoch, 10. Februar 2010

Schöggeler auf dem Weg nach Máncora

Über die wohl einzige Reiseagentur im winzigen "Huanchaco" hatten wir uns ein Busticket organisieren lassen, das uns zu einer Reise nach "Máncora" verhelfen sollte. Nach mehrmaligem Nachfragen bei der Agentur, war dann auch beiden Seiten klar, dass der Taxitransfer nach "Trujillo" ebenfalls organisiert war. Der Fahrpreis hätte laut Reisebüro 15 Nuevo Soles (also knapp 5 Franken und damit rund die Hälfte von dem, was uns Schlitzohr Pepe abgekonöpft hatte, man erinnere sich...) kosten sollen. Unnötig zu erwähnen, dass auch dieser Taxista seine Rente aufzubessern versuchte, dieses Mal allerdings mit mässigem Erfolg...

Im Terminal der Busgesellschaft "Emtrafesac" wuselten unzählige Einheimische geschäftig umher, etwas erstaunlich für die doch schon etwas fortgeschrittene Uhrzeit. Wir als bleichgesichtige Gringos fielen in diesem Trubel anscheinend etwas auf, denn es schienen sich zwielichtige Gestalten um uns zu positionieren. Wir hatten uns absichtlich eine Sitzbank etwas abseits, in der hintersten Reihe zum Warten ausgesucht, um den Überblick zu behalten. Es dauerte nicht lange, bis sich ein junger Mann mit Telefon genau vor uns setzte. Ungelenk wie der arme Schussel war, fiel ihm prompt sein Handy zwischen unsere Rucksäcke. Freundliche Schweizer heben natürlich das verlorene Ding auf und geben es dem Besitzer zurück. Etwas später wollte dieser nette Herr von der Bank VOR uns gesehen haben, dass Schokolade am RÜCKEN eines unserer T-Shirts kleben sollte und uns freundlicherweise gleich den Weg Richtung Klo angedeutet, wo sich der Schaden begeben lassen sollte. Natürlich war das korrekt, aber wie er derart um die Ecke schauen konnte war schon beeindruckend, blieb aber nur kurze Zeit ein unlösbares Rätsel. Er oder sein Kumpel hatten den Schokofleck wohl da platziert (der Handyverlust war wohl doch kein Zufall gewesen), um uns abzulenken und sich an unseren Rucksäcken zu schaffen machen zu können. Der junge Mann machte sich ganz unauffällig, aber durchaus hurtig aus dem Staub, als sein Plan mangels Reaktion unsererseits zu scheitern drohte. Hinterlistiges Gesindel!!!

Nach dem unausweichlichen Shirtwechsel auf dem stinkenden Sche...haus des Busterminals war's dann auch Zeit das Gepäck einzuchecken und den Bus zu besteigen. Die Fahrt, der Küste nach Norden folgend, konnte beginnen und war 8 unspektakuläre Stunden später um 5 Uhr in der Früh in "Máncora" zu Ende.

Glücklicherweise wartete bereits eine Horde Mototaxis, thailändischen Tuktuks gleichende Motorradrikschas, auf übermüdete Beute. Der Fahrer unserer Wahl hatte praktischerweise einige Hotelvorschläge parat. Nach einer 20-minütigen Holperfahrt über staubige Sandpisten lud er uns im Hotel "Costa Blanca" ab. Der etwas weite Weg sollte sich, wie der Morgen zeigen sollte, gelohnt haben, denn der Meerblick vom Zimmer aus war herrlich! Ausserdem war mit Pool, Töggelikasten (dieses Mal waren auch die Mittelfeldspieler keine Tischfussballanalphabeten und richtig montiert :-)) und einem leckeren, relativ günstigen Restaurant auch sonst für unser Wohl gesorgt.

Nachdem wir es in "Huanchaco" verpasst hatten unsere ersten Surfschritte in pazifischen Gewässern zu versuchen, war "Máncora" entsprechend die nächste Möglichkeit die Wellen zu durchpflügen. Die 20-minütige Fahrt mit dem Mototaxi liess sich durch einen anderthalb stündigen Strandspaziergang ersetzen. Die perfekte Aufwärmphase...
In laut LP "Peru's am schlechtesten gehüteten Geheimtipp" drängten sich tatsächlich "Surfer und andere Ausländer braun gebrannte Schulter an braun gebrannte Schulter". Ausserdem waren die Wellen für unsere doch eher als bescheiden zu bezeichnenden Surfkünste etwas zu hoch. Wir zogen also den Schwanz ein und begnügten uns mit zugucken, staunen und vor Neid grün anlaufen ;-)...

Grün anlaufen war auch bei einigen kulinarischen "Köstlichkeiten" der Region beinahe angesagt. Wir hatten zwar "Ceviche", rohen Fisch mit Zwiebeln, Tomaten und Koreander in Zitronensaft, bereits in Chile versucht, da aber die peruanische Variante, laut verlässlichen Quellen, um Welten besser schmecken sollte, konnten wir der Versuchung nicht widerstehen...
Fazit: "Ceviche" schmeckt auch in der peruanischen Version scheusslich (vorallem wenn man den metallischen Geschmack von Koreander nicht ausstehen kann) und verdreht einem zudem den Magen, so dass für ein, zwei Tage die Kloschüssel in kurzer Zeit erreichbar sein sollte. Das war definitiv der letzte freiwillige Ceviche-Versuch!

Mangels sportlicher Ablenkung durch's Wellenreiten, drohte uns die Decke in "Máncora" trotz Meerblick und Tosen der Brandung, trotz Palmenstrand und Töggelikasten, bereits nach wenigen Tagen beinahe auf den Kopf zu fallen und es zog uns weiter Richtung Norden, nach Ecuador.

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