Letzte News

Donnerstag, 25. März 2010

Nicoya zum Ersten: Montezuma und Cabo Blanco

Wir hatten uns "Montezuma" als ersten Stopp auf der Nicoya-Halbinsel
ausgesucht. Dies allerdings nicht wegen allfälligen Riesenwellen,
sondern weil sich das "Reserva Natural Absoluta Cabo Blanco" nur wenige
Busminuten entfernt befindet.

Eine Halbinsel hat ja bekanntlich auf beinahe allen Seiten Wasser und
ist meistens nur durch einen schmalen Streifen mit dem Festland
verbunden. Das sollte auch bei der Nicoya-Halbinsel nicht anders sein
und stellt den besuchswilligen Touristen vor die Frage der zu wählenden
Route. Die Landroute bis nach "Montazuma" hätte uns beinahe Tage an
Sitzfleischtraining eingebrockt, da war die logistisch etwas
aufwändigere Variante via "Puntarenas" per Fähre auf die Halbinsel zu
gelangen, doch einiges verlockender und zudem laut LP landschaftlich
einiges einladender.

In "San José" bestiegen wir also morgens (ja, 11 Uhr gilt noch als
Morgen :-)) ein Taxi, das uns für einige hundert bis tausend Colones bis
zum Busterminal brachte. Flugs ein Ticket nach "Puntarenas" erstanden
(während neben uns ein Security-Typ sein Morgenessen halb verdaut in
einen Abfallkübel spedierte, urgs...) und im Warteraum Platz genommen.
Wir, als routinierte Traveler, hatten uns Sitzplätze ausgesucht wo wir
unsere Rucksäcke jederzeit im Blick hatten und wo keiner was unbemerkt
rausklauben konnte. Ausserdem waren wir so auch niemandem im Weg, also
der perfekte Warteplatz. Dumm nur, dass wir, kaum hatten wir uns
hingesetzt, vom Platzanweiser angewiesen wurden in der Warteschlange
aufzuschliessen. Aha, und wir hatten uns schon gewundert, ob die Leute
hier in "San José" mehr Nähe brauchten als anderswo, weil sie so nah
beieinander sassen...
Nach gut zweieinhalb Stunden wurden wir in "Puntarenas" am Busterminal
auf die Strasse gestellt. Wir hatten uns darauf eingestellt unser Gepäck
die (laut LP) knapp eineinhalb Kilometer bis zum Fährterminal zu buckeln
und machten uns dementsprechend auf den Weg. Die ersten "Taxiandreher"
schüttelten wir mit einem Lächeln gekonnt ab und liessen unsere
Schweissporen auf Stufe "Maximum" transpirieren. Irgendwann schien die
kritische Gepäckbuckel-Schwelle überschritten zu sein (oder war's die
Bemerkung, dass die Distanz zum Fährterminal ganze 3,5 anstatt der
angegebenen 1,5 km betragen sollte?) und wir liessen uns in einem roten
Gefährt vom Typ "Taxi" die letzten drei Kilometer chauffieren. Beinahe
unnötig zu sagen, dass wir unter Zuhilfenahme einer (Not)Lüge dazu
überzeugt werden mussten. Laut dem "Taxivermittler" würde die nächste
Fähre in wenigen Minuten abfahren und zu Fuss würde das auf keinen Fall
reichen. Ausserdem schien die nachfolgende Fähre auszufallen, was uns
quasi verunmöglichen würde noch am selben Tag in "Montezuma"
einzutreffen. Als Fazit: Die Distanz wäre tatsächlich zu gross gewesen,
aber die drei Uhr Fähre war weder kaputt noch sonstwie ausgefallen. Und
wir hatten dem Typ sogar noch ein Trinkgeld spendiert, ha...
Wir hatten also das ortsansässige Taxibusiness noch etwas unterstützt,
rechtzeitig ein Ticket für die Fähre gekauft und sassen im, auf
Blasenentzündungs-freundliche Temperatur runtergekühlten "Main-Salon"
der Fähre. Über die Temperatur dürfen wir uns zwar eigentlich nicht
beklagen, war immer noch besser als draussen im Sitzen Schweissränder
auf unseren T-Shirts zu produzieren.
Die Fahrt durch die malerische Umgebung des "Golfo de Nicoya" war
bereits nach einer Stunde vorüber und der Zeitpunkt gekommen um das
Schiff zu verlassen.
Am Hafen von "Paquera" wartete natürlich schon der Bus um die
ausgestiegenen Passagiere für die Fahrt nach "Montezuma" zu übernehmen.
Da aber die Anzahl an Sitzplätzen im Bus nicht ganz mit jener der Fähre
korrespondierte, war für die (wieder mal) langsamen Berner dritte
Klasse, besser bekannt als Stehplatz, angesagt. Bei einer 2,5-stündigen
Fahrt nicht gerade eine schöne Aussicht... Glücklicherweise wollten
nicht alle der ursprünglich eingestiegenenPassagiere bis zur Endstation
dabei bleiben, so wurden nach kurzer Zeit einige Plätze frei und die
Reise nur zur Schweissprobe anstatt auch noch als Stehprobe zu enden.

Wie nicht anders zu erwarten, wurden wir, kaum in "Montezuma"
angekommen, auch gleich von einem Typen wegen einer Unterkunft
angeschwatzt. Seine Cabiñas lagen mindestens einen Kilometer ausserhalb
des Dorfes am Berg. Da er uns aber versprach jederzeit als
Gratis-Taxidienst zur Verfügung zu stehen um uns ins Dorf zu
kutschieren, liessen wir uns auf die Sache ein und nahmen unser Häuschen
der "Cabiñas Colibri" in Beschlag. Es sollte sich herausstellen, dass
"Michael", wer hätte das gedacht, zu seinem Wort stehen sollte und uns
tatsächlich jeden Tag ins Dorf runter und auch wieder hinauf in unsere
Unterkunft brachte.

Das "Colibri-Package" kam mit einem Gratisausflug zum nahe gelegenen
Wasserfall. Das Aussie-Päärchen, das sich ebenfalls eine Cabiña
ergattert hatte, war des Lobes voll über diesen "amazing", zu Deutsch
"unglaublichen", Wasserfall, also musste das natürlich mit eigenen Augen
auscheckt werden. Für uns Iguazuverwöhnte wirkte der Anblick dieses, aus
drei Stufen bestehenden Wasserfalls nicht gerade superlativgenerierend,
was allerdings auch daran gelegen haben könnte, dass wir für die
10-Meter-Mutprobe, bestehend aus dem Sprung über die zweite
Wasserfallstufe, einfach zu wenig "Füdle" (auch bekannt als Mut)
aufbringen konnten. Trotzdem war der Ausflug lohnenswert, denn im "Pool"
des Wasserfalls war's temperaturmässig einiges erträglicher als anderswo
rund um "Montezuma". Dieser Temperaturunterschied kann aber durchaus
auch dazu führen, dass der Sonneneinstrahlung zu wenig Beachtung
geschenkt wird, was dann wiederum in einer rötlichen Verfärbung
bestimmter Körperoberflächen enden kann (ja, man kann sich auch im
"Schatten" verbrennen)...

Das "Reserva Natural Absoluta Cabo Blanco" mit seiner Mischung aus
Trocken- und Feuchtwald (im einen verlieren die Bäume ihre Blätter und
im anderen bleiben sie grün, ihr dürft raten in welchem was der Fall ist
;-)) war eigentlich der Hauptgrund für unsere Visite in "Montezuma".
Damit die Flora und Fauna in diesem "Garten Eden" nicht aus
Überarbeitung an einem Burn-Out abstirbt, bleibt der Nationalpark Montag
und Dienstag geschlossen (da wär man auch gleich gerne "Wald", mit der
Aussicht auf eine 5-Tage-Woche und dann während den Arbeitstagen einfach
nur so rumstehen :-)). Glücklicherweise hatten wir unseren Besuch
dahingehend getimed, dass wir am Mittwoch zu unserem Dschungel-Abenteuer
aufbrechen konnten.
Nach der kurzen, aber holprigen Busfahrt und einem ebenfalls kurzen
Spaziergang wurden wir quasi auf schweizerdeutsch in Empfang genommen.
Die "Parkplatzanweiserin" (ja klar, wir hatten kein Auto, konnten aber
trotzdem den Eingang zum Park nicht finden :-)) entpuppte sich als
Volontärin mit Herkunft Aargau. Mit Tipps und Tricks zum Thema "Cabo
Blanco" konnte sie uns allerdings nicht weiterhelfen, da es ihr erster
Tag im Park war und sie diesen noch nicht von innen gesehen hatte. Wir
versprachen ihr einen Bericht abzuliefern, sobald wir zurück wären.

Ähnlich einer Geisterbahn, wartete am Eingang zum Park bereits ein
gruseliger Spalier aus riesigen Spinnenviechern. Die gelb-schwarz
gestreiften Dinger hatten ihre Netze links und rechts vom Weg
aufgespannt und dadurch bereits für einen ersten Anflug von Ekel
gesorgt. Wie würde das wohl weitergehen?
In der Folge kamen wir während unserer Wanderung über den "Swedish" bzw
"Danish" Trail auch in den Genuss von Kapuzineraffen und Fledermäusen.
Die Brüllaffen sollten wir vorerst nur akustisch wahrnehmen. Anhand
ihres ohrenbetäubenden Gebrülls, musste man aber davon ausgehen, dass es
sich um riesige Viecher handeln musste...
Der weisse Strand, der dem Nationalpark seinen Namen "Cabo Blanco"
(Weisses Kap) gibt war dann übersät von Dutzenden Einsiedlerkrebsen,
quasi den "Wicked-Campern" der Meere, in jeder erdenklichen Grösse. Die
im Wasser rumdümpelnden Pelikane kannten wir bereits von den Galapagos
Inseln, waren also weniger interessant (wie schnell man doch abstumpft...).
Bereits bei der Wanderung an den Strand sollte sich zeigen, dass 36°
Celsius im Schatten kübelweise Schweissperlen fordern sollten. Sich dann
im weissen Sand räkelnd, startete die Transpiration bereits den
"Turbo-Booster", wenn man nur schon an den bevorstehenden zweistündigen
Rückmarsch, bergauf notabene, dachte! Glücklicherweise hatte die
Parkleitung daran gedacht eine Wasserflaschenauffüllstation in Form
eines Wasserhahns mit Trinkwasser bereitzustellen, sonst wäre der
Rückweg bestimmt mit ausgetrockneten Leichen von
"Daran-habe-ich-nicht-gedacht-Touristen" übersät gewesen
(einschliesslich uns natürlich ;-)).
Zurück am Parkeingang wurde dann auch das Geheimnis der Brüllaffen
gelüftet. Wir waren allerdings etwas überrascht, man könnte vielleicht
sogar sagen etwas enttäuscht, als sich der Urheber des
furchteinflössenden Gebrülls als Äffchen in der ungefähren Grösse einer
Hauskatze entpuppte. Welch ein Angeber!

Laut LP sei "charming", oder zu Deutsch "bezaubernd", der falsche
Ausdruck um "Montezuma" zu beschreiben. Obwohl sehr touristisch fanden
wir das Dörflein durchaus nett und hätten problemlos auch noch einige
Tage länger bleiben können. Da aber, wie bereits zu einem früheren
Zeitpunkt erwähnt, die neu erstandene Surfbekleidung getestet werden
wollte, zog es uns weiter ins Surfmekka mit dem Namen "Santa Teresa"...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen