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Dienstag, 29. September 2009

Wale, Wein und David der Kühlschrankmagnet-Sammler

Von der Walbrutstätte gings nach "Hermanus" in Südafrika's Walhauptstadt. Laut einhelliger Meinung von anderen Südafrika-Reisenden und unseres Reiseführers die beste Destination für's Whale-watching. Hier sollte es angeblich möglich sein, die Wale aus 20-30 Metern von der Küste aus zu beobachten. Das mussten wir natürlich überprüfen...
Bei der Einfahrt in "Hermanus" (übrigens "Hömanes" ausgesprochen :-)) wurde schnell klar, dass wir die beste Zeit für einen Besuch des Städtchens ausgesucht hatten. Eben dieses Wochenende war "Hermanus Whale Festival"! Das Stadtzentrum war mit Leuten und vorallem geparkten Autos zugepflastert. Auch der etwas ausserhalb gelegene Camping-Platz war ausnahmsweise mal sehr gut besucht. Dieses Mal konnten wir nur aus einer Handvoll freien Plätzen unser zuhause aussuchen. Wir entschieden uns für den Platz mit Meersicht (will man schliesslich beim Hotelzimmer auch immer). Das bedeutete zwar schöne Aussicht, dafür aber steife Brise, da der Platz ungeschützt war.
Schon nach der ersten Nacht verzogen sich unsere Nachbarn auf einen anderen freien Platz, da es ihnen anscheinend doch etwas zu windig war. Für uns hartgesottene schweizer Outdoorspezialisten war das natürlich kein Problem ;-)...

Whale-watching war dann tatsächlich wie im Reiseführer beschrieben. Einige Wale trieben sich nur wenige Meter von der Promenade entfernt herum, vornehmlich Walkühe mit ihren Kälbern. Die versammelte Gaffer-Schar, jeder mit dem grösseren Zoomobjektiv bewaffnet als der Nachbar, wartete gebannt auf jede Bewegung der Tiere, um diese dann mehr oder weniger gekonnt als Bits und Bytes auf Silizium zu bannen. Gut vorstellbar, dass einige dieser Wale häufiger abgelichtet wurden, als so manches Hollywood-Sternchen. Obwohl, auf den meisten Bildern wird wohl kaum viel mehr als viel Wasser und ein darin schwimmendes Ding, dass eher einer Gurke als einem Wal ähnlich sieht, zu erkennen sein, so dass dann zuhause beim Herumzeigen der Bilder darauf hingewiesen werden muss, dass da ein Wal zu sehen sei (wird uns wohl nicht viel anders gehen :-)).
Etwas weiter von der Küste entfernt zeigten sich die Wale etwas aktiver, einige sprangen aus dem Wasser, klatschten mit ihren Schwanzflossen auf's Wasser oder stiessen Fontänen aus. Da hatten uns dann die Gaffer mit den riesigen Teleobjektiven etwas voraus...

Irgendwann hatten wir dann genug von Walen, Countrymusik, Linedances und Jahrmarktstimmung, und machten uns auf den Weg in die Weinanbaugebiete kurz vor Kapstadt. "Stellenbosch" war unser erklärtes Ziel, da es laut Reiseführer in der näheren Umgebung die schönsten Weingüter Südafrikas geben sollte und die Stadt nicht "Mickey-Maus-mässig" aufgemacht sei. "Dank" dem einsetzenden Regen konnten wir letzteres nicht wirklich anhand eigener Eindrücke bestätigen. Die Übernachtung, oder besser gesagt, das Kochen bei strömendem Regen hat uns dann auch die Grenzen unseres Camper-Van-Mobils aufgezeigt. "Pfludinass" hört der Spass auch im schönsten, weit entfernten Land auf.
Laut Tourist-Info sollte sich das Regenwetter noch einen Tag länger halten. Glücklicherweise ist die Trefferquote der hiesigen Wetterfrösche nicht viel besser als bei uns und die Vorhersage bestätigte sich nicht. Wir konnten bei Sonnenschein, bereits morgens um Elf die erste Weindegustation in Angriff nehmen... Das anscheinend sehr bekannte Weingut "Blaauwklippen", wir hatten zwar beide noch nie etwas davon gehört (aber das soll ja nichts bedeuten), sollte der erste Halt auf unserer selbst zusammengestellten Weinroute sein. Gegen einen kleinen Unkostenbeitrag wurden uns fünf Gläser mit einer sehr anständigen Menge Weiss- bzw. Rotwein befüllt (man scheint sich also nicht für seinen Wein zu schämen und schenkt daher grosszügig ein :-)). Wir hatten uns erst über die bereits etwas angeheiterten asiatischen Mitdegustierer amüsiert, bemerkten dann aber selber einen gewissen Effekt... Wir beschlossen daher unser Degustationsabenteuer bereits mit dem ersten Halt auch wieder zu beenden, da wir doch etwas auf unsere Fahrberechtigung angewiesen sind (zumindest noch hier in Südafrika).

In "Muizenberg", einem Vorort von "Kapstadt", fanden wir nach kurzer Fahrt einen Camping-Platz, den wir für unsere Stadterkundung zum Basislager machen wollten. Naja, die etwas gar "siffigen" WC- und Duschanlagen liessen uns dann bereits am Ankunftstag Überlegungen zu einem Standortwechsel anstellen... Die bereits etwas fortgeschrittene Zeit liess uns dann aber anders entscheiden. Man könnte sagen zum Glück, da wir sonst nie die Bekanntschaft mit David, dem Kühlschrankmagnet-Sammler gemacht hätten. David ist einer der Angestellten auf dem Camping-Platz und hat es sich zur Aufgabe gemacht, allen Touristen zu zeigen, dass nicht alle Südafrikaner Gauner und Halsabschneider sind. Mit seiner ausserordentlich freundlichen, offenen und fröhlichen Art zog er uns in seinen Bann. Er erzählte uns von seinen Begegnungen mit anderen Touristen aus allen Teilen der Welt. Er hatte einige zum Essen zu sich nach Hause eingeladen, anderen Pinguine gezeigt oder einigen mit seinen Lebensweisheiten die Augen geöffnet. Als Gegenleistung wollte er nicht Geld (wie das hier sonst üblich ist), sondern er liess sich stets Kühlschrankmagnete von den Leuten aus aller Welt zuschicken. Er hatte bereits die ganze Welt an seinem Kühlschrank! Er wollte auch uns zum Essen zu sich nach Hause einladen. Leider hatten wir aber bereits entschieden unser Basislager abzubrechen und an einem anderen Ort wieder aufzubauen. Schade, diese Einladung hätten wir nur zu gerne angenommen. Wir haben aber Adressen ausgetauscht und David hat uns versprochen, dass uns bei unserer Rückkehr in 7 Monaten ein Packet erwarten werde. Wir werden ihm natürlich ebenfalls "Fridge Magnets" (Kühlschrankmagnete) zuschicken, wir wollen schliesslich auch ein Teil der Welt auf seinem Kühlschrank werden...

Freitag, 25. September 2009

Kriminalität live: Minus ein Ladegerät

Der montägliche Besuch im Internet-Cafe gestaltete sich, wie zu erwarten, erfolgreicher als der sonntägliche. Da das Cafe zu einem PC-Shop gehörte, unternahmen wir auch gleich den Versuch, den nicht mitgebrachten MemoryCard-Leser zu beschaffen. Dies sollte sich allerdings nicht als ganz so einfach herausstellen... Vielen Dank an die verschiedenen Digicam-Hersteller. Ihnen ist es zu verdanken, dass es mittlerweile eine Vielzahl an unterschiedlichen Kartenformaten gibt, die alle zueinander mehr oder weniger inkopatibel sind! Schlimmer noch, nicht mal die Leute aus dem PC-Business kommen da noch zurecht. Unsere Sony Kameras sind mit MemorySticks ausgestattet und dieses Format hat zwar ähnliche Abmessungen wie die viel gebräuchlicheren SD-Karten, ist aber eben nicht kompatibel. Die PC-Shop-Besitzerin wollte das aber erst partout nicht wahrhaben und hatte uns eben einen dieser SD-Kartenleser verkauft (den eigentlich passenden hatten sie gerade nicht am Lager). Nach einigen Diskussionen und Versuchen hatte sie dann aber doch ein Einsehen und konnte uns ihren eigenen Karten-Leser verkaufen (second-hand Ware zum Neupreis versteht sich, aber egal). Ausserdem halfen wir fleissig mit die monatliche Abogebühr für den Breitbandanschluss des Internet-Cafes zu amortisieren. Nach zweieinhalb Stunden Fotos hochladen durften wir neben der Onlinezeit auch noch einen Aufschlag für die Bandbreitennutzung bezahlen (übrigens waren damit noch lange nicht alle Fotos hochgeladen...).

Die zweite Nacht in "Plettenberg Bay" hatten wir den riesigen Zeltplatz ganz für uns alleine, Low Season halt. Ehrlich gesagt auch kein Wunder, denn die Nacht war saukalt. Am nächsten Tag gings dann weiter entlang der "Garden Route" in Richtung Kapstadt. Die geplante Übernachtung in "Knysna" wurde anhand des doch sehr touristischen Charmes von "Knysna", die Waterfront glich eher einem Themenpark im Europapark in Rust, kurzerhand gestrichen. "Wilderness" war da die entscheidend angenehmere Alternative. Der Name "Wilderness" hört sich zwar dramatisch an, aber so wild war der Nationalpark dann doch nicht (höchstens vielleicht im Vergleich zu den umliegenden Ferienwohnungssiedlungen). Zwei Tage wollten wir uns in der Wildnis austoben. Mit wandern, tischtennisspielen und kanufahren waren wir gut beschäftigt (zugegeben nicht alles typische "Wildnis"-Tätigkeiten, aber das Wetter spielte uns einen Streich ;-)). Im Dorf "Wilderness" hatten wir auch das Vergnügen, den wohl weltbesten (sagen wir einfach mal so, konnten wir uns doch beide nicht daran erinnern, je so was leckeres aus Schokolade gegessen zu haben...) Schokoladenkuchen zu versuchen, eine himmlische Sünde!

Gerade als der Sommer in "Wilderness" Einzug halten wollte, zog es uns bereits wieder weiter. Anscheinend immer schön der Kaltfront folgend gings nach "Witsand", angeblich DER Walbrutstätte Südafrikas. Wie es sich für eine Kaltfront gehört, war das Wetter miserabel, zwar kein Regen aber mit einer gehörigen Bise. Eingepackt in mehrere Schichten Funktionskleidung macht campen nur beschränkt Spass, also entschieden wir uns einen Tag später bereits weiter zu fahren und das angesagte "Baby Whale Festival" (hat laut Programmheft sowieso nur anhand des Namens was mit Walen zu tun) sausen zu lassen.
Die Abreise war etwas überstürzt vonstatten gegangen, bemerkten wir doch nach gut 30 Kilometern übler Schotterpiste, dass das Ladegerät für die Kameraakkus noch auf dem Zeltplatz in der Wäschekammer am Strom hing. Da zusätzlich die Nadel der Benzintankanzeige bedrohlich gegen E wie Ende, Ebbe, EsIstSchlussMitBenzin zeigte, mussten wir uns erst eine Tankstelle suchen. Das hätten wir uns dann beinahe sparen können, da wir an eine Baustelle gerieten. Der nette Baumaschinenführer winkte uns zwar vorbei, hatte aber nicht erwähnt, dass da erst der Pflug vorbeigekommen war und die Planierraupe etwas im Rückstand war. Die fussballgrossen Steine wussten lustige Trommelmelodien mit dem Unterboden unseres Vans zusammenzuspielen. Nach zirka einem Kilometer Verwünschungen auf alle im Strassenbau arbeitenden Südafrikaner, war dieses Erlebnis auch ausgestanden (glücklicherweise ohne materielle Verluste am Fahrzeug). Auch die Tankanzeige zeigte sich versöhnlich und blieb dem Ende fern, bis die heiss ersehnte Tankstelle am Horizont auftauchte.
Den Weg zurück zum Camping-Platz hätten wir uns dann aber getrost sparen können. Das Ladegerät war nicht mehr aufzufinden. Weder die Putzequippe noch der Platzwart hatte ein entsprechendes Gerät gefunden. Da haben wir's: Südafrika ist also doch kriminell! Diebe, Gauner :-)! Glücklicherweise lässt sich die Digicam im Notfall auch mit normalen Batterien betreiben, also alles nicht ganz so schlimm (wird aber wohl nicht ganz so einfach Ersatz zu organisieren...)!

Sonntag, 20. September 2009

Die Supertubes und keine Internet-Cafes

Nach kurzer Zeit unterwegs im Addo Elephant National Park stellte sich die Frage, warum dieser Park eigentlich den grauen Dickhäuter im Namen trägt. Bisher hatte sich ein mikriger Elefant blicken lassen und dieser hatte sich erst noch hinter Büschen versteckt (was man ihm, wenn man's recht bedenkt auch nicht verübeln kann, der Park war etwas besser besucht als noch der Krüger Nationalpark). Warzenschweine waren uns viel häufiger über den Weg gelaufen, wir wollten den Park bereits kurzerhand in Addo Warthog National Park umbenennen, als dann doch noch eine Elefantenherde auftauchte und die administrativen Aufwendungen für eine Umbenennung des Parks unnötig machte.

Übrigens war der Besuch auf der Reception des Parks dieses Mal ein wahrer Triumpf unsererseits, konnten wir doch, als uns die Dame am Schalter die "Conservation Fee", also den Tageseintritt für den Park, abknöpfen wollte, mit stolzgeschwellter Brust unsere "Wild-Card" (im Krüger Nationalpark per Zufall ergattert, man erinnere sich) zücken und mussten daher nur die Übernachtung bezahlen, ha!

Vom Park mit den Tieren mit den langen Rüsseln hings dann zu anderen Röhren... Der Name "Jeffreys Bay" lässt bei Surfern die Glocken läuten und zaubert ihnen einen verträumten, apathischen Blick ins Gesicht. Jeffreys Bay ist weltberühmt für seine "Tubes" (für Nichtsurfer: Wellen, die sich beim Brechen zu einer Röhre formen und sich daher perfekt für's Wellenreiten eignen.). Wir haben die "Supertubes" gesehen und wären am Liebsten gleich selber in die Fluten gestürzt. Nur leider hatten wir weder Brett, Wetsuit (Nichtsurfer: Neoprenanzug) noch das nötige Können zur Hand um diese Wellen zu meistern. Das Material hätten wir wohl noch kurzfristig auftreiben können, aber unsere bisher eher dürftigen Surfkenntnisse haben uns da einen Strich durch die Rechnung gemacht. Trotzdem selbst wir Surf-Anfänger konnten sehen, dass die Wellen in dieser Bucht perfekte Bedingungen bieten. Wir haben uns geschworen: Wir kommen irgendwann zurück und wollen da auch mal rein!

Wir hatten uns trotzdem kurz überlegt einen weiteren Tag in Jeffreys Bay zu bleiben, Surfboard und Anzug zu mieten und es den Cracks vor der Küste gleich zu tun. Das kühle Wasser und die Aussicht darauf innerhalb eines Tages wohl kaum einmal anständig aufs Brett zu kommen, haben uns dann aber davon abgehalten. Spätestens in der Karibik soll's dann aber soweit sein...

Also gings weg von den Wellen in Richtung der berühmten "Garden Route". Nach fast drei Wochen nur im Auto rumsitzen sollte auch endlich wieder etwas Bewegung unsere schon fast verkümmerten Glieder in Schwung bringen. Die Wanderungen im "Nature's Gate National Park" mussten wir links liegen lassen, da der Camping-Platz durch eine Armada von Triathleten besetzt war. Wir haben uns dann nach "Plettenberg Bay" verzogen und uns den "Robberg" vorgenommen, eine felsige Halbinsel vor Plettenberg. Nach dem Ausrichten der "Entrance Fee", oder auch Eintrittsgebühr (mal wieder), wurden wir mit einer grandiosen Wanderung mit phantastischer Aussicht belohnt. Obwohl wir den gefährlichsten Teil des Wanderwegs ausgelassen hatten (wir haben bekanntlich noch einige Reisetage vor uns und wollen nicht frühzeitig abbrechen ;-)), kamen wir trotzdem in den Genuss einer kleinen Portion Nervenkitzel, weil der Rückweg der Route um den Robberg nur ein, zwei Meter oberhalb der Brandungslinie über glitschige Felsen führt. Da wird dann auch klar, warum auf der Routenkarte nach Wanderschuhen verlangt wird, vom obligaten Schild "Enter at own risk" (Betreten auf eigene Gefahr), dass hier in Südafrika an jeder Treppe und Veranda hängt, mal ganz zu schweigen. Mit Badeschlappen oder Gehstock eher nicht zu empfehlen.

Plettenberg Bay sollte auch der 2. Versuch werden uns mit der Welt zu Hause per Internet zu verbinden. Dass mittlerweile Sonntag auf dem Kalenderblatt stand, sollte die Sache nicht gerade erleichtern. Es scheint hier in Südafrika schon grundsätzlich schwierig zu sein ein Internet-Cafe zu finden, ein offenes am Sonntag zu finden stellte sich als unmöglich heraus. Jenes, dass der Reiseführer beschrieben hatte, war erstens mobiliarmässig etwas unterbesetzt, sprich der Ladenraum war leer, und zweitens geschlossen. Nach etwas rumfragen fanden wir ein zweites Internet-Cafe, nur dieses war am Sonntag eben auch geschlossen.
In einer Mall ausserhalb der Stadt glaubten wir bereits fündig geworden zu sein, da eine Anschriftstafel mit Internet warb. Das nette Security-Mädel machte unsere Hoffnung zunichte, als sie uns mitteilte, dass der Laden in die Innenstadt umgezogen sei.
Okay, okay, wir werden's einfach am Montag nochmal versuchen...

Donnerstag, 17. September 2009

Über Umwege in den Addo Elephant Park

Der Strand am Illovo-Beach sollte für das erste Sonenbad unter südafrikanischer Sonne herhalten, aber vor dem Vergnügen kommt ja bekanntlich die Arbeit: Der erste Besuch in einem Internet-Cafe stand auf dem Programm. Nach einigem Suchen, das einzige Internet-Cafe in Town will ja erst gefunden werden, wurden dann erste Bilder hochgeschaufelt. Wobei in Südafrika die Schaufeln etwas kleiner dimensioniert sind und daher der Prozess des Bilderhochladens für den breitbandverwöhnten Highspeed-Internet-Schweizer doch etwas arg lange dauerte.
Nach getaner Arbeit dann aber doch ab an den Strand und erste südafrikanische Sonnenstrahlen die noch blassen Hautstellen anstrahlen lassen.

Den Camping-Platz in Illovo Beach räumten wir nach zwei Nächten schweren Herzens. Die Anlage war bisher das südafrikanische Camping-Highlight. Die Leute, die den Platz leiten, waren überfreundlich, der "Ablution-Block" (sprich WC und Dusche) war so sauber, dass man beinahe vom Fussboden essen konnte und der Strand war auch 1A! Das einzige, was wir noch nicht mit Sicherheit wussten, war der Preis, welcher uns da abgeknöpft werden sollte. Der Preisplan für einen Platz reichte von supergünstig bis abartig teuer, je nach Saison. Da wir aber über die hier übliche Einteilung in Low, Middle und High Season nicht im Bilde waren mussten wir uns beim Begleichen der Rechung überraschen lassen. Glücklicherweise war's dann die kleinste der möglichen Überraschungen: Low Season und damit supergünstig!

Erklärtes nächstes Ziel sollte Coffee Bay weiter südlich sein. Ein kurzer Blick auf die Strassenkarte (im Massstab 1 zu einigen Millionen vermutlich) förderte eine geschätze Distanz von zirka 200 Kilometern zu Tage, ein Katzensprung quasi... Folgendes Zitat aus einem Magazin mit dem treffenden Namen "Südafrika verstehen" haben wir leider erst zwei Tage später gelesen: "Südafrika ist ein grosses Land. Die Entfernungen sind grösser, als man beim ersten Blick auf die Landkarte annimmt." Wir können bestätigen: Stimmt! Die Reise nach Coffee Bay wurde also durch einen nächtlichen Zwischenhalt in Port St. Johns unterbrochen und erst einen Tag später fortgesetzt. Aus Frust über den unplanmässigen Stopp auf dem Camping-Platz des Cremorne Estate in Port St. Johns gönnten wir uns ein leckeres Stück Fleisch und eine Flasche Wein im Restaurant der Anlage (war ausserdem noch sehr günstig :-)).
Coffee Bay am nächsten Tag, war dann leider etwas enttäuschend. Den gut eineinhalbstündigen Weg über "Emmentaler"-Strassen (genau wie der Käse, mehr Loch als Strasse) hätten wir uns getrost sparen können. Zwar war die Aussicht auf's Meer recht schön, aber das Kaff am Ende der Strasse war die Erwähnung in einem Reiseführer nicht wert. Warum uns die Leute vom "Lonely Planet"-Reiseführer da runter gelockt haben können wir nicht verstehen (da haben wir uns wohl von ein paar netten Textzeilen überrumpeln lassen)...

Tags darauf gings dann sehr früh los um möglichst viel Distanz auf dem Weg zum Addo Elephant Park hinter uns zu bringen. Laut diesmal rigorosem Kartenstudium sollten mehr als 500 Kilometer zurückgelegt werden. Erstaunlicherweise bereits nach gut 6,5 Stunden und einem kurzen Gedenkhalt für den zu Tode gefahrenen Vogel (anhand seines Flugmanövers tippe ich auf Suizid), hatten wir das Eingangstor zum Park hinter uns gelassen und waren bereits wieder auf Safari. Es ist doch erstaunlich wie schnell man in Südafrika von A nach B kommt, wenn man die richtigen Strassen benützt... Nach unseren Erfolgserlebnissen im Krüger Nationalpark, war es für die hiesige Flora und Fauna nicht eben einfach uns zu beeindrucken. Trotzdem konnten wir bereits Leopardenschildkröten, Straussen und Erdmännchen beobachten. Das sind zwar keine Mitglieder der berühmten Big Five, aber die sind ja eh schon im Kasten. Bisher hatte jeder Safari-Tag neue Tiere mit sich gebracht, mal schauen wie das morgen aussieht.

Krüger Nationalpark, 2. Etappe

Zwei weitere Tage im Krüger Nationalpark, jetzt sind auch Giraffen, Zebras Flusspferde, Paviane, Krokodile und sogar ein Leopard in unserer Kamera gefangen. Bereits haben wir also vier der Big Five gesehen! Jeden Tag erscheinen neue Tiere vor unserer Linse. Wir haben anscheinend einen guten Zeitpunkt für den Ausflug durch den Nationalpark erwischt. Neben den Tieren ändert sich auch die Landschaft tagtäglich: von dichtem Buschwerk über trockene Steppe bis zu grünen Flussläufen hat uns der Park bisher alles geboten.

Interessant sind auch immer die Besuche an der Reception der verschiedenen Camps. Das Buchungs- und Bezahlsystem scheint nicht ganz über alle Zweifel erhaben zu sein (sollte es denn einmal funktionieren). Ausserdem scheint das Personal davon auszugehen, dass der Besucher von Haus aus über die vorhandenen Bonus- und Rabattsysteme Bescheid weiss und das auch entsprechend kund tut. So haben wir quasi per Zufall erfahren, dass mit einer WildCard (wir wurden schon etliche Male danach gefragt und hatten auch schon mal versucht ausfindig zu machen was es mit dieser Karte auf sich hat; die lapidare Antwort auf unsere Frage war: Das ist die grüne Karte da drüben...) etliches an Gebühren gespart werden kann, wenn mehr als fünf Nächte im Park verbracht werden. Wir sind jetzt also stolze Besitzer obengenannter Karte und können ein Jahr lang auch den anderen Parks in Südafrika kostenlos einen Besuch abstatten.

Auf unserem Weg vom Norden in den Süden des Parks werden die Camps immer grösser und touristischer. Nach zwei Nächten im Punda Maria Camp und einer Nacht in Shingwedzi, sind wir jetzt im Letaba Camp angekommen. Hier gibt's im Shop nicht mehr nur die nötigsten Lebensmittel zu kaufen, sondern es wird auch eine riesige Auswahl an Merchandising-Artikeln verhöckert. Pool und Geldautomat scheinen hier eh zum Standart zu gehören (der Tourist soll schliesslich nicht an der Konsumation gehindert werden ;-)).
Es wird langsam klar warum Südafrika und der Krüger Nationalpark auch als "Afrika für Anfänger" bezeichnet wird. Einiges klappt zwar auch hier nicht, im Grossen und Ganzen geht's aber trotzdem recht europäisch zu und her.

Weiter geht's von Letaba über Satara nach Pretoriuskop im Südwesten des Parks.

8 Tage Krüger Nationalpark sind genug

Wow, das war's also schon mit dem Krüger Nationalpark! Wir haben die Big Five gesehen (Elefant, Büffel, Nashorn, Löwe und Leopard) ausserdem noch jede Menge Affen, Zebras, Kudus, Impalas, Giraffen und Vögel. Die Tierwelt im Park hat uns überwältigt, niemals hätten wir damit gerechnet so viele Tiere zu Gesicht zu bekommen.
Trotzdem sind wir nach 8 Tagen nonstop Tiere beobachten froh wieder aus dem Nationalpark in die normale Zivilisation zu gelangen.

Die Begegnungen mit den anderen Campern auf den Camping-Plätzen werden uns sicher in Erinnerung bleiben. Die Südafrikaner sind sehr neugierig, nicht selten wollte jemand etwas über unseren doch eher auffälligen Camper-Van wissen, oder war interessiert daran, wo wir denn herkommen. Der ältere Herr im Letaba-Camp, der uns Schauergeschichten über die Verhältnisse zwischen dem weissen und schwarzen Bevölkerungsteil in Südafrika erzählte, oder die ebenfalls ältere Dame, die uns eine Schüssel Millie Pap (das südafrikanische Nationalgericht, Maisbrei kombinierbar mit allerlei Beilagen) zum Probieren bereitgestellt hat, nachdem wir sie nach dem Inhalt ihres Kochtopfes gefragt hatten. Später im Satara-Camp wurden wir dann beim Nachkochen des eben beschriebenen Millie Pap von einem wieder älteren Herrn mit Koch- und Ausflugstips versehen. Die Mehrheit der Campingplatz-Bewohner war übrigens bereits etwas älteren Jahrgangs. In Pretoriuskop hat uns dann ein diesmal etwas jüngerer Mann mit seinen Geschichten aus der Jugendzeit vom Wäsche waschen abgehalten.
Aufgefallen ist uns bei all den Gespächen, dass die Leute ihr Land sehr lieben und dies auch kund tun, sie sich aber gleichzeitig alle sehr für die hohe Kriminialität schämen.

Diese hohe Kriminalität ist denn auch die Sache, die uns am Meisten zu schaffen macht. Die Informationen im Reiseführer decken sich leider mit den Angaben, die uns die Südafrikaner selber gegeben haben. Man muss alles ein- oder zumindest zuschliessen, damit es nicht abhanden kommt. Auf den öffentlichen Parkplätzen arbeiten Parkplatzwächter, damit nichts aus den Autos gestohlen wird und nachts sollte man sich vielerorts besser nicht draussen aufhalten. Obwohl dies sicher nicht auf alle Städte in Südafrika zutrifft (und sicher auch die meisten Grossstädte in den Industriestaaten diesbezüglich nicht besser dastehen) hinterlassen diese Umstände bei uns als Touristen doch einen etwas schalen Beigeschmack. Wir bewegen uns auf jeden Fall immer eher etwas übervorsichtig um nicht in eine dumme Situation zu geraten und sind froh, dass die Campingplätze mit Zäunen umgeben sind.
Es bleibt zu hoffen, dass Südafrika dieses Problem bald in den Griff bekommt.

Der beschwerliche Weg in den Süden

Den Ausflugstipps der Campbewohner folgend, machten wir uns nach dem Krüger Nationalpark erstmal auf, die Gegend um Sabie und Grasskop, mit ihren Wasserfällen und wunderbaren Aussichtspunkten zu erkunden. Nach den letzten Tagen in eher flachem Gelände war dieser Ausflug in die bergige Gegend westlich vom Park eine schöne Abwechslung. Die zu bestaunenden Wasserfälle waren auch wirklich sehr schön, die Sicht von den wunderbaren Aussichtspunkten wurde uns aber leider durch dichten Nebel etwas verschleiert. Die Sicht war zwar ensprechend nicht sehr gut, aber die vorbeiziehenden Nebelschwaden doch einen Blick wert.

Nach dem kurzen Ausflug in die Berge wollten wir so schnell als möglich Richtung Süden an die Küste. Wir entschieden uns für den direkten, kurzen Weg und damit gegen den Umweg über die Nationalstrassen. Von Nelspruit sollte es also in einem Tag über gut 700 Kilometer bis nach Durban im Süden gehen. Wir hatten allerdings einige Dinge nicht einberechnet...
1. Die direkte Route ist nicht immer die schnellste und kann auch mal über Pässe führen. Auch wenn diese hier nicht wahnsinnig hoch sind, werden sie trotzdem für die hier häufig anzutreffenden, etwas altersschwachen Fahrzeuge zur Probe. Überholen ist mit unserem Van trotz "Turbo-Booster-Taste" kein Schleck und kann schon mal sicherheitshalber kurzfristig via Kiesbett verlaufen...
2. Südafrikanische Strassen müssen von Zeit zu Zeit von ihren Schlaglöchern befreit werden. Dies hat Baustellen zur Folge, und wie wir das von zu Hause her kennen, entsteht aus Baustellen nicht selten Stau. Noch besser wird's, wenn durch die Baustelle der Verkehr nur noch in einer Richtung gleichzeitig fliessen kann, da wird schon mal für 20 Minuten der Motor abgestellt und auf freie Durchfahrt gewartet.
3. Unvorhergesehene längere Aufenthalte in öffentlichen Toiletten. Dies nicht etwa infolge erhöhter Darmtätigkeiten, sondern einfach daher, dass wir uns in einem WC einer Shopping-Mall eingeschlossen hatten und warten mussten, bis uns jemand befreit :-).

Schlussendlich haben wir's nach einem nächtlichen Zwischenstopp in Pongola, irgendwo im Nirgendwo in der Provinz Mpumalanga (oder war's in der Provinz Kwazulu-Natal?), doch noch nach Durban geschaft. Etwas ausserhalb haben wir uns auf einem herrlichen Caravan-Park nur wenige hundert Meter vom Strand entfernt niedergelassen und werden schauen wie's die nächsten Tage weitergehen soll.

Rucksack???

Mit den Turbulenzen am Montag vor der Abreise war dieses Thema noch nicht gegessen... Nach der Ankunft am Flughafen in Zürich kurz beim SBB-Schalter das für die nächsten 8 Monate überflüssige GA zurückgeben und dann Gepäck einchecken... Das war der Plan. Die nette Frau am Schalter erklärte uns aber, dass dies in unserem Fall nicht möglich sei (ich hatte übrigens vorher bei der SBB-Hotline angerufen um genau dies abzuklären und da wurde mir versichert, das sei an jedem Schalter möglich) und wir das Abo per Post retournieren müssen.
Beim Einchecken kurz am Self-Checkin-Automaten herumgefummelt, Gepackstücke aufs Band gelegt, ein Verabschiedungs-Bier mit Freunden geschlürft und dann ab in den Flieger nach London. Dieser hatte bereits 20 Minuten Verspätung, das würde beim Umsteigen knapp werden... Die Zeit zum Umsteigen hat dann zum Glück just gereicht, die Ernüchterung kam erst in Johannesburg als nach 40 Minuten das Gepäck-Band abgestellt wurde, aber unsere Rucksäcke noch nicht aufgetaucht waren (da scheint eine dunkle Macht etwas gegen uns zu haben, das war bereits das 3. Mal bei den letzten 5 Flügen, dass was mit dem Gepäck nicht geklappt hat)... Als ob das noch nicht genug wäre, war auch unser Shuttle zum Camper-Abholort bereits weg! Ausserdem wollte bei der Camper-Vermietung partout niemand unsere Anrufe entgegennehmen.
Schlussendlich hat's mit dem Camper, dank Taxi, aber doch noch geklappt und wir haben auch schon eine abenteuerliche Erkundungstour durch halb Johannesburg heil überstanden.
Die erste Nacht verbringen wir aber wegen fehlender Schlafsäcke trotzdem in einem Hostel (siehe Bild). Dann geht's, hoffentlich mit Gepäck, weiter Richtung Krüger-Nationalpark.

Ab in den Krüger Nationalpark

Die Reise durch den Krüger Nationalpark sollte im Norden beginnen. Die Distanz von Johannesburg bis zum Punda Maria Gate fast ganz im Norden des Parks beträgt aber einige hundert Kilometer, daher haben wir uns entschieden erst einen Stopp in Polokwane einzuschalten. Ausserdem musste vor der Losfahrt erst noch das Gepäck am Flughafen abgeholt werden. Das hat dann erstaunlicherweise auf Anhieb funktioniert. Erst etwas rumfragen, bis wir zum richtigen Eingang zum Baggage Enquiry Schalter gelotst wurden und dann standen da auch schon unsere Rucksäcke, welche Erleichterung!

Den Flughafen hatten wir sofort gefunden (war ja auch super ausgeschildert), beim Weg aus der Stadt in Richtung Polokwane taten wir uns dann aber etwas schwerer... Schwieriger war's dann auch in Polokwane selbst. Zwar war der Weg zum Campingplatz im Polokwane Game Resort (Game bedeutet in diesem Zusammenhang übrigens nicht Spiel, sondern Wild) erst mit einem Schild angeschrieben, aber die anschliessenden Schilder gingen wohl irgendwie vergessen... Das Resort sollte laut Reiseführer bereits um 16:30 schliessen und da wir erst gegen 17:00 in Polokwane angekommen waren, machten wir uns schon nicht mehr grosse Hoffnungen überhaupt eingelassen zu werden. Trotzdem machten wir uns auf die Suche, da wir nicht schon wieder eine Nacht in einem Hostel verbringen wollten. Nach einer unfreiwilligen, längeren Stadtrundfahrt, die uns etliche Male dieselben Strassen abfahren liess, fanden wir dann tatsächlich die richtig ausgeschilderte Route. Zwar war das Resort wie erwartet bereits geschlossen, aber der dazugehörende Camping-Platz war noch offen. Ziel erreicht!

Eine kalte Nacht später entschieden wir uns, den Besuch des Resorts auszulassen und direkt nach Punda Maria zum Krüger Nationalpark zu fahren, damit wir nicht wieder ein Problem mit den Öffnungszeiten kriegen. Und tatsächlich dauerte die Fahrt länger als gedacht. Naiv und unvorbereitet wie wir waren, dachten wir uns im Visitor's Center würden wir mit Informationen über den Park und die Formalitäten überhäuft... Hey wir sind hier in Afrika und nicht in der Schweiz :-). Das nette Mädel am Schalter wollte von uns gleich unser gesamtes Programm für den Park wissen, damit hatten wir nicht gerechnet... Was jetzt? Nach einigem hin und her konnten wir die ersten drei Nächte buchen und herausfinden, dass weitere Buchungen unterwegs in den einzelnen Camps möglich sind (genau das wollten wir ja eigentlich von Anfang an von diesem Mädel wissen...).

Auf der kurzen Strecke vom Punda Maria Gate bis zum Punda Maria Camp gab's schon einiges zu sehen! Wir hatten ja keine Ahnung und rechneten damit im besten Fall während der geplanten Woche im Park einen Elefanten oder ein Zebra zu Gesicht zu bekommen. Mehrere Elefanten, Impalas, eine Familie Warzenschweine und Affen direkt am Strassenrand waren dann aber bereits nach den ersten Minuten im Park fotografisch festgehalten!!
Der 2. Tag war dann sogar noch besser! Wir hatten uns eigentlich vorgenommen noch etwas weiter in den Norden des Parks hoch zu fahren, doch schon kurz nachdem wir das Camp verlassen hatten stoppte uns ein entgegenfahrendes Auto und wir bekamen den Tipp dem nächsten Feldweg zu folgen, wenn wir Löwen sehen wollten. War natürlich keine Frage, da mussten wir hin! Und tatsächlich, da hatte eine Horde Löwen einen Wasserbüffel erlegt. Etwas nervös wurden wir, als sich die Löwen auf uns zubewegten und zwischen den stehenden Autos rumspazierten, wir hätten die Tiere beinahe streicheln können!!
Gegen 10 Uhr (man beachte es war erst 10 Uhr morgens) waren wir zurück im Camp. Nachmittags wollten wir uns auf eine nächste Pirschfahrt machen. Neben weiteren Elefanten, Antilopen, Kudus, Affen und verschiedenen Vögeln konnten wir auch einen ersten Wasserbüffel ablichten. Damit waren also nach 2 Tagen im Park bereits drei (Elefant, Wasserbüffel und Löwe) der Big Five im Kasten. Es fehlen nur noch Leopard und Nashorn zum grossen Safari-Glück...
Mal sehen ob uns das Glück hold bleibt...

Dienstag, 1. September 2009

Turbulente Tage

Wie sich das für die letzten Tage vor einer längeren Reise gehört, waren diese auch für uns sehr turbulent.

Da steht der letzte Arbeitstag an, die langjährigen Mitarbeiter wollen verabscheidet werden. Ein Apéro/Abendessen später steht man ohne Job da, quasi arbeitslos ;-).
Dann geht's weiter mit dem Räumen der Wohnung. Die letzten Kisten packen (diese haben es in sich!), dann Umzugsfahrzeug von unten bis oben mit Kisten und sonstigem Material vollstopfen und im "Depot" abladen. Dies notabene bei knapp 30° C im Schatten (da erspart man sich so manchen Besuch im Fitnessstudio). Ist erst mal die Wohnung geräumt, geht's weiter mit dem Schruppen selbiger. Auch für eine sechsköpfige "Putzequippe" ist das nicht gerade ein Zuckerschlecken... Sechs Stunden später, mit erheblichem Putzmittel- und Putzlappenverschleis, literweise geflossenem Schweiss und mit schrumpeligen Händen, kann auf eine blitzblanke 3-Zimmer-Wohnung geblickt werden. Der Verdacht kommt auf, dass diese Wohnung noch nie so sauber gewesen sei...
Jetzt, ohne Möbel und mit klinisch reinen Räumen, ist die Wohnung definitiv nicht mehr bewohnbar. Also werden die letzten Nächte bereits als Nomaden in verschiedenen Unterkünften verbracht (Hotel Mama, wie haben wir dich vermisst :-)). Aus diesen Basecamps müssen weitere Dinge organisiert werden:
  • Cöry's Auto will noch verkauft, die Nummernschilder retourniert werden.
  • Die vor Wochen bestellten und endlich eingetroffenen Rucksack-Transporthüllen begutachtet und abgeholt werden.
  • Langfinger-Behinderungsmaterial angeschafft werden (all zu einfach wollen wir's den dunklen Gestalten mit unserem Gepäck nicht machen...).
  • Die Wohnungsabgabe will überstanden werden (dank dem herausragenden Einsatz der Putzequippe natürlich absolut kein Problem!).

Dies alles darf natürlich nicht einfach problemlos verlaufen, es soll nebenbei schliesslich noch was erlebt werden. Da fällt beim frisch gewarteten Roller schon mal beinahe der Auspuff ab (Mechaniker sind auch nicht mehr das, was sie mal waren) oder schliessen Geschäfte während den angegebenen Öffnungszeiten ihre Tore für die Mittagspause (Öffnungszeiten sind schliesslich da um nicht eingehalten zu werden). Ganz abgesehen vom täglichen Verkehrschaos auf Bern's Strassen und der Übereifrigkeit von gewissen Gesetzteshütern (hab ich's doch tatsächlich noch geschafft meine erste Parkbusse mit meinem Roller, wegen Parkens auf einem Veloparkplatz, einzufahren)...

Jetzt, arbeits- und obdachlos, sind wir aber von allen Lasten befreit und können uns auf die bevorstehende Reise freuen. In einigen Stunden geht's ab nach Zürich und dann via London Richtung Johannesburg. Wir können es mittlerweile kaum noch erwarten!!