Letzte News

Donnerstag, 29. April 2010

Sightseeing, Schiffe, Shopping und Poltergeister

Um unsere grauen Zellen für die anstehende anstrengende Hotelzimmer-Organisations-Schlacht mit genügend Energie zu versorgen, hatten wir uns erstmal eine süsse Versuchung aus der Gelateria (sehr italienisch) im Food-Court (sehr amerikanisch) des Busterminals (sehr panamesisch) besorgt.

Der Zufall wollte es, dass das kanadische Affenfanatiker-Päärchen, welches wir in "Davíd" getroffen hatten (man erinnere sich, die liessen sich gleich drei Tage lang von den Affen auf die Kappe schei... :-)), gerade an unserem Tisch vorbeikam als wir glacelöffelnd über unsere Unterkunftspläne sinnierten. Sie berichteten uns von einem unglaublich günstigen Hotel. Da "Panama City" unterkunftstechnisch als eher teuer gilt, konnten wir kaum glauben dass man da für 20 $ die Nacht ein anständiges Dach über dem Kopf erhalten sollte. Versuchen wollten wir's aber auf jeden Fall und machten uns daher mit der Telefonnummer bewaffnet auf die Suche nach einem Münztelefon. Laut Rezeptionistin waren dann aber 55 $ das Minimum an Hotelzimmerpreis in diesem Etablissement. Dieser Preis schien uns etwas näher an der Realität zu liegen und war für ein Zimmer nahe dem Zentrum durchaus Ok, also nichts wie hin ins "Hotel Costa Inn".

Der sechsstöckige Betonbunker machte tatsächlich einen recht guten Eindruck und da im Zimmerpreis ein Frühstücksbuffet inklusive war, konnten wir nur zugreifen. Allerdings mussten wir dann schon noch herausfinden wie unsere Kanaken-Freunde einen Preis von 20 Stutz herausgehandelt hatten, denn die Dame an der Rezeption wollte partout nichts von Discounts wissen...

Wir hatten ursprünglich nur einige Tage in der Hauptstadt bleiben wollen und noch einen Abstecher nach "Portobelo" nördlich von "Panama City" einlegen wollen. Da hätte erneut Tauchen auf der Agenda gestanden. Uns war allerdings in "Santa Catalina" nach dem Ausflug zur "Isla Coiba" davon abgeraten worden, da wir es wohl als Enttäuschung wahrnehmen würden, nachdem "Coiba" taucherisch genial gewesen war.
Aus diesem Grund entschieden wir das Geld für's Tauchen in Geld für's Shoppen zu konvertieren, zumal es in "Panama City" keineswegs an Einkaufsmöglichkeiten, sprich Shopping-Malls, mangelt ;-). Unsere letzten Tage Mittelamerika würden wir also in der City verweilen...

Da wir unseren Aufenthalt mit Ostern synchronisiert hatten, war an Einkaufen vorerst nicht zu denken, denn die Shops waren verständlicherweise geschlossen. Mit dem "Casco Viejo", der Altstadt von "Panama City", hatten wir aber (vorerst) ein eloquentes Alternativprogramm zum hemmungslosen Kaufrausch. "Rafael", der Typ vom hotelinternen Reisebüro hatte sich spontan bereit erklärt uns bustechnisch auf die Sprünge zu helfen und mit uns ins "Casco Viejo" zu fahren (wo er auch wohnte). Da zum Busbegleitservice unerwarteterweise gleich noch eine Führung durch die Sehenswürdigkeiten der Altstadt hinzukam, kamen wir quasi in den Genuss einer Privattour (und das erst noch umsonst, nicht mal unser bescheidenes Trinkgeld wollte "Rafael" einsacken (sehr unpanamesisch :-))).
Das "Casco Viejo" wird momentan rundum erneuert. Das zuletzt slumartige Bruchbuden-Quartier soll wieder
zu alter Blüte gebracht werden. Zur Zeit besteht noch eine sehr interessante Mischung aus bereits frisch renovierten Kolonialhäusern und baufälligen Häuserskeletten nur von Holz- und Stahlpfeilern vor dem Zusammensturz abgehalten. Das Quartier soll ganz klar zum Touristenmagneten mutieren und nicht mehr nur in Hollywood-Blockbustern als Kulisse dienen (siehe 007 letzten Streich, "Quantum of Solace").

"Panama City" ist auch für seine tropischen Temperaturen bekannt. Die Panameños, wenn nach der Temperatur in der Stadt gefragt, geben als Antwort einfach "mucho calor" zurück. Bei diesen Temperaturen habe man schon lange aufgehört zu messen, "sehr heiss" reiche da als Beschreibung völlig aus...
Nach einem Rundgang durch die Altstadt in brütender Hitze wird einem diese Logik schlagartig klar und man ist auf jeden Fall heilfroh, die Annehmlichkeiten der Hotelzimmer-Klimaanlage auskosten zu können.
Sogar des Nachts kann man problemlos in Shorts und Tshirt rumlaufen ohne den Erfrierungstod fürchten zu müssen. Allerdings ist das Rumspazieren nach Sonnenuntergang nicht unbedingt sehr angebracht, denn wie in jeder Grossstadt treiben sich komische Gestalten in den menschenleeren Häuserschluchten herum. Da wird schon der kurze Weg zum Fastfood-Lokal zwei Häuserblocks vom Hotel entfernt gruseliger als die Geisterbahn auf dem Rummelplatz :-).

Der "Causeway", eine Strasse, bzw. Fussgänger-/Fahrradbrücke, die mehrere kleine Inseln mit der Stadt verbindet, ist eine weitere Sehenswürdigkeit, die sich hervorragend eignet um öffentliche Feiertage zu überbrücken. Speziell bei Nacht zeigt sich hier die Stadt mit ihrer funkelnden Skyline von ihrer besten Seite. An dieser "besten Seite" hat übrigens auch "Donald Trump", der amerikanische Immobilienmogul, kräftig mitgemischt. Die Wolkenkratzer von "El Donaldo" wachsen hier gleich zu Dutzenden in den mittelamerikanischen Himmel. In wenigen Jahren wird man laut Taxifahrer "Panama City" kaum mehr wiedererkennen.

Kein Besuch von "Panama City" ohne einen Abstecher zum weltberühmten Panamakanal! Noch bevor unser Geldbeutel, bzw. Kreditkarte beim Shoppingmarathon bis an die Belastungsgrenze geführt werden konnte, machten wir uns auf die "Miraflores Locks", die touristisch am besten erschlossenen Schleusen des Kanals, touristisch auszuspionieren.
Einfach unglaublich, wie hier in der 304,8 m langen und 33,5 m breiten Schleuse riesige Schiffe von beinahe 300 m Länge gehoben und gesenkt werden. Mit vergleichsweise winzigen Lokomotiven werden die Kolosse dabei in der Schleuse mittig positioniert. Auf der Terrasse des Kanalmuseums steht man quasi in der ersten Reihe und kann das Spektakel von einem Speaker live kommentiert mitverfolgen.
Schiffe in Richtung Norden passieren erst die beiden Stufen an den "Miraflores Locks", durchqueren den "Miraflores Lake" und werden dann in der dritten Stufe bei den "Pedro Miguel Locks" auf das Niveau des "Gatun Lake" gehoben. Auf der anderen Seite dieses Sees geht's dann wieder über drei Stufen auf Meereshöhe runter. In knapp acht Stunden geht's so vom Pazifik ins karibische Meer (oder umgekehrt natürlich auch ;-)), krass!
Momentan sind Arbeiten im Gange, neue noch grössere Schleusen zu erstellen. Dann wird es möglich sein Schiffe von 366 m Länge und 49 m Breite durch die schmale Wasserstrasse zu bugsieren, Wahnsinn!

Nach einem erneuten Besuch in "Casco Viejo" und auf dem "Causeway" (war halt im Panama-Kanal-Package inbegriffen) war dann endlich der Zeitpunkt gekommen die "Albrook Mall" zu stürmen und die Kreditkarte rauchen zu lassen...
Obwohl der gigantische Einkaufstempel hunderte von Läden beherbergt, hatten wir unsere Moneten nach einem ganzen Tag Shopping mehrheitlich in einem Surfshop verprasst. Markenshirts für 20 $ konnten wir einfach nicht widerstehen ;-)...

Es sollte übrigens nicht der letzte Besuch in dieser Mega-Mall gewesen sein, denn das integrierte Multiplex-Kino musste selbstverständlich auch ausprobiert werden.
Den Titel des Films haben wir mittlerweile vergessen (war vermutlich auch nicht so der Brüller), nicht aber die bestellte Hotdog-Megacombo, bestehend aus einer gigantischen Tüte Popcorn, einem Hotdog und einem Zuckerwasser Marke Extragross. Ein sündiges Vergnügen...

Dieses Vergnügen hatten wir uns zu diesem Zeitpunkt auch redlich verdient gehabt, denn der vorausgegangene Besuch des "Parque Nacional Metropolitano", einer riesigen Naturschutzzone mitten in der Stadt, hatte dank der bereits erwähnten Hitze an unseren Reserven gezehrt (eine Ausrede muss man sich ja einfallen lassen um eine derartige Kalorienbombe mit dem eigenen Gewissen vereinbaren zu können ;-)). Der Park hatte zwar abgesehen von der schönen Aussicht über die Stadt wenig Aufsehenerregendes zu bieten gehabt (den Viechern war's wohl einfach zu heiss gewesen), für einen gepflegten Spaziergang reichte der Pfad aber allemal.

Den Gratistransfer unseres Hotels zu den verschiedenen Einkaufshallen haben wir fleissig ausgenutzt. Neben der "Albrook Mall" haben wir unser Shopping-Glück auch im "Multiplaza" und im "Multicentro" versucht. Ausser plattgelatschten Füssen war uns allerdings (glücklicherweise?!) wenig geldausgeberischer Erfolg beschert.

Neun Tage "Panama City" sind trotz der verschiedenen Sehenswürdigkeiten der Stadt doch arg viel Zeit. Aus aufkeimender Langeweile war ein weiterer Besuch eines Megakinos unumgänglich. Der erste Film "Legions" wurde auch dieses Mal vom gigantischen Popcorn-Kübel in den Schatten gestellt.
Der zweite Streifen "Blind Side" hatte da schon mehr Potential (obwohl, der musste auch nicht mehr mit Popcorn konkurrenzieren ;-))...

Neben all dem Hollywood-Schund durfte trotz der aufkeimenden Langeweile die Kultur nicht zu kurz kommen, denn mit "Panama Viejo" hatten wir den ältesten Teil der Stadt noch nicht erforscht. Die Ruinen zeigen den Standort der Stadt bevor sie 1671 vom Piraten "Sir Henry Morgan" geplündert und zerstört wurde. Heute sind nur noch einige Steinruinen übrig, die allerdings nett hergerichtet sind und einen Besuch lohnen (auch wenn das umgebende Quartier einen etwas heruntergekommenen Eindruck erweckt).
Mit dem ÖV zu den Ruinen von "Panama Viejo" zu gelangen gestaltete sich erstaunlicherweise einfacher als angenommen. Einfach an der richtigen Haltestelle nach einem der alten Ami-Schulbussen mit der Aufschrift "Panama Viejo" (was sonst :-)?) Ausschau halten, dem Fahrer eintrichtern er solle uns bei den Ruinen rauslassen und 25 Cent bereithalten. Genau so durchgeführt und einige Minuten später standen wir bereits zwischen aufeinandergestapelten Steinklötzen.
Für den Rückweg war dann doch das Taxi die einfachere Lösung, denn hier konnten wir keinen "Rafael" um Rat fragen, wo denn nun der Bus ins Zentrum fahren würde...

Nach diversen Besuchen in allseits bekannten Motorestaurants (wer kennt sie nicht, Hooters, Hard Rock Café und dergleichen) hatten wir auch kulinarisch die Nase voll und waren nach neun Tagen Hitze, Sightseeing, Kino und Shopping froh, das hoteleigene Gratis-Airportshuttle besteigen zu können und uns auf den Weg nach Barbados zu machen. Adiós Centroamérica, hello Barbados!

Eine Anektote vom Typ "gruseliges Hotelleben" gibt's allerdings noch zu berichten:
Hotelzimmer sind bekanntlich häufig mit Fernsehern ausgestattet. Gelangweilte Gäste neigen mitunter dazu diese auch zu benutzen.
So geschehen auch bei uns, Discovery Channel zeigte zu später Stunde eine Doku über spukende Häuser und deren verängstigte Bewohner. Geschichten über quietschende, sich selbstständig öffnende und schliessende Türen und dergleichen, die einem die Nackenhaare aufstellen.
Just in dem Moment, als der Abspann der Sendung über den Bildschirm flimmert, geschieht das unfassbare und unsere verschlossene Zimmertüre öffnet sich wie von Geisterhand, KREISCH!!!

Auf der anderen Seite der Tür steht der Portier und fragt etwas belämmert, ob unsere Nachttischlampe noch funktioniere.
Um Mitternacht? Ohne vorher anzuklopfen? Geht's noch oder was!?
Wenigstens war's nicht der befürchtete Poltergeist ;-)...
Beim Nachfragen an der Rezeption stellte sich heraus, dass ein Missverständnis vorgelegen hatte und der Portier davon ausgegangen war, dass sich niemand im Zimmer befände (aha, darum der belämmerte Blick :-)).

Mittwoch, 28. April 2010

Wow, welch Zackenbarsch...

Unser Ziel "Santa Catalina" versteckt sich ziemlich abgelegen ganz im Süden der Provinz "Veraguas" und ist daher nicht ganz einfach zu erreichen. Der Plan war mit dem Bus von "Davíd" erst nach "Santiago" und dann nach "Soná" zu fahren. In "Soná" war's dann wichtig einen der nur zwei täglichen Busse nach "Santa Catalina" zu erwischen oder in den sauren Apfel zu beissen und ein Taxi zu nehmen.
Wie so häufig auf unserem Reisli kam's aber auch dieses Mal etwas anders als geplant, für einmal aber besser ;-)...

In "Davíd" bestiegen wir einen für panamesische Verhältnisse geradezu luxuriösen Langstreckenbus, der uns in drei Stunden nach "Santiago" brachte. Die Haltestelle an der wir ausgeladen wurden glich einem Pinkelpausen-Stopp mit Verpflegungsmöglichkeit, keine Spur weit und breit von unserem Anschlussbus.
Die wartenden Taxifahrer hatten sich glücklicherweise auf verloren wirkende Gringo-Touris spezialisiert und es verging keine Minute bis wir eine Transportmöglichkeit zum nächsten Busterminal arrangiert bekamen.
Im Minibus ging's also dem zweiten Terminal entgegen, als wir nach unserer Destination gefragt wurden. Oh, nach "Santa Catalina" könne er uns für 35 Dollar gleich direkt bringen, meinte unser Chauffeur nach einigem Überlegen. Ein Taxi für das letzte Teilstück von "Soná" nach "Santa Catalina" hätte uns schon alleine 25 Dollar gekostet, da konnten wir also kaum Nein sagen, zumal wir so die nervige Umsteigerei verhindern konnten.
Einen kleinen Haken sollte das ganze Unterfangen allerdings haben, denn für die Fahrt mussten wir vom geräumigen Minibus in das etwas platzarme Privatfahrzeug unseres Fahrers wechseln.
Interessanterweise nahmen wir die Fahrt nicht zu dritt, sondern zu viert in Angriff. Erst dachten wir ja, dass es sich beim dritten Passagier um einem weiteren Fahrgast handeln würde, der zufälligerweise auch nach "Santa Catalina" wollte. Unterwegs machte es dann aber eher den Eindruck, dass es sich um des Fahrers Unterhaltungs- und Navigationssystem handelte. Uns war's egal...

Die Fahrt dauerte länger als angenommen (vermutlich hatten nicht nur wir diesen Eindruck, sondern auch unser Chauffeur-Duo :-)), aber nach gut zwei Stunden war dann "Santa Catalina" erreicht. Dummerweise schien kein Schwein in diesem winzigen Kaff unsere Unterkunft "Las dos Palmas" zu kennen. Ausserdem war die Strasse zu den etwas ausserhalb gelegenen Hotels für unser tiefergelegtes Taxigeschoss eine zu grosse Hürde. Da entschieden wir uns, unser Fahrer-Duo von seiner Aufgabe zu entbinden und machten uns per pedes auf die Suche, bei 35-40 Grad im Schatten eine ziemlich schweisstreibende Angelegenheit...

Nach einigem Nachfragen gelang es uns schlussendlich das mysteriöse "Las dos Palmas" ausfindig zu machen (nachdem wir verschiedene Male ins "Las Palmitas" fehlgeleitet worden waren).
Die Überraschung war allerdings gross, als die Unterkunft nicht ganz mit unseren von der Homepage geschürten Erwartungen mithalten konnte. Da konnte auch der nette Besitzer die Kohlen nicht mehr aus dem Feuer holen und wir machten uns bereits nach einer Nacht wieder aus dem Staub und bezogen ein unseren Ansprüchen besser entsprechendes Hotelzimmer gleich im Zentrum des Ortes (wir haben mittlerweile Ansprüche, tststs ;-)...).

Der Grund für unseren Abstecher nach "Santa Catalina" war die Insel "Coiba", die laut Aussage unterwegs getroffener Reisender perfekt zum Tauchen sei. Mit viel Vorfreude und grossen Erwartungen machten wir uns also auf, die Tauchshops des Ortes zu erkunden. Mit grossen Augen und offenen Mündern standen wir im ersten Shop, als uns verkündet wurde, dass bis in einer Woche, "Semana Santa" sei Dank, alles ausgebucht sei. Wir sahen unseren Ausflug an die Pazifikküste in Sinnlosigkeit versinken...

Im zweiten (und einzigen anderen) Tauchshop liess des Besitzers Grimasse erst auch nicht viel Zuversicht aufkommen. Glücklicherweise fanden sich dann aber doch noch zwei Plätzchen auf einem Boot. Unsere Welt war vor dem Zusammenbruch gerettet :-)...

Am Sonntagmorgen ging's dann los. Wir waren mehr als gespannt, nachdem wir in "Bocas del Toro" eine etwas zweifelhafte erste Erfahrung mit panamesischen Tauchbasen gemacht hatten... Das "Coiba Dive Center" und unser Divemaster "Luis" überzeugten aber glücklicherweise auf der ganzen Linie. Ausrüstung, Boot und Guide waren top und die zugegebenermassen zahlreichen Dollars wert.
An "Buffet" (der Name des ersten Tauchplatzes :-)) gab's Weissspitzenriffhaie, Stachelrochen, Muränen und allerlei Fische zu bestaunen. Krampfhaft versuchten wir die Haie zu ignorieren, war uns doch eine Geld-Zurück-Garantie auf Haisichtungen gegeben worden ;-)... Es half alles nichts, wir konnten schwerlich behaupten keine dieser schwimmenden "Bestien" gesehen zu haben.

Für die Mittagspause wurden wir zur Rangerstation des "Parque Nacional Isla de Coiba" verschifft, womit dann auch der Eintrittspreis in den Park von 20 Dollar gerechtfertigt schien. Hier konnten nicht nur wir uns füttern, sondern wurde auch ein riesiges Krokodil zur Entzückung der anwesenden Schaulustigen mit gefrorenem Fisch verköstigt. Hätten wir vorher gewusst, dass sich in diesen Gewässern solche riesigen Viecher herumtreiben, wären wir vielleicht nicht auf Tauchstation gegangen ;-)...

Der nachmittägliche zweite Tauchgang führte uns weg vom "Buffet" zur "Iglesia" (zu Deutsch: Kirche). Kirche gab's zwar keine zu sehen, aber neben den obligaten Weissspitzenriffhaien (sind übrigens Vegetarier, auf jeden Fall tagsüber ;-)) begegneten wir einem absolut riesigen Zackenbarsch! Dieses gut eineinhalb Meter lange und ein Meter hohe Reisending liess sich seelenruhig von einem Schwarm Fische die Schuppen putzen. Dieser "Angler's feuchter Traum" hatte locker auch unsere ungeteilte Aufmerksamkeit für sich, denn normalerweise sind diese Fischlein in ihrer Grösse näher bei Forellen als bei Kleinwagen...

"Santa Catalina" ist neben dem Tauchen auch für's Surfen bekannt (quasi die perfekte Kombination :-)). Am "Playa Estero" wollten wir uns entsprechend auch in die Fluten stürzen. Bevor das allerdings möglich wurde, stand uns eine "heikle" Entscheidung bevor, denn der Zugang zu diesem Strand war durch einen "Fluss" von "Santa Catalina" abgetrennt. Da wir uns als Binnenländler mit den Gezeiten, genannt Ebbe und Flut, eher schlecht auskennen, stellte sich uns die berechtigte Frage, ob die Durchquerung des momentan noch harmlosen Bächleins auch bei unserer späteren Rückkehr noch möglich sei. Natürlich waren nicht beide Teile der Reisegruppe derselben Meinung, was unvermeidlicherweise zu Diskussionen führte.
Hätten wir gewusst, dass zu diesem Zeitpunkt Flut und damit Höchststand herrschte, wären wir ohne Zögern durch's Wasser gewatet, so musste aber erst jemand ausfindig gemacht werden, der über ausreichend nautisches Fachwissen verfügte.
Einmal mit entsprechenden Antworten ausgestattet, waren unsere Differenzen im Nu ausgeräumt und wir konnten uns dem Sonnenbad am schönen "Playa Estero" hingeben.
Das Surfen hatten wir auf den nachfolgenden Tag verschoben.

Nach erneutem (dieses Mal ohne Zögern :-)) Durchwaten des diskussionsbehafteten Nassbereichs am Strand, war die Miete eines Surfbretts angesagt. Aufgrund der etwas eingeschränkten Auswahlmöglichkeiten entschieden wir uns für ein Modell "Kelly-Slater-Style" (Kelly Slater, für alle Surfbanausen, ist in etwa der Michael Schumacher des Surfens, siebenfacher Weltmeister oder so ähnlich), also kurz und schmal. Dass diese "Wahl" (es war ja nur noch dieser Brett übrig) wenig Erfolg versprechen würde war eigentlich von vornherein klar, aber wenn sich gewisse Leute etwas in den Kopf gesetzt haben sind sie bekanntlich schwerlich wieder davon abzubringen ;-)...
Am Ende des Tages hatte sich herauskristallisiert, dass die 8 Dollar hauptsächlich in Paddel- und Sturztraining investiert worden waren. Kein Wunder raten diverse Webseiten Anfängern davon ab mit diesen Shortboards etwas anzufangen ;-)...

Die verpaddelte Energie füllten wir beim mittlerweile dritten Besuch in der Pizzeria "Jammin" (die wohl besten Pizzen Mittelamerikas) mit leckerem italienischem Käsekuchen wieder auf.

Nach einer Handvoll Tagen unter- und überwasser war die Zeit reif für die Weiterfahrt nach "Panama City".
Erstaunlicherweise gestaltete sich die Ausreise aus "Santa Catalina" in Richtung Hauptstadt einiges weniger umständlich als gedacht.
Nach 1,5h Busfahrt nach "Soná" ging's mit einem Direktkurs weiter nach "Panama City". Nach einigen weiteren Stunden (zwischendurch verliert man durchaus etwas die zeitliche Orientierung und weiss dann gar nicht wie lange man eigentlich unterwegs war :-)) standen wir bereits im sehr lebendigen Busterminal unserer Destination und machten uns an die Suche einer günstigen Unterkunft...

Montag, 26. April 2010

(Schlar)Affenland

Wir waren also zurück im schrulligen violetten Haus der schrulligen Andrea, obwohl die Stadt "Davíd" eigentlich kaum was touristisch Sehenswertes zu bieten hat. Von einer Sache hatten wir allerdings bereits mehrfach Löbliches gehört. Laut unterschiedlicher Quellen sollte es in der näheren Umgebung von "Davíd" etwas sehr Ungewöhnliches zu erleben geben. Das wollten wir uns natürlich auf keinen Fall entgegen lassen...

Für den Besuch auf der "Alouatta Lodge" hatten wir uns im Voraus anmelden müssen, damit wir in den Genuss des Gratis-Transfers zum Stück Dschungel von "Michele" und "Steve" kommen konnten. Da der Transfer quasi die Rückfahrt des morgendlichen "Zur-Schule-bringens" der Kinder war, standen wir bereits Frühmorgens um Sieben vor dem Tor des "Purple House" und warteten auf was da kommen würde. Zu uns gesellte sich noch ein kanadisches Päärchen, wie sich herausstellte ebenfalls aus "Winnipeg", wie bereits unsere "Trinkgspändli" in "Bocas".
Zu fünft quetschten wir uns also in den etwas lotterig wirkenden Jeep, mit welchem uns "Michele" abholte.
Wir waren noch nicht lange unterwegs, als sich zeigen sollte, warum wir mit einem allradgetriebenen Gefährt abgeholt wurden. Der Feldweg zur Lodge wurde zwar laut "Michele" von der panamesischen Regierung unterhalten, das aber anscheinend nur halbherzig, wir wurden auf jeden Fall wie James Bond's Vodka-Martini kräftig durchgeschüttelt ;-)...

Nach der Holperfahrt bei der Lodge angekommen, wurden wir sogleich von den sechs Hauptdarstellern und den zwei Nebendarstellern für den anstehenden Streichelzoo-Besuchstag in Empfang genommen. Neben den sechs Brüllaffen-Babys mussten die beiden Hunde regelrecht um die Aufmerksamkeit der Besucher kämpfen.
Wir waren darauf hingewiesen worden alte Sachen anzuziehen, denn einige der Brüllaffen-Babys, die für den Rest des Tages an und auf uns herumturnen würden, hatten, wie es sich für Babys gehört, ihre Stubenreinheit noch nicht vollständig erlangt. Da konnte es durchaus passieren, dass etwas Warmes den Rücken herunter lief, während es sich einer der Affen auf einer Schulter gemütlich gemacht hatte. Igitt, aber wer kann schon behaupten von einem Affen auf der Schulter angepinkelt worden zu sein ;-). Mit Urinieren ist es aber bekanntlich nicht in jedem Fall gemacht... Mit der richtigen Einstellung kann man aber auch diesem zugegebenermassen recht übel riechenden Unglück etwas Positives abgewinnen, denn bekanntlich wird auch eine Vogelkot-Attacke gemeinhin als Glückszeichen gedeutet und diese dürfte weitaus häufiger vorkommen :-).

Wer hätte gedacht, dass mit jungen Affen spielen (oder besser gesagt, von ihnen als Kletterbaum und wandelndes Klo missbraucht zu werden) so viel Spass macht. Unseren kanadischen Freunden gefiel's sogar so gut, dass sie gleich für zwei Nächte Hängematten-Übernachtung buchten. Sicher nicht jedermanns Sache, denn die Survival-Matten hingen mitten im Dschungel und laut "Steve" tummelten sich in der Umgebung neben allerlei anderem Getier tellergrosse Taranteln (die man auf einer nächtlichen Entdeckungstour natürlich auch aufspüren konnte, hilfe! ;-)). Trotz diesen 500 Dollar Hightech-Schlafgemächern hielt uns die Aussicht auf haarige Spinnenbeine im Format XXL dann doch von einer Aufenthaltsverlängerung ab (was für Memmen wir doch sind :-)...).

Aber zurück zu den Affen: diese kleinen Viecher vom Typ "Brüllaffe" werden in der "Alouatta Lodge" übrigens nicht gefangen gehalten, sondern können sich frei bewegen. Einmal ausgewachsen schliessen sich die Tiere einem der Affenrudel der Umgebung an und wildern sich quasi selber aus.
Bis dahin werden sie allerdings noch gefüttert und eifrig mit Touristen beschäftigt ;-).

Irgendwann nach Raubtier- und Besucherfütterung war dann die Zeit gekommen, die niedlichen Tierchen in ihrem dschungeligen (Schlar)Affenland zurückzulassen und den Heimweg über die Knochen durcheinander rüttelnde Urwaldpiste anzutreten. Eine kostenlose Powerplate-Session später wurden wir von "Michele" wohlbehalten, aber etwas streng riechend, am Ausgangspunkt unseres Ausflugs abgeliefert.

Für den nächsten Tag hatten wir uns das Küstendorf "Santa Catalina" als Etappenziel vorgenommen. Eine Unterkunft hatten wir uns schon reserviert, da die "Semana Santa", die Osterwoche, vor der Tür stand und wir nicht infolge Vollbesetzung vor eben dieser stehen gelassen werden wollten...

Sonntag, 18. April 2010

Cowboys und Kaffeeklatsch

Unser eigentliches Ziel nach den "Inselferien" auf "Bocas del Toro" war
"Boquete" in den Bergen etwas südlich. Luftlinie wären das vermutlich
keine 60 Kilometer gewesen, nur existiert natürlich keine Strasse, die
direkt von "Bocas" nach "Boquete" führen würde. Der Umweg über "Davíd"
sollte laut LP gut und gerne sieben Stunden in Anspruch nehmen. Da
hätten wir uns viel zu früh aus den Federn zwingen müssen, daher
entschieden wir einen Zwischenstopp in "Davíd" einzulegen. Der Zufall
wollte es, dass gerade zu der Zeit die grosse internationale "Fería",
sprich Messe/Ausstellung, stattfinden sollte. Wir hatten schon damit
gerechnet Probleme bei der Suche nach einer Unterkunft zu haben, fanden
aber gleich beim ersten Anruf eine Bleibe für die nächsten paar Nächte.
Das "Purple House" war eine Empfehlung von LP, wir waren gespannt...

Um von "Bocas del Toro" nach "Davíd" zu gelangen, muss erst per
Schnellboot die Strecke bis zum Festland überbrückt werden. In
"Almirante" wäre dann einfach noch ein Bus in Richtung "Davíd" zu
besteigen und nach einigen Stunden still sitzen müsste das Ziel erreicht
sein.
Die Schnellbootstour bis zum Festland gestaltete sich noch einfach. Auch
den Weg vom Bootshaus bis zur Bushaltestelle wurde uns mit einem Taxi
leicht gemacht. Mit zwei grossen Rucksäcken einen Toyota-Minibus zu
besteigen sollte sich allerdings als etwas schwieriger herausstellen. Es
ging auf's Wochenende zu und wie erwähnt fand in unserer Destination
eine grosse Veranstaltung statt. Entsprechend waren die 25-plätzigen
Minibusse bereits bei der Ankunft an unserer Bushaltestelle gut gefüllt,
zudem sind auch in Panamá einige Leute mit dem Schnellzug durch die
Kinderstube gerauscht und haben das Vordrängeln zu einer Kunstform
entwickelt. Wir hatten bereits geschlagene zwei Stunden und etliche
Busse kommen und gehen sehen, als wir uns entschieden einen Umweg in
Kauf zu nehmen und einen (beinahe leeren) Bus in die entgegengesetzte
Richtung zu besteigen. Das sollte uns zwar zwei zusätzliche Stunden
Busfahrt bescheren, aber wir waren wenigstens endlich unterwegs...
Zwei Stunden später, bei der erneuten Durchfahrt der Bushaltestelle von
"Almirante", gesellten sich die mit uns angestandenen Einheimischen zu
uns in den Bus. Wir hatten zeitmässig also genau nichts gewonnen, dafür
eine zweistündige Sightseeingtour in den Nordwesten unternommen (zu
sehen gab's allerdings nichts interessantes ;-)) und das Bussystem der
Provinz finanziell unterstützt.

"Andrea", der Besitzerin des "Purple House", hatten wir unsere Ankunft
um 18:00 Uhr angekündigt, wir waren also von Zweifeln geplagt, ob unser
Zimmer bei unserer etwas verspäteten Ankunft um 21:00 Uhr immer noch für
uns reserviert sein würde. Wir hatten Glück und konnten unser
4-Bett-Privatzimmer mit semiprivatem Badezimmer in Beschlag nehmen.
Unter einem semiprivaten Badezimmer kann man sich schwerlich etwas
Konkretes vorstellen, oder? Im "Purple House" teilte man sich das
Badezimmer vom Typ "semiprivat" einfach anstatt mit 10 anderen nur mit
einer anderen Person (bezahlt aber den Preis für ein privates Bad, so
geht das :-)).
Nach der ersten Nacht konnten wir dann das 4-Bett-Privatzimmer in ein
Doppelzimmer umtauschen, wobei das "semiprivate" Badezimmer an uns
hängen blieb.

Bereits bei der telefonischen Reservation der Unterkunft hatten sich
Anzeichen einer bestimmten Schrulligkeit der Hausbesitzerin gezeigt.
Diese Anzeichen verstärkten sich in der "Live"-Auseinandersetzung mit
"Andrea" noch. Sie war zwar sehr hilfsbereit, man wurde aber zeitweise
nicht ganz schlau aus ihren Bemerkungen oder Reaktionen. Zwischendurch
hatte man beinahe das Gefühl, dass ihr die Gäste etwas auf den Senkel
gingen. Das war aber vermutlich einfach eine Fehlinterpretation
unsererseits von "Andrea's" Mimik und Gestik :-)... Die Chefin passte
auf jeden Fall prächtig ins ebenfalls sehr schrullige "violette Haus",
das bis in den hintersten Winkel durch die Farbe "Violett" bestimmt war.
Wände, Vorhänge, Ventilatoren, Bettgestelle, Hängematten, Duschvorhänge,
einfach alles war hier "violett", man(n) wurde den Eindruck nicht los im
geheimen Hauptquartier einer internationalen Feministinnen-Bewegung
gelandet zu sein :-).

Die Stadt "Davíd" ist zwar die zweitgrösste Stadt Panamá's, hat
allerdings, abgesehen von der brütenden Hitze die hier herrscht, nicht
sonderlich viel Sehenswertes zu bieten. Unser Glück war, dass gerade die
internationale "Fería" die Stadt in ein Bienenhaus verwandelte. Die
ganze Sause fand ausserdem nur wenige Blocks von unserer Bleibe entfernt
statt, also war ein nächtlicher Besuch unumgänglich (tagsüber ist es in
"Davíd" einfach unerträglich). Beim Schlendern durch die mit allerlei
Verkaufsständen, Bars und Discos gesäumten Strassen vor dem
Ausstellungsgelände wähnte man sich augenblicklich an der heimatlichen
"BEA"! Da bekam man beinahe etwas Heimweh ;-)...
Das Heimweh wurde beim Betreten des Ausstellungsgeländes noch verstärkt.
Da wurden neben Kühen, Schweinen und anderem Getier, jede Menge
Pflanzen, Traktoren, Bagger und Landmaschinen in jeder Form und Farbe
feilgeboten. Die kleinen, aber feinen Unterschiede liessen aber keinen
Zweifel aufkommen, dass man sich noch immer in Zentralamerika befand.
Die Pferdeschau wurde von breitkrempig behuteten Cowboys ausgetragen,
wobei der Preisrichter im breitesten texanischen Akzent seine Urteile
über die Gäule abgab. Als Nichtlatino wurde man aus der Anordnung der
verschiedenen Stände ausserdem nicht ganz schlau, da sich das Ganze
keiner Logik zu unterwerfen schien. Das chaotische Durcheinander kam uns
beinahe etwas "spanisch" vor ;-).

Vom "Heimweh" getrieben machten wir uns nach ein paar Tagen auf in
Richtung Berge, an unser eigentlich angestrebtes Ziel "Boquete". Mit
einem ausrangierten US-amerikanischen Schulbus ging's in einer
einstündigen Busfahrt in die Kühle des auf knapp tausend Metern
gelegenen "Bergdorfs" (mit 24h Supermarkt ;-)).
Nachdem wir unser Parterezimmer im "Hostel Boquete" paranoiabedingt
gegen eines im ersten Stock eingetauscht hatten, mussten wir nur noch
auf besseres Wetter warten, denn Petrus hatte uns eine Auswahl seiner
ausdauerndsten Regenwolken geschickt.

Die erste Pause im Regenintervall nutzen wir für den für "Boquete"
absolut unausweichlichen Besuch einer Kaffeeplantage. Von "Carlos",
unserem mit jeder Menge Humor gesegneten Tourguide, wurden wir in alle
Geheimnisse der Kaffeeproduktion eingeweiht. Erst wurden wir durch die,
einem Urwald gleichende (hohe Bäume als Schattenspender und
verschiedenste Fruchtbäume um die Vögel vom Fressen der Kaffeefrüchte
abzuhalten, clever!), Plantage geführt, wo wir den ganzen Prozess von
der Kaffeebohne, über den Setzling bis zum reife Früchte tragenden
Kaffeestrauch und die Ernte dessen Bohnen (von Hand!!) anhand der Praxis
erklärt bekamen.
Panamá produziert zwar verhältnismässig kleine Mengen Kaffee, diese
allerdings mit höchster Qualität. Gründe (sprich ungeröstete) Bohnen vom
Typ "Geisha" werden für mehr als 200 Dollar das Pfund in alle Welt
verkauft (geröstet wird dieser Kaffee dann für mehr als das Doppelte
verkauft!). Am anderen Ende der Skala treibe sich dann der Instantkaffee
à la "Nescafe" herum. Laut "Carlos" wird dieser in "Boquete" als
"No-es-cafe" (frei übersetzt: "Nicht-ist-Kaffee)) bezeichnet, da er aus
Bohnen minderer Qualität, also "Abfallbohnen" hergestellt wird. Da sich
unter diesen Bohnen mitunter auch die eine oder andere wurmstichige
findet, sei "Nescafe" der einzige Kaffee, der als Eiweissquelle dienen
könne :-).
Von der Plantage ging's in die Kaffeefabrik, wo die noch fehlenden der
insgesamt nicht weniger als 16 Schritte der Produktion der grünen Bohnen
(also des noch ungerösteten Kaffees) erklärt wurden. Von der Schälung
aus der Beere, über die Trocknung und Sortierung bis zur Verpackung und
Lagerung wurden wir über alle Schritte aufgeklärt.
"Cafe Ruíz" exportiert nur grüne, also ungeröstete Bohnen. Für den
einheimischen Markt wird allerdings auch gerösteter Kaffee hergestellt.
Da konnten wir uns dann auch überzeugen, dass der Röstprozess nur ein
sehr kleiner Teil der Kaffeeproduktion ist und sich daher die Italiener
wohl etwas zu unrecht als "Maestros" des Kaffees bezeichnen. Sie haben
zwar den Röstprozess perfektioniert, aber wenn die weitaus aufwändigere
Produktion der Bohnen nicht funktioniert, lässt sich auch nichts
Vernünftiges rösten.
Natürlich durfte nach der Tour die obligate Degustation nicht fehlen
(wobei hier im Gegensatz zu Weindegustationen nicht die ganze
CurryUndJan-Reisegruppe gleich begeistert teilnahm ;-)). Trotzdem konnte
auch ein ungeübter Kaffeetrinker die Unterschiede der verschiedenen
Röstarten und natürlich der verschiedenen Kaffeesorten erschmecken.
Als Fazit der Degustation: Je länger Kaffee geröstet wird, desto weniger
Geschmack und mehr Bitterstoffe enthält das daraus resultierende Gebräu.
Ausgestattet mit je einem Pfund "Cafe Ruiz" wurden wir ins hauseigene
Kaffeestübchen entlassen. Natürlich musste hier eine Tasse des teuersten
Kaffees der Welt, genannt "Geisha", versucht werden. Für schlappe 15
Dollar durften wir unseren Geschmackssinn einem doch sehr speziellen
Kaffeeerlebnis aussetzen (der schmeckt ja nach Zitrone...).

Die für den nächsten Tag geplante Roller-Tour in der näheren Umgebung
fiel erneut Petrus' Launen zum Opfer. Stattdessen vertieften wir unsere
Nasen, in einem "Starbucks"-Verschnitt sitzend, in unseren Büchern.
Einige Reiseteilnehmer sollen sich bisher noch nie so ausgiebig mit
dieser Art von Unterhaltung auseinandergesetzt haben ;-)...

Nach diesem Tag Pause sollte es dann aber am Abreisetag doch noch mit
der Scooter-Tour klappen. Zwar waren uns unsere Führerscheine bei der
Hotelzimmerausräumaktion in Costa Rica (man erinnere sich an Räuber
Hotzenplotz und seine Gesellen) unfreiwilligerweise abhanden gekommen,
aber unser Hotelchef, der zugleich auch Roller vermietete, sicherte uns
zu, dass wir keine Probleme haben würden. Wenn uns ein
"Freund-und-Helfer" wider Erwarten auf die Pelle rücken sollte, könnten
wir ihm seine Nummer angeben, er würde alle Polizisten der Gegend
bestens kennen :-).
Mit dem etwas zerbeulten und zerkratzen Gefährt vom Typ "Pfupfer" bzw.
"Stinker" ging's also auf zur Erkundung der Umgebung. Das Fahrwerk
unseres "Geschosses" schien bei einem letzten Zwischenfall etwas aus der
Bahn geworfen worden zu sein, auf jeden Fall hatte die Lenkung einen
akuten, rückenversteifenden Rechtsdrang. Trotzdem fanden wir unseren Weg
sicher durch die Haarnadelkurven, Steigungen und Abfahrten der kurvigen
Bergstrassen, vorbei an Wasserfällen, atemberaubenden Aussichtspunkten
und den in "Boquete" im Überfluss vorhandenen Villen bzw. "Gated
Comunities". "Boquete" ist bei ausländischen Rentnern aufgrund seiner
Lage und des angenehmen Klimas als Alterswohnsitz äusserst beliebt. Da
sich gewisse Leute aber im Alter und dann noch im Ausland fürchten, hat
ein findiger Immobilienhai diese "Gated Comunities" erfunden. Das sind
quasi eigene kleine Dörfer umgeben von einem hohen Zaun, wo sich die
wohlhabenden ausländischen Renter beschützt und ohne Angst ihrem
Lebensabend widmen können.
Unsere Fahrt hatte den Benzinhunger unseres Gefährts kräftig angeregt,
also musste vor der letzten Etappe eine Tanksäule aufgesucht werden. Zur
Auswahl gab's zwei verschiedene Benzinarten. Wir entschieden uns für 91
Oktan und liessen bis zum Rand des Tanks auffüllen. Dummerweise liess
sich aber anschliessend unserem "Pfupfer" kein Wank mehr entlocken (ups,
hatten wir die falsche Wahl getroffen?). Nachdem auch noch die
Starterbatterie wegen den vielen Startversuchen das Zeitliche gesegnet
hatte und sich ein kleiner Benzinrinnsal am Motorgehäuse entlang
Richtung Boden schlängelte, war definitiv klar, dass irgendetwas nicht
stimmte (wohl kaum die falsche Benzinsorte). Zum Glück waren wir nicht
weit vom Hotel entfernt und wurden innerhalb weniger Minuten mit einem
Ersatzgefährt ausgestattet.
Nach dem Besuch im "Mí jardín es tu jardín" (oder zu Deutsch: mein
Garten ist dein Garten), einem riesigen, schönen und gepflegten
Blumengarten war die nähere Umgebung zu Ende erkundet und wir machten
uns auf den Rückweg nach "Davíd", ins liebgewonnene "Purple House".

Freitag, 16. April 2010

Unter, über und am Wasser in Bocas del Toro (update)

Da war doch noch was... Irgendwas war bisher betreffend "Bocas del Toro"
noch unausgesprochen geblieben... Aber was war das noch gleich???

Ach ja, genau! Wer unsere Fotos von Panamá aufmerksam studiert hat, wird
sich gefragt haben, warum Bierflaschen der Marke "Panamá" auf einer
Reihe von Schnappschüssen recht prominente Plätze einnehmen :-). Unser
Lebenswandel während der vergangenen Reisetätigkeiten kann man getrost
als seriös bezeichnen (man könnte beinahe versucht sein "sehr seriös"
als Bezeichnung zu verwenden ;-)). Bis auf wenige Ausnahmen hatten wir
den Konsum von alkoholhaltigen Flüssigkeiten auf eine Einheit pro Tag
beschränkt. Eine dieser Ausnahmen war dieser 17. März in "Bocas del Toro":

Wir hatten uns auf den Weg gemacht eine Bar/Pub/Beiz zu suchen um uns
ein gepflegtes "Fyrabebier" zu gönnen. Das Lokal "El Toro Loco" (der
verrückte Stier) war unser angepeiltes Ziel, da wir am Vortag einen
Flyer dieser Bar in die Hand gedrückt bekommen hatten (aha, die
Marketingabteilung hat also schon gepunktet...). Der Zufall wollte es,
dass dieser 17. März für einige Erdenbewohner ein spezielles Datum ist
und dass genau in dieser, von uns angesteuerten Bar, diesem Feiertag
gehuldigt werden sollte. Anhand der vorherschenden Farbe "Grün" und der
entsprechend Kleeblatt-schwangeren Dekoration konnte dem Beobachterauge
schwerlich entgehen, dass es sich um den irischen Nationalfeiertag "St.
Patrick's Day" handeln sollte. Die bereits erwähnte Marketingabteilung
hatte auch für diesen Event kräftig in die Trickkiste gegriffen. Neben
"Shepherd's Pie" (urks...) und Guiness gab's auch eine recht
interessante Bieraktion: jedes Bier in grüner Flasche wurde für den
Preis von 1 $ an den Mann bzw. an die Frau gebracht.

Wohl aufgrund der in übermässiger Anzahl vorhandener vierblättriger
Kleeblätter hatte es die Glücksfee gut mit uns gemeint und einen
Zehn-Dollar-Schein vor unseren Füssen fallen lassen (nach Adam Riese:
10$ = 10 Flaschen Bier zu 1 $ pro Flasche). Wir konnten nicht anders,
als dieses Zeichen dahingehend zu deuten, dass wir uns schnurstracks in
Richtung Tresen begeben sollten um eines bzw. zwei dieser grünen
Fläschchen mit edlem Gerstensaft zu bestellen.
Wer im Mathe-Unterricht in der Schule aufgepasst hat, der wird sich
ausrechnen können, dass nach fünfmaligem Weg zum Tresen das "Trinkgeld"
aufgebraucht und entsprechend der Tisch mit Bierflaschen übersät sein
sollte. Der gefuchste Leser beziehungsweise Fotodetektiv wird jetzt aber
festgestellt haben, dass auf den "Bierflaschenfotos" nur sechs Flaschen
zu finden sind...
Was war geschehen? War uns der Durst oder der Bar die Bierflaschen
abhanden gekommen? Oder waren wir am Ende bereits nach drei Fünfteln des
"Trinkgeldes" unfähig den Fotoapparat zu bedienen ;-)?

Weit gefehlt! Zwei ebenfalls nicht irische Barbesucher aus Kanada
(Gerüchten zufolge war kein einziger Teilnehmer an dieser "St. Patrick's
Day"-Feier irischer Abstammung ;-)) hatten uns auf ein Becherchen "Green
Jelly" (der Name ist sicher falsch, trifft aber den Nagel recht präzis
auf den Kopf) eingeladen. Irgend ein lustiger Gastronom hatte sich den
Spass erlaubt ein grünes alkoholisches Mischgetränk mit Geliermittel aus
seiner angestammten flüssigen Form in einen glitschigen, wabbligen
Zustand zu bringen und dann in kleine Becher abzufüllen. Das Geschlabber
möglichst elegant und vollständig wieder aus seiner Verpackung zu
befreien war natürlich jetzt des Barbesuchers Aufgabe. Es bedarf wohl
wenig Vorstellungskraft, dass sich aus dieser Aufgabe ein veritables
"Schlecktakel" entwickelte, in welchem die eingesetzten
Befreiungstechniken ebenso zahlreich wie die angetretenen
Geschlabber-Befreier waren :-)...

Mit "Sara" und "Jarrett", den neu gewonnenen "Trinkgspändli" aus Kanada,
hätte sich die "St. Patrick's Day"-Sause wohl noch problemlos bis ins
Morgengrauen weiterziehen können, wenn sich nicht irgendwann mal der
Hunger gemeldet hätte (man erinnere sich: der Barbesuch hatte eigentlich
die Aufgabe eines Apéros). Da "Shepherd's Pie" nicht Jedermann's Sache
ist, war ein Lokalwechsel angebracht. Allerdings hatten wir nicht
bedacht, dass zu später Stunde (ok, es war ja eigentlich erst elf Uhr)
alle Restaurants bereits geschlossen waren. Ein Fleischspiess vom
Strassenverkäufer kam erstens nicht in Frage, weil unsere zwei
nordamerikanischen Freunde dem Fleischverzehr abgeschworen hatten und
zweitens wollten wir uns auch keine unerwünschte Darmtätigkeit
einfangen. Also blieb noch der Weg in den nahen, bereits beinahe
geschlossenen chinesischen "Supermercado" (irgendwie wird man in
Lateinamerika den Verdacht nicht los, dass die Chinesen hier ein
Supermarktmonopol aufgebaut haben um irgendwann die Macht an sich zu
reissen ;-)...). So wurde der Abend stilgerecht mit einer
Mitternachtsmahlzeit bestehend aus Chips und Wasser besiegelt.

Die Iren und speziell "St. Patrick" müssten eigentlich stolz auf uns
sein ;-)!!!

Donnerstag, 15. April 2010

Unter, über und am Wasser in Bocas del Toro

Mit den österreichischen Versprechungen war das so eine Sache...
Das Shuttle hätte uns gegen Viertel nach Eins am Hostel abholen sollen,
aber wir sassen auch 15 Minuten später noch im Garten vor der Rezeption.
Bei der telefonischen Nachfrage durch die erwähnte Österreicherin an der
Rezeption sollte sich herausstellen, dass sich der Fahrplan geändert
hatte und wir nicht vergessen worden waren (was anscheinend früher mit
anderen Gästen schon passiert war...). Eine weitere halbe Stunde später
war's dann auch soweit und wir konnten den (tatsächlich) klimatisierten
Shuttle-Minibus besteigen. Zusammen mit zwei US-amerikanischen Touristen
ging's ab in Richtung "Sixaola" zum Grenzübergang nach Panamá.
Hier war dann erstmal Schluss mit Komfort und das Gepäck musste
gebuckelt werden. Zu Fuss, von wegen im klimatisierten Shuttle sitzen
bleiben ;-), ging's zur costaricanischen Migration um den benötigten
Ausreisestempel zu ergattern. Man würde gemeinhin annehmen, dass die
Ausreise aus einem Land eine einfache und daher kurze Sache sei.
Anscheinend galt das für Costa Rica nur beschränkt. Wir stellten uns
also ans Ende der bereitstehenden Menschenschlange und warteten bei
schweisstreibenden Temperaturen mit 20 Kilogramm Gepäck am Rücken bis
wir an der Reihe waren. Es dauerte immerhin gut 30 Minuten, bis die
schätzungsweise zehn Leute (uns eingerechnet) für ausreisefähig befunden
und mit einem entsprechenden Stempel im Pass ausgerüstet waren.
Brücken sind bevorzugte Grenzübergänge in Lateinamerika und auch in
"Sixaola" sollte das nicht anders sein. Der einspurigen Stahlbrücke mit
ihren lose aneinandergelegten Holzplanken als Fahrbahn hätte wohl kaum
ein Europäer die tonnenschweren Lastwagen zugetraut, die sich hier vom
einen ins andere zentralamerikanische Land quetschten. Trotzdem schien
die rostzerfressene Konstruktion zu halten was sie anhand ihres
Aussehens wohl kaum zu versprechen wagte...
Kaum hatten wir wieder "sicheren" Boden unter unseren Füssen, wollte
auch gleich die panamesischen Einwanderungsbehörde unsere Papiere
kontrollieren und ihre Spuren in ebendiesen hinterlassen. Obwohl das
Plakat am Schalterhäuschen ausdrücklich verlangte, dass Einreisende ein
Rückreiseticket und genügend finanzielle Mittel für den Aufenthalt im
Land vorzuweisen hätten, wurden wir unausgefragt mit dem gewünschten
Einreisestempel ausgerüstet und konnten unsere Shuttle-Reise nach "Bocas
del Toro" weiterführen. Wir bestiegen allerdings ein anderes Gefährt,
denn der vorher benutzte Minibus schien keine Lust auf panamesische
Strassen zu haben und war in seinem Heimatland Costa Rica geblieben.

Eine kurze Fahrt brachte uns nach "Almirante", wo auf's Wassertaxi
umgestiegen wurde, denn "Bocas del Toro" besteht aus einer Gruppe von
Inseln, und Inseln sind ja bekanntermassen selten auf dem Landweg
erreichbar. Mit gefühlten einigen hundert Pferdestärken im Rücken ging's
recht flott an Mangrovenwäldern, vor sich hin rostenden, ausser Betrieb
gesetzten Kähnen und der einen oder anderen Stelzensiedlung vorbei nach
"Bocas del Toro". Verwirrenderweise heisst die Provinz gleich wie das
Inselarchipel und dieses auch noch gleich wie der Hauptort, nämlich
"Bocas del Toro". Wir waren also im Städtchen "Bocas del Toro" auf der
"Isla Colón" in der Inselgruppe "Bocas del Toro" in der Provinz "Bocas
del Toro" angelangt und machten uns auf den Weg das "Hostel Olas de la
Madrugada" ausfindig zu machen. Unterwegs hätten wir bereits mehrere
andere Unterkünfte beziehen, Bootstouren buchen und
bewusstseinserweiterndes Grünzeug kaufen können, die fliegenden
Verkäufer waren also auf Trab :-).

Das Hostel entpuppte sich als gelb-blaues Stelzenholzhaus mit
wunderbarem Ausblick aufs Wasser und den Yachthafen. Im Preis der
Übernachtung war "das beste Frühstück von Bocas" inbegriffen.
Tatsächlich konnte aus allerlei Varianten von Toast, Eiern in jeder
erdenklichen Form über Omelettes, Pancakes, Frenchtoast und Brot mit
Marmelade das gerade passende ausgesucht und mit bereits erwähnter
Aussicht schnabuliert werden. Mit der Ausserordentlichkeit des
Frühstücksangebotes konnte das Bedienpersonal auch, aber leider nur im
negativen Sinne mithalten. Wenn nach längerem hungrigen Warten dann
irgendwann doch noch die Frühstückskarte vorbeigebracht wurde, konnte
man bereits am Gesichtsausdruck der Servierdame unschwer erkennen, dass
Arbeit etwas Böses ist und speziell an der panamesischen Karibikküste
absolut keinen Spass macht. Vielleicht lag's aber auch daran, dass es
relativ schwierig ist ein Trinkgeld abzuzocken, wenn die servierte Ware
umsonst ist. Die betroffene Servierdame hatte auf jeden Fall noch nicht
herausgefunden, dass Freundlichkeit und die Höhe des erhaltenen
Trinkgeldes in einer bestimmten Relation zu einander stehen... Es sollte
sich im Verlauf unseres Aufenthaltes herausstellen, dass auch andere
Servierdüsen noch nicht hinter dieses Geheimnis gekommen waren und daher
mit versteinerten "Zwanzig-nach-Acht"-Minen den Gästen "den Frass
vorwarfen"...

Abgesehen von arbeitsunwilligem Servierpersonal hatte "Bocas del Toro"
noch weitaus erfreulichere Dinge zu bieten:
Mit dem Wassertaxi ging's zum Beispiel auf die "Isla Bastimentos" wo uns
nach einem 40-minütigen "Dschungeltreck" (in Flip-Flops natürlich :-))
die wunderschöne "Wizard Beach" erwartete. Glück für uns, dass es die
letzten paar Tage nicht geregnet hatte, denn sonst hätten sich unsere
Flip-Flops vermutlich zu den bereits zahlreich im eingetrockneten
Schlamm steckenden Fussbekleidungen gesellt und wir hätten den Rückweg
"nackten Fusses" in Angriff nehmen müssen.

"Bocas" ist ausserdem bekannt fürs Tauchen und Schnorcheln. Schnorcheln
war ja bereits auf den Galapagos Inseln schwer angesagt gewesen und
Tauchen hatten wir uns während unserem Reislein eigentlich auch
vorgenommen gehabt. Also machten wir uns auf den Weg die Tauchbasen der
Region abzuklappern (geht allerdings recht zügig, bei zwei Anbietern
;-)). Der erste Shop machte einen etwas zweifelhaften Eindruck. Zum
Einen wollte man uns gleich den teuersten Ausflug zum "Tiger Rock"
andrehen und zum Anderen schien auch hier die Arbeitsmoral eher
schlampiger Art zu sein.
Wir entschieden uns dann also der Empfehlung unseres treuen Beraters LP
zu folgen und bei "Starfleet" für einen Tauchtrip anzuheuern. Der erste
Eindruck hatte das Prädikat "sieht professionell aus" erhalten, es kann
aber bekanntlich vorkommen, dass der erste Eindruck etwas zu täuschen
vermag...

Bereits die Materialvergabe darf getrost in die Schublade "Chaos"
eingeordnet werden. Kunden und Personal liefen auf der Suche nach
passendem Material wie die Hühner auf dem Hof kreuz und quer
durcheinander. Es war "zum-sich-in-den-Allerwertesten-beissen"! Es
grenzte beinahe an ein Wunder, dass schlussendlich tatsächlich jeder mit
entsprechendem Gerümpel ausgestattet war. Gerümpel ist im Bezug auf die
Qualität des Materials auch keineswegs das falsche Wort. Die Flossen
schienen vor Alter bereits keinen Jahrgang mehr zu haben und die Löcher
der Tauchanzüge hätten einem Emmentaler Käse bedeutend besser zu Gesicht
gestanden als der isolierenden Neoprenhaut.
Auch der Divemaster schien entweder mit dem falschen Fuss aus dem Bett
gestiegen zu sein oder aber das Problem der fehlenden Arbeitsmotivation
seiner servierenden Landsfrauen zu teilen. Er hatte dem hirnrissigen
Materialverteiltreiben anteilnahmslos zugeschaut und sich stattdessen
seiner eigenen Ausrüstung gewidmet. Zwar hatte er noch bemerkt, dass wir
nach mehr als einjähriger Tauchpause eigentlich mit einem Check-Dive
hätten starten sollen, das schien ihm dann aber trotz allem ziemlich
egal zu sein (uns war's auch egal, wir hätten uns schon zur Wehr
gesetzt, wenn wir einen Tauchauffrischer benötigt hätten :-)). Ein
kurzes Briefing vor der Abfahrt liess er gekonnt bleiben und schaffte es
dann aber tatsächlich doch noch sich mit Namen vorzustellen, bevor der
Motorenlärm überhand nahm.

"Sha She" war der Name des ersten Tauchplatzes, den wir nach gut 10
Minuten Fahrt erreichten, nachdem unser "Hilfskapitän" kurz den Motor
beim Überfahren einer Boje gekillt hatte. Nach einem kurzen Briefing
über den Tauchgang (ja, der Divemaster hatte sich tatsächlich dazu
durchringen können :-)) wurde das Material angeschnallt und los ging's
mit der Erkundung der Unterwasserwelt von "Bocas del Toro". Es sollte
sich herausstellen, dass "Bocas del Toro" (oder zumindest die besuchten
Tauchplätze) nicht unbedingt mit übermässigem Fischreichtum gesegnet
ist, allerdings wurden wir mit allerlei Korallen in allen erdenklichen
Farben und Formen verwöhnt. Staunend pressluftatmend paddelten wir also,
wie die Entlein ihrem Entenmami, knappe 50 Minuten unserem Divemaster
hinterher bis es Zeit wurde die leergekeuchten Tauchflaschen
auszutauschen und den zweiten Tauchplatz anzufahren.
Beim "Hospital Point" wurde nach einer kurzen Wartezeit das ganze
Programm von vorne gestartet und erneut knapp 50 Minuten im recht klaren
Blau herumgestaunt.

Zurück an der Tauchbasis war dann erneut Initiative gefragt, denn
"Tauchmeister" hielt es nicht für nötig die Rückgabe des Materials zu
organisieren. Eigentlich hätten wir alles irgendwo auf einem Haufen
deponieren und uns davon stehlen sollen, aber unsere Kinderstube verbot
uns das ;-). Nach bestem Wissen und Gewissen verstauten wir also das
verwendete Material und machten uns aus dem Staub, nachdem wir vom
Divemaster tatsächlich noch die Infos zu den Tauchgängen für's Logbuch
erhalten hatten.
Fazit: Tauchgänge Ok, Tauchbasis mangelhaft! "Starfleet" in "Bocas del
Toro" werden wir auf keinen Fall irgendwem weiterempfehlen!

Unser letzter Tag in "Bocas" war angebrochen und wir hatten uns dafür
entschieden an einer der unzähligen angebotenen Bootstouren
teilzunehmen. Dumm nur, dass wir uns nicht zuvor über den Beginn dieser
Touren informiert hatten... Gegen Mittag (wir befinden uns schliesslich
im Urlaub und da darf man auch mal etwas länger in den Federn bleiben
;-)) erkundigten wir uns also erwartungsvoll nach den möglichen Touren,
als uns mitgeteilt wurde, dass all diese Ganztagestouren bereits um neun
Uhr morgens starteten. Also wurde nichts aus dem angestrebten Besuch bei
den Delfinen und wir endeten erneut auf der "Isla Bastimentos", dieses
Mal allerdings am "Red Frog Beach". Zwar sind alle Strände in Panamá
öffentlich, der Zugang zum Strand führte allerdings durch ein Resort.
Entsprechend musste eine Anlegegebühr am Yachthafen und eine
Zutrittsgebühr abgedrückt werden um überhaupt zum Strand der roten
Frösche zu gelangen. Im Gegensatz zum Dschungeltreck zum "Wizard Beach"
war hier eine Landstrasse Verbindung vom Hafen zum Strand und so dauerte
die Wanderung mit zehn Minuten entsprechend weniger lange. Der Name "Red
Frog Beach" kommt natürlich nicht von Ungefähr. Zwar hüpfen die winzigen
Viecher nicht direkt am Strand herum, aber findige einheimische Jungs
haben das Geschäftspotential erkannt und zeigen den Touristen gegen ein
kleines Entgelt gern die eingefangenen Tierchen.
Der Strand selbst musste sich nicht hinter "Wizard Beach" verstecken,
kein Wunder war hier ein Resort erstellt worden...

Für die Weiterfahrt von "Bocas del Toro" wollten wir eigentlich erneut
auf einen Shuttle-Service in Anspruch nehmen, das stellte sich
allerdings als nicht ganz so einfach heraus. Der Shuttle nach "Boquete"
würde nur fahren, wenn mindestens vier zahlungswillige Passagiere zu
transportieren wären. Also mussten wir mit dem ÖV Vorlieb nehmen. Das
sollte sich erneut als nicht ganz sorgenfrei gestalten...

Samstag, 10. April 2010

Karibisches Flair

Unser "Handgepäck" war also um einige wichtige zumeist elektronische Bestandteile erleichtert worden. Ausserdem hatte sich "Räuber Hotzenplotz" bei einem unserer Rucksäcke die Mühe gemacht nicht nur den Reissverschluss aufzureissen, sondern auch noch sein Messer zu Hilfe zu nehmen, was den Rucksack verständlicherweise zur Quittierung seines Dienstes bewog. Da "Puerto Limón" bis auf Weiteres die letzte etwas grössere Stadt sein sollte, machten wir uns also daran Ersatzbeschaffungen zu tätigen.

Für den Fall der Fälle hatte sich in einem unserer tragbaren Wäscheschränke eine kleine Ersatz-Digicam versteckt gehalten. Diese wurde nun also hervorgekramt und das ebenfalls mitgeschleppte Ladegerät in Betrieb genommen. Nach einigen Stunden Stromsaugen, war die erste Ersatzbeschaffung bereits erledigt. Und dies ohne Geld auszugeben, wohlgemerkt :-)...
Visa-Karte und Handy-SIM-Karte waren bereits am Abend kurz nach der Untat telefonisch gesperrt worden, somit hatten wir uns noch mit Rucksack und Laptop zu befassen. Adäquaten Ersatz für einen emotionsgetränkten, mittlerweile weitgereisten Souvenir-Rucksack aus Kanada zu finden wäre definitiv ein Ding der Unmöglichkeit gewesen, daher musste ein nach Weichmachern stinkender Billigstrucksack "Made in China" diese Aufgabe übernehmen. Damit wäre vielleicht auch der wertvolle Inhalt etwas getarnt...
Was den Ersatz der Internet-Maschine anbelangt, mussten wir unsere Gehirnwindungen mit einigem Hin- und Herüberlegen strapazieren. Auf der einen Seite waren wir's Leid halb Lateinamerika unfreiwillig mit Computern auszurüsten und wollten auf den Kauf eines weiteren Geräts, das uns womöglich unterwegs erneut stibitzt würde, verzichten. Auf der anderen Seite überwogen die erlebten Vorteile eines eigenen Computers, denn wie einfach war es doch unsere Fotos im Hotelzimmer auf dem Bett sitzend ins Internet hochzuladen und Blogeinträge nicht auf Besuche in "Locutorios" bzw. Internetcafes beschränkt zu verfassen... Ausserdem hatten wir mittlerweile schon damit begonnen unsere Bewerbungsunterlagen (irgendwann muss ja nach der Reise der Arbeitsalltag auch wieder beginnen :-() an verschiedene Firmen zu verschicken und waren daher beinahe darauf angewiesen fast jederzeit auf unsere Emailkonten zugreifen zu können (den Laptop können wir dann also als "Gewinnungskosten" von der Steuer absetzen, oder? ;-)).
Die Shopping-Meile von "Zitronenhafen" war glücklicherweise mit mehreren Elektronikläden gesegnet, die unser gewünschtes Computermodell im Angebot führten. Der Schweizer Preisüberwacher hätte vor Wut allerdings getobt, denn auch wenn mehrere Discounter die gewünschte Ware feilboten, so hatten sie sich doch anscheinend stillschweigend auf denselben Preis geeinigt. Da war auch nach hartnäckigem Nachfragen weder ein "Descuento" noch sonst irgendein Goodie herauszuholen. Da hiess es also auf die Zähne beissen, auch zu einem etwas zu hohen Preis zugreifen und sich auf den zeitaufwändigen Bezahlvorgang, wie wir ihn von unserer letzten Computerbeschaffung in "Guayaquil" her noch kannten, einstellen. Bevor wir allerdings zum Kreditkarten-Zücken kamen, wurde uns noch der Inhalt der Computerverpackung vorgeführt (irgendwie bekam man da den Eindruck, dass da früher irgendwelche krummen Dinger gedreht worden waren...). Alles da, nichts defekt, also ab zur Kasse im ersten Stock, währendem der Karton mit unserer Errungenschaft beim Ausgang auf uns warten sollte.
Das costaricanische Vertrauen in Kreditkarten scheint etwas besser entwickelt zu sein als in Ecuador, es dauerte auf jeden Fall nicht die befürchteten 30 Minuten, bis wir das OK für den abgeschlossenen Zahlungsvorgang erhielten und uns auf den Weg zum Ausgang machten. Durch die vorherige "wir-zeigen-euch-den-korrekten-Inhalt-der-Kiste"-Vorzeigerei etwas verunsichert, bestanden wir auf eine erneute Kontrolle des Packetinhalts, es wäre schliesslich genügend Zeit gewesen uns während der Bezahlung einen Bären aufzubinden und irgendwas auszutauschen. Einige Leser werden uns jetzt Paranoia attestieren und haben damit vermutlich recht, aber aus Erfahrung wird man bekanntlich schlauer und daher kontrolliert man besser einmal zu viel als dann mit irgendwelchem Schrott leben zu müssen...
Beim Verlassen des Geschäfts fallen Paranoia-Gefährdeten zudem allerlei komische, am Ausgang herumlungernde Gestalten als mögliche Entreissdiebe auf. Daher dreht man sich automatisch das eine oder andere Mal um, um Verfolger ausschliessen oder zumindest identifizieren zu können...

Obwohl wir ja mittlerweile auf Kosten des Hauses im "Hotel Miami" residieren konnten, waren zwei Nächte in "Puerto Limón" dann doch genug und wir machten uns auf den Weg nach "Cahuita" etwas weiter südlich. Die Busstation hatte sich gut ins Stadtbild eingefügt, daher mussten wir erst einen Einheimischen bemühen uns den Weg zu zeigen, um dann festzustellen, dass wir ja quasi schon davor standen :-)...
Der Bus hatte natürlich gerade das Weite gesucht, als wir noch am Ticketschalter gestanden hatten, darum blieb uns nichts anderes übrig als uns mitsamt Gepäck in eine der engen Sitzreihen des "Wartesaals" zu quetschen. Wir hatten ausserdem noch nicht gefrühstückt und durften so unseren Hunger nach Art "Sardinenbüchse", eingequetscht zwischen unseren Rucksäcken, stillen. Als europäische Gringos, mit riesigen Rucksäcken im Schlepptau, zieht man bekanntermassen einige Blicke auf sich. Da kommt es immer sehr gelegen, wenn sich weitere "Hellhäuter" zur Schar Wartender hinzugesellen und ihrerseits einige Blicke absorbieren...
Irgendwann tauchte dann der Bus auf und eine lange Schlange bildete sich vor der noch verschlossenen Bustür. Wir hatten uns nichts weiter gedacht, denn auf den Tickets waren Sitzplatznummern versehen. Es sollte sich etwas später zeigen, dass diese allerdings keine Bedeutung zu haben schienen... Wir waren durch eine nette Lady dazu aufgefordert worden unser Gepäck im Gepäckfach des Busses zu verstauen, hatten dies auch getan und dann mit etwas Sorge festgestellt, dass erstens das Gepäckfach nicht abgeschlossen werden konnte und zweitens, dass die Lady gar nicht zur Busgesellschaft gehörte... "Alarmstufe Rot", hatten wir schon wieder leichtfertig unser Gepäck auf's Spiel gesetzt?!
Es sollte sich herausstellen, dass alles in bester Ordnung war und wir unsere Rucksäcke komplett und in einem Stück am Zielort wiederbekommen würden. Aufgrund der allseits ignorierten Sitzplatznummern auf den Tickets war beim Besteigen des Busses auffüllen der noch verbleibenden Sitzplätze angesagt. Wir konnten uns dahingehend noch glücklich schätzen, da wir die beiden letzten Sitzplätze noch für uns beanspruchen konnten. Später zugestiegene Fahrgäste durften sich während der Fahrt von den ebenfalls zahlreich vorhandenen Snackverkäufern hin und her schubsen lassen. Die Snackverkäufer konnten mit einer speziellen Delikatesse aufwarten. Für eine Handvoll Colones gab's gekochte Schlidkröteneier als Zwischenmahlzeit, urks... Die Plastikkübel, in denen die Jungs die Eier transportierten, enthielten neben den "Beinahe"-Schlidkröten eine eklige dunkelgrüne Flüssigkeit, die nicht unbedingt sehr appetitanregend wirkte. Mal ganz abgesehen davon, dass das Einsammeln von Schildkröteneiern eigentlich verboten ist. All das liess uns dankend verzichten...

Nach gut zwei Stunden war die Strecke zwischen "Puerto Limón" und "Cahuita" abgespult und wir standen am Busterminal ebendieses "Cahuita" (dieses Mal eindeutig als Busterminal zu erkennen :-)). Eine Unterkunft war schnell gefunden, wir waren der "Hauptstrasse" folgend quasi ins "Hotel las tres Flores" reingestolpert. Von Italienern geführt und unter anderem von einem im Rollstuhl sitzenden Schweizer bewohnt, fühlten wir uns gleich wie zu Hause.

"Cahuita" wurde von LP wie folgt beschrieben: "a cool little Afro-Caribbean beach settlement" (Google Übersetzer macht daraus: "eine kühle kleine afro-karibischen Strand Siedlung") und das traf den Nagel ins Schwarze (oder so ähnlich ;-)). Neben den Einheimischen hatten sich verschiedenste Gringos unter die Einwohner gemischt. In der "In-Bar" des Dorfes "Coco's Bar" wurde zwar Reggae (zum Teil auch live) gespielt, aber mit vielen der Anwesenden konnte man sich auch im breitesten Berndeutsch verständigen. "Rico" der "berollstuhlte" Aargauer aus unserem Hotel zum Beispiel, hatte sich bereits seit mehreren Jahren während der schweizer Wintermonate (6 Monate pro Jahr :-)) nach "Cahuita" abgesetzt und hier sogar ein Haus gekauft (welches er nicht selber bewohnen konnte, weil er die Mieter nicht mehr los wurde...). "Martin" aus dem Emmental war gerade damit beschäftigt ein Baumhaus für einen Kollegen zu zimmern (obwohl man anhand seines Zustandes eher davon ausgehen musste, dass er sich mehr mit Biertrinken beschäftigt hatte anstatt Nägel ins Holz zu hämmern :-)). Einen kleinen Vorgeschmack auf die Heimat konnten wir auch bei "Bratwurst und Kartoffeln" in "Rico's" Lieblingsrestaurant, natürlich mit Schweizer Besitzer und Koch in Personalunion, erhaschen.

Der ans Dörflein angrenzende "Parque Nacional Cahuita" beschäftigte uns mit seinen malerischen Stränden und seinem tropischen Regenwald problemlos für einen ganzen Tag. Nachdem wir Kapuzineraffen bei einer der beiden Flussdurchquerungen beinahe hatten unsere Tasche klauen lassen, von einem davonhuschenden Waschbären nur noch den zebramässig geringelten Schwanz gesehen und einem faulen Ameisenbär bei seinem Mittagsschlaf zugesehen hatten, wollte sich auch Petrus wiedermal bei uns bemerkbar machen und öffnete seine Schleusen. Glücklicherweise waren wir zu diesem Zeitpunkt bereits am Ende unserer Entdeckungsreise angelangt und konnten uns vor der Rückfahrt mit dem Bus ein "kühles Blondes" in einer nahe gelegenen Bar (mit ausgestellter Tarantel) genehmigen. Obwohl der "Parque Nacional Cahuita" laut LP einer der meistbesuchten Parks in Costa Rica sei, waren wir die meiste Zeit alleine unterwegs gewesen. Die paar angetroffenen Mittouristen hatten das Urwald-Feeling glücklicherweise keineswegs beschädigt.

Nachdem wir uns die "Playa Negra", also den schwarzen Strand, angesehen und uns im "Kino" von "Cahuita", einem Restaurant mit Grossleinwand wo illegal vom Internet heruntergeladene Hollywood-Blockbuster gezeigt wurden, auch "avatarmässig" auf den neusten Stand gebracht hatten, wurde es langsam Zeit einen weiteren Schritt Richtung Panama unternehmen und "Puerto Viejo de Talamanca" anzusteuern...

Der Schritt bestand aus einer kurzen, einstündigen Busfahrt (dieses Mal wanderte das Gepäck mit uns in den Bus) und liess uns für einige Nächte im Hostel "Pura Vida" Unterschlupf finden. Nachdem "Cahuita" quasi die Schweizer Hochburg gewesen war, hatten in "Puerto Viejo" die Germanen die gringotechnische Überhand. Neben unserem Hostel wurde in allerhand anderen Unterkünften und Restaurants Deutsch gesprochen (durchaus zwischendurch eine nette Abwechslung zum Spanischen :-)).
"Puerto Viejo" dürfte sich angesichts der von jedem benutzten Fahrräder durchaus als "Veloville" bezeichnen (ganz im Gegensatz zu "Münsingen" im Berner Aaretal, das zwar mit diesem Slogen wirbt, aber eher für seine Staus bekannt ist ;-)). Wir mussten uns also quasi auch eines dieser Gefährte vom Typ "Beach Cruiser" ausleihen und machten uns entlang der Küstenstrasse auf nach "Manzanillo". Die eineinhalb Stunden Strampeln entlang der malerischen karibischen Strände machten sich trotz fettem Komfortsattel als Popo-Schmerz bemerkbar. Aber da half auch Jammern nichts, denn der Weg zurück musste wohl oder übel auch noch unter die Pobacken bzw. Räder genommen werden :-)...
Der am nächsten Tag, ebenfalls per Beach-Cruiser, unternommene Schnorchelausflug sollte sich hingegen als nicht allzu lohnenswert herausstellen. Zwar war der ausgesuchte Strand am "Punta Uva" wie seine Nachbarn malerisch, aber mit unserer vom Hostel ausgeliehenen, sich in einem Zustand von beinahe unbrauchbar befindenden Schnorchelausrüstung machte das Rumpaddeln in der trüben Brühe (wir neigen etwas zur Übertreibung :-)) wenig Spass (ach wir sind aber auch verwöhnt vom Schnorcheln auf den Galapagos Inseln, seufz :-)).

Panamá wartete auf uns und von "Puerto Viejo" sollte es eigentlich nicht allzu weit sein bis zu unserem nächsten Ziel, "Bocas del Toro" ganz im Nordwesten von Panamá. Wir hatten uns erst überlegt, die Strecke auf eigene Faust mit dem ÖV hinter uns zu bringen, wurden aber an der Rezeption unseres Hostels darauf hingewiesen, dass die Shuttles nach "Bocas" nur unwesentlich mehr kosten und um einiges angenehmer seien. Man müsse nicht einmal am Zoll aussteigen um sich die Stempel zu besorgen, das würde unser Fahrer erledigen, während wir im klimatisierten Bus, ganz König Kunde, gemütlich warten würden.
Dass man auch österreichischen Rezeptionistinnen nicht immer alles glauben darf, sollte sich noch herausstellen...

Dienstag, 6. April 2010

Ungebetene (zweibeinige) Gäste im Hotelzimmer

Mit unserem Trip an die Karibikküste war das so eine Sache. Wir hatten
die karibische "easy-going" Mentalität wohl schon angenommen, bevor wir
uns überhaupt auf den Weg gemacht hatten. Auf jeden Fall waren wir
bereits etwas spät dran und wussten eigentlich noch nichts über unser
geplantes Ziel "Puerto Limón". Im Bus unterwegs füllte LP unsere
Wissenslücken und klärte uns über die Situation in dieser nicht sehr
freundlichen Stadt auf.
Noch im Bus hatten wir also den Entschluss gefasst gleich nach
"Cahuita", etwas weiter südlich, weiterzufahren. Die Fahrt in den
"Zitronenhafen" wollte allerdings kein Ende nehmen und dauerte,
wahrscheinlich wiedermal aufgrund des aufgekommenen Regens, länger als
eigentlich angenommen. Es war also bereits nach 16:00 Uhr und wir hatten
keine Ahnung wie lange die Fahrt nach "Cahuita" dauern würde. Da uns
ausserdem der Regen in die Quere gekommen war, entschieden wir uns eine
Nacht in "Puerto Limón" zu verbringen und erst am nächsten Morgen
weiterzufahren.
Grosser Fehler, denn was sich in den nächsten paar Stunden abspielen
sollte, erinnerte uns entfernt an vor nicht allzu langer Zeit bereits
Erlebtes...

Wie üblich warteten bereits am Busterminal die "Touristen-Jäger" der
verschiedenen Hotels auf fette Beute. Wir hatten uns allerdings im LP
bereits das Hotel unserer Wahl ausgesucht und daher alle Angebote
ausgeschlagen. Am Ausgang des Terminals wurden wir von einem äusserst
hartnäckigen Typ über die Transportmöglichkeiten in der Stadt
aufgeklärt. Obwohl wir seine Dienste eigentlich nicht in Anspruch
genommen hatten, war er der Meinung uns ein Trinkgeld abknöpfen zu
wollen. Damit er sich wenigstens noch etwas anstrengen musste,
überzeugten wir ihn uns zum "Hotel Miami" zu führen, unserer
ausgesuchten Unterkunft für die Nacht.
Im Hotel angekommen war die Rezeptionistin bereits mit anderen
eincheckenden Gästen beschäftigt, wir mussten also warten. Irgendwann
waren wir die Reihe dann an uns und uns wurde verkündet, dass nur noch
ein Zimmer mit drei Betten frei sei, die Nummer 29. Wir füllten also die
nötigen Zettel für das Einchecken in dieses Zimmer aus, als plötzlich
das Telefon der Rezeption klingelte und die Rezeptionistin feststellte,
dass sie dieses Zimmer für den Anrufer reserviert hatte und jetzt für
diesen benötigte. Sie hätte aber jetzt (auf einmal?) doch noch ein
Doppelzimmer für uns, die Nummer 25. Ok, auch gut (oder auch nicht so
gut, wie sich später herausstellen sollte...).

LP hatte "Puerto Limón" puncto Sicherheit nicht gerade mit Lob
überhäuft, wir waren daher erleichtert festzustellen, dass das "Hotel
Miami" mit einem massiven, elektrisch verschlossenen Tor am Eingang und
diversen Überwachungskameras ausgestattet war. Die Chance, dass sich so
jemand ungebetenes im Hotel rumtreiben konnte schien relativ klein zu
sein...

Wir hatten gerade erst unser Zimmer bezogen, als das Telefon im Zimmer
plötzlich klingelte. Der Typ am anderen Ende wollte wissen, ob wir uns
eine Cola aufs Zimmer bestellt hatten, was natürlich nicht stimmte. Kurz
nachdem wir das Telefon wieder aufgelegt hatten, klingelte es erneut.
Wieder war derselbe Typ am Apparat und dieses Mal stellte er fest, dass
wir keine "Ticos", also Costaricaner, seinen. Komisch, sehr komisch...
Es gibt Situationen in denen man von einem Gefühl beschlichen wird, dass
da irgendwas nicht ganz mit rechten Dingen zu und her geht, man aber den
Grund für diese Zweifel nicht in Worte oder konkrete Massnahmen ummünzen
kann. Dies war genau so eine Situation. Irgendwas war nicht sauber, aber
es reichte nicht ganz aus um "Alarmstufe Rot" auszulösen.
Unsere Mägen hatten mehr Erfolg mit "Alarmstufe Rot", darum machten wir
uns auf etwas Essbares aufzutreiben. "Pizza Hut" hatte nach kurzem unser
Interesse geweckt. Pizza "american-style" war angesagt.
Fast-Food hat ja bekanntlich die Eigenschaft recht schnell bestellt,
geliefert und verzehrt zu sein, also waren wir bereits nach weniger als
einer Stunde wieder auf dem Weg zurück in unser Hotel. Mehr als den
direkten Weg zum Hotel wollten wir uns in dieser Stadt zu nächtlicher
Stunde nicht zumuten, also waren wir kurze Zeit später wieder zurück im
Hotel.

Interessanterweise hatte sich die Rezeptionistin unsere Zimmernummer
merken können und streckte uns bereits bei der Annäherung zur Rezeption
den Schlüssel zum Zimmer 25 entgegen (wieder etwas komisch...). Nachdem
wir die Tür zu unserem Zimmer geöffnet hatten war sofort klar, dass sich
jemand an unseren Sachen zu schaffen gemacht hatte, denn unsere beiden
kleinen Rucksäcke waren offen!!
Es sollte sich herausstellen, dass die ungebetenen Gäste in unserem
Zimmer ganze Arbeit geleistet hatten. Unser erst vor drei Wochen
erstandener Laptop (man erinnere sich an die erste "Raubepisode" und das
Beschaffungstheater in "Guayaquil"), Cöry's Digicam (zum Glück nur mit
einigen wenigen Bildern vom "Parque Nacional Tortuguero") und Handy,
sowie unsere, bis auf diverse Karten, leeren Portemonnaies waren weg.
Die Einbrecher schienen genau zu wissen, wonach sie suchten, denn
glücklicherweise liessen sie unsere Pässe unbehelligt. Sie hatten sich
ausserdem lediglich unsere kleinen Rucksäcke vorgenommen. Anscheinend
wussten sie ganz genau, dass nur da etwas wertvolles zu finden war.

Erst kam der Verdacht auf, dass die Rezeptionistin etwas mit dem
Verschwinden unserer Sachen zu tun haben könnte, sie war dann allerdings
erstaunlich kooperativ, so dass dieses Verdachtsmoment etwas an Gewicht
verlor. Sie hatte ausserdem von drei Gästen berichtet, die ihr etwas
verdächtig vorgekommen waren, da sie allesamt mit Rucksäcken
ausgestattet das Hotel für's Abendessen verlassen hatten (und natürlich
nicht zurückgekehrt waren). Interessanterweise waren diese Typen der
Grund, warum wir noch beim Einchecken von Zimmer 29 nach Zimmer 25
wechseln mussten.
Der "Zufall" (?) wollte es, dass der chinesische Manager des Hotels
gerade für eine Woche unterwegs und daher abwesend war. Ausserdem hatte
auch unsere Rezeptionistin am nächsten Tag ihren freien Tag... Sie
erlaubte uns allerdings das Video der Überwachungskamera am Eingang des
Hotels anzuschauen. So konnten wir uns ein Bild von den drei
Verdächtigen, die sie erwähnt hatte, machen. Und tatsächlich schien es,
dass einer dieser Typen uns gefolgt war, als wir das Hotel für's
Abendessen verlassen hatten. Sobald wir uns im Restaurant hingesetzt und
bestellt hatten, war er zurückgekehrt und die "Ausräumaktion" war
gestartet worden. Dummerweise war es nicht möglich unseren Zimmereingang
auf den Überwachungskameras zu sehen. Zum Einen war die Kamera
entsprechend schlecht positioniert und zum Anderen hatte die
Rezeptionistin keine Ahnung wie das Programm der Überwachungskameras zu
bedienen sei und konnte uns daher nur die Bilder der Eingangskamera
zeigen. Trotzdem konnten wir uns damit einen groben Ablauf der
Geschehnisse zusammenschustern.
Mit dieser Information machten wir uns auf zum Polizeiposten, um nach
Ecuador bereits zum zweiten Mal eine "Denuncia" aufzugeben. In diesem
Fall wurde die Anzeige etwas seriöser genommen und nach gut einer Stunde
war der vierseitige Bericht abgefasst. Der Polizist versprach noch am
selben Abend seine Kollegen vorbeizuschicken um unser Zimmer zu auf
Spuren zu untersuchen und mit der Rezeptionistin zu sprechen. Mit einem
weiteren Polizeibericht für unsere Versicherung unter dem Arm machten
wir uns also wieder auf den Rückweg zurück zum Hotel.

Gegen Mitternacht, wir waren mittlerweile zu einer Art VIP-Gästen
aufgestiegen, die nicht für ihre Übernachtungen bezahlen müssen (der
Manager schien sich etwas zu genieren, dass sowas in seinem Hotel
passieren konnte), trafen die "Freunde und Helfer" in unserem Hotel ein
und untersuchten den Tatort. Es stellte sich heraus, dass die Einbrecher
die Tür mit einem Schraubenzieher oder Messer aufgehebelt hatten (sehr
einfach, bei der Qualität der costaricanischen Türen und Schlösser). In
ihrem Zimmer fanden die Ermittler zudem eine weggeworfene
Identitätskarte eines der Typen. Laut der ID handelte es sich um
Panamesen (obwohl die Echtheit des Ausweises natürlich bezweifelt werden
darf).
Es ist anzunehmen, dass mit diesem Besuch der Polizei der Fall "Robo en
la habitation 25 del hotel Miami", oder zu Deutsch "Raub im Zimmer 25
des Hotels Miami", ad acta gelegt und in einem Aktenschrank den
Verstaubungstod sterben wird. Aber wenigstens wurde den betroffenen
Touristen der Eindruck gegeben dieser Vorfall würde ernsthaft bearbeitet.
Wir werden sehen, ob wir dazu irgendwann mal irgendwas erfahren werden
(Zweifel sind angebracht)...

Freitag, 2. April 2010

Ein Tag im Nationalpark

Nachdem wir uns einen ganzen Tag mit der Entscheidung für die nächste
Etappe rumgeschlagen hatten, war der Eintagesausflug in den "Parque
Nacional Tortuguero" gebucht. Mit "Jungle Tom Safaris" sollte es am
nächsten Tag um 6:15 Uhr ab in den "Mini-Amazonas" gehen. Die Fahrt in
den Park sollte einige Stunden dauern, gefolgt von einer Boottour durch
die Kanäle des Parks und der wiederum einige Stunden dauernden Rückfahrt
ins Hostel. Also ein ausgewachsener Tagesausflug...

Und eigentlich geschah genau das, nur dass sich das Ganze zu einem 14,5
Stunden dauernden Ausflug auswuchs und daher einige Ausschweife
angebracht sind ;-):
Wie angewiesen standen wir um 6:15 Uhr, pünktlich wie ein Schweizer
Uhrwerk, an der Rezeption des Hostels und warteten auf unseren Tourbus.
"Roberto", der Tourguide, und "Henry", unser Fahrer, erschienen dann
auch eine Viertelstunde später. Leute einsammeln dauert halt seine Zeit.
Die Fahrt von "San José" in den Tortuguero Nationalpark führte zuerst
durch den Nebelwald eines weiteren Nationalparks, dem "Parque National
Braulio Carrillo". Seinem Namen "Nebelwald" wurde dieser auch
entsprechend gerecht, denn wir konnten leider aufgrund des stockdichten
Nebels keinen Ausblick auf den "Volcán Barva" (oder wie der auch gleich
hiess...) geniessen.
Der eigentlich im Flyer für die Tour angekündigte Besuch einer
Kaffee-Plantage entpuppte sich ausserdem als Fahrt durch eben diese. Das
war aber alles nicht so schlimm, denn wir wollten ja grundsätzlich den
Dschungel des "Tortuguero" per Boot erkunden.
"Desayuno" (also das Morgenessen) war in unserem Package eingeschlossen,
darum ging's auch gleich nach Nebelwald und Kaffee-Plantage in
"Roberto's" (laut unserem Tourguide hatte das Restaurant nichts mit ihm
zu tun, aber wer weiss ;-)...), ein Cafeteria-Style Restaurant irgendwo
im Nirgendwo. Hier gab's ein leckeres Frühstück bestehend aus Früchten,
Eiern und dem unvermeidlichen "Gallo Pinto". "Gallo Pinto", was wörtlich
übersetzt soviel wie "gefleckter Hahn" bedeutet, ist eine gebratene
Mischung aus Reis und Bohnen und für Schweizer Frühstücksgewohnheiten
eher etwas speziell. Warum das Ganze allerdings "gefleckter Hahn"
heisst, blieb uns ein Rätsel, spielt aber andererseits auch überhaupt
keine Rolle, denn es schmeckte lecker und versorgte uns mit Energie um
bis zum Mittagessen durchzuhalten.

Um die lange Fahrt in den Nationalpark etwas zu verkürzen, bzw. etwas zu
unterbrechen und unsere schmerzend gesessenen Hintern etwas zu
entlasten, wurde in einer Bananen-Plantage ein Halt eingelegt.
Faszinierend den superflinken Arbeiterinnen und Arbeitern bei der Arbeit
zuzusehen. Blitzschnell wurden hier die, auf einer Art Seilbahn
angelieferten, Bananenbündel in handlichere Büschel, wie wir sie aus dem
Supermarkt kennen, zerteilt und ausserdem anhand der Grösse und Aussehen
sortiert. Die noch grünen "Schlauchäpfel" wurden dann ebenso
blitzschnell in die bekannten Bananenkisten abgepackt und im
"Chiquita"-Lastwagen verstaut. Mittlerweile dürften die an diesem Tag
verpackten Bananen bereits ihre Farbe nach Gelb oder Braun eingetauscht
haben und entweder irgendwo auf der Welt verzehrt oder dem Kompost
zugeführt worden sein.
Wen diese fruchtigen Arbeitsschritte nicht interessierten, konnte
stattdessen einem riesigen Hornkäfer beim Zuckerrohr-Schnabulieren
zusehen (oder sich von diesem auch auf's Hemd pinkeln lassen ;-)...).

In den eineinhalb Stunden, die diesem kurzen "Beine vertreten" folgten,
wurde auch der Hintergrund des "Beine vertretens" klar. Bis zum
Erreichen der Anlegestelle für den Umstieg auf das "Amazonas"-Boot,
wurden wir über eine Schotterpiste bestehend aus "Kieselsteinen" mit der
gefühlten Grösse von "Unspunnensteinen" gequält. Erstaunlicherweise war
nach diesen knapp 90 Minuten Waschbrett sogar der Anhänger noch da, wo
er beim Start der Fahrt angebracht worden war, wer hätte das gedacht...

Unsere durchgeschüttelten Knochen wurden an der Anlegestelle
zusammengepackt und ins wartende Boot verfrachtet. Mit einer gehörigen
Portion Wind in den Haaren ging's anschliessend durch die
"tortuguesischen" Kanäle. Faultiere, Brüllaffen und jede Menge Vögel
hatten sich entlang der Kanäle quasi aufgereiht um von uns abgelichtet
zu werden. "Roberto" hatte seinen Feldstecher ausgepackt und konnte uns
jeweils die schwarzen Punkte in den vorbeiziehenden Bäumen entweder als
Brüllaffe oder Faultier bekannt machen. Eigentlich hatte "Roberto" als
unser Guide seine Sache gar nicht so schlecht gemacht, wir waren
allerdings durch unsere Erfahrungen mit "Luis" auf den Galapagos Inseln
etwas voreingenommen :-)...
Nach dem Mittagessen, nach dem "gefälschten" Hähnchen vom Frühstück
gab's dieses Mal richtiges Hähnchen mit Reis, ging's zusätzlich mit
Kaimanen, riesigen Krokodilen, Spinnen und hochgiftigen Schlangen weiter.
Die Spinnen und Schlangen konnten allerdings erst auf dem kurzen
Spaziergang durch den Dschungel gesichtet werden. "Roberto" wurde
während diesem knapp einstündigen Gänse-Marsch nicht müde seine
Schützlinge auf dem richtigen Pfad zu halten, sprich in der Mitte des
Wegs, denn die Schlangen (also eigentlich diese einzige, die wir zu
Gesicht bekamen) am Wegrand waren äusserst giftig und hätten einem
seiner "Schäfchen" innerhalb weniger Stunden (bei fehlender Behandlung
in einem Spital) das Lebenslicht ausgeblasen. Man wurde zwar irgendwie
den Verdacht nicht ganz los, dass hier ein kleiner Hang zur Übertreibung
seitens des Guides vorhanden war, trotzdem war der Rückweg über den
Strand für alle Seiten eine Erleichterung :-)...

Apropos Rückweg: Die Rückfahrt zog sich etwas in die Länge. Zum Einen
hatte der jetzt voll beladene Anhänger unseres Minibusses keine Lust
mehr sich richtig an der Anhängerkupplung festzuhalten (nein, er sprang
nicht ab, aber "Henry" und "Roberto" hatten von Zeit zu Zeit was daran
rumzubasteln) und zum Anderen hatte sich Petrus einen Spass daraus
gemacht seine Wasserkübel auszuschütten und den zu durchquerenden
Nebelwald im "Parque National Braulio Carrillo" in einen ausgewachsenen
Regenwald zu verwandeln.
Gegen 21:00 Uhr hatten wir dann endlich doch noch unser Hostel erreicht
und ein weiteres Mal herausgefunden, dass eintägige Touren zu weit
entfernten Sehenswürdigkeiten nicht der Weisheit letzter Schluss sein
konnten. Wir hätten uns doch besser für die zweitägige Variante entschieden.

Für den nächsten Tag war die Weiterreise an die Karibikküste vorgesehen.
Wir hatten uns noch nicht so recht festgelegt, in welcher Ortschaft wir
unsere Zelte aufschlagen wollten, aber "Puerto Limón" würden wir auf
jeden Fall durchqueren müssen. Wir konnten ja noch nicht ahnen, was sich
da so alles ereignen sollte...