Wie so häufig auf unserem Reisli kam's aber auch dieses Mal etwas anders als geplant, für einmal aber besser ;-)...
In "Davíd" bestiegen wir einen für panamesische Verhältnisse geradezu luxuriösen Langstreckenbus, der uns in drei Stunden nach "Santiago" brachte. Die Haltestelle an der wir ausgeladen wurden glich einem Pinkelpausen-Stopp mit Verpflegungsmöglichkeit, keine Spur weit und breit von unserem Anschlussbus.
Die wartenden Taxifahrer hatten sich glücklicherweise auf verloren wirkende Gringo-Touris spezialisiert und es verging keine Minute bis wir eine Transportmöglichkeit zum nächsten Busterminal arrangiert bekamen.
Im Minibus ging's also dem zweiten Terminal entgegen, als wir nach unserer Destination gefragt wurden. Oh, nach "Santa Catalina" könne er uns für 35 Dollar gleich direkt bringen, meinte unser Chauffeur nach einigem Überlegen. Ein Taxi für das letzte Teilstück von "Soná" nach "Santa Catalina" hätte uns schon alleine 25 Dollar gekostet, da konnten wir also kaum Nein sagen, zumal wir so die nervige Umsteigerei verhindern konnten.
Einen kleinen Haken sollte das ganze Unterfangen allerdings haben, denn für die Fahrt mussten wir vom geräumigen Minibus in das etwas platzarme Privatfahrzeug unseres Fahrers wechseln.
Interessanterweise nahmen wir die Fahrt nicht zu dritt, sondern zu viert in Angriff. Erst dachten wir ja, dass es sich beim dritten Passagier um einem weiteren Fahrgast handeln würde, der zufälligerweise auch nach "Santa Catalina" wollte. Unterwegs machte es dann aber eher den Eindruck, dass es sich um des Fahrers Unterhaltungs- und Navigationssystem handelte. Uns war's egal...
Die Fahrt dauerte länger als angenommen (vermutlich hatten nicht nur wir diesen Eindruck, sondern auch unser Chauffeur-Duo :-)), aber nach gut zwei Stunden war dann "Santa Catalina" erreicht. Dummerweise schien kein Schwein in diesem winzigen Kaff unsere Unterkunft "Las dos Palmas" zu kennen. Ausserdem war die Strasse zu den etwas ausserhalb gelegenen Hotels für unser tiefergelegtes Taxigeschoss eine zu grosse Hürde. Da entschieden wir uns, unser Fahrer-Duo von seiner Aufgabe zu entbinden und machten uns per pedes auf die Suche, bei 35-40 Grad im Schatten eine ziemlich schweisstreibende Angelegenheit...
Nach einigem Nachfragen gelang es uns schlussendlich das mysteriöse "Las dos Palmas" ausfindig zu machen (nachdem wir verschiedene Male ins "Las Palmitas" fehlgeleitet worden waren).
Die Überraschung war allerdings gross, als die Unterkunft nicht ganz mit unseren von der Homepage geschürten Erwartungen mithalten konnte. Da konnte auch der nette Besitzer die Kohlen nicht mehr aus dem Feuer holen und wir machten uns bereits nach einer Nacht wieder aus dem Staub und bezogen ein unseren Ansprüchen besser entsprechendes Hotelzimmer gleich im Zentrum des Ortes (wir haben mittlerweile Ansprüche, tststs ;-)...).
Der Grund für unseren Abstecher nach "Santa Catalina" war die Insel "Coiba", die laut Aussage unterwegs getroffener Reisender perfekt zum Tauchen sei. Mit viel Vorfreude und grossen Erwartungen machten wir uns also auf, die Tauchshops des Ortes zu erkunden. Mit grossen Augen und offenen Mündern standen wir im ersten Shop, als uns verkündet wurde, dass bis in einer Woche, "Semana Santa" sei Dank, alles ausgebucht sei. Wir sahen unseren Ausflug an die Pazifikküste in Sinnlosigkeit versinken...
Im zweiten (und einzigen anderen) Tauchshop liess des Besitzers Grimasse erst auch nicht viel Zuversicht aufkommen. Glücklicherweise fanden sich dann aber doch noch zwei Plätzchen auf einem Boot. Unsere Welt war vor dem Zusammenbruch gerettet :-)...
Am Sonntagmorgen ging's dann los. Wir waren mehr als gespannt, nachdem wir in "Bocas del Toro" eine etwas zweifelhafte erste Erfahrung mit panamesischen Tauchbasen gemacht hatten... Das "Coiba Dive Center" und unser Divemaster "Luis" überzeugten aber glücklicherweise auf der ganzen Linie. Ausrüstung, Boot und Guide waren top und die zugegebenermassen zahlreichen Dollars wert.
An "Buffet" (der Name des ersten Tauchplatzes :-)) gab's Weissspitzenriffhaie, Stachelrochen, Muränen und allerlei Fische zu bestaunen. Krampfhaft versuchten wir die Haie zu ignorieren, war uns doch eine Geld-Zurück-Garantie auf Haisichtungen gegeben worden ;-)... Es half alles nichts, wir konnten schwerlich behaupten keine dieser schwimmenden "Bestien" gesehen zu haben.
Für die Mittagspause wurden wir zur Rangerstation des "Parque Nacional Isla de Coiba" verschifft, womit dann auch der Eintrittspreis in den Park von 20 Dollar gerechtfertigt schien. Hier konnten nicht nur wir uns füttern, sondern wurde auch ein riesiges Krokodil zur Entzückung der anwesenden Schaulustigen mit gefrorenem Fisch verköstigt. Hätten wir vorher gewusst, dass sich in diesen Gewässern solche riesigen Viecher herumtreiben, wären wir vielleicht nicht auf Tauchstation gegangen ;-)...
Der nachmittägliche zweite Tauchgang führte uns weg vom "Buffet" zur "Iglesia" (zu Deutsch: Kirche). Kirche gab's zwar keine zu sehen, aber neben den obligaten Weissspitzenriffhaien (sind übrigens Vegetarier, auf jeden Fall tagsüber ;-)) begegneten wir einem absolut riesigen Zackenbarsch! Dieses gut eineinhalb Meter lange und ein Meter hohe Reisending liess sich seelenruhig von einem Schwarm Fische die Schuppen putzen. Dieser "Angler's feuchter Traum" hatte locker auch unsere ungeteilte Aufmerksamkeit für sich, denn normalerweise sind diese Fischlein in ihrer Grösse näher bei Forellen als bei Kleinwagen...
"Santa Catalina" ist neben dem Tauchen auch für's Surfen bekannt (quasi die perfekte Kombination :-)). Am "Playa Estero" wollten wir uns entsprechend auch in die Fluten stürzen. Bevor das allerdings möglich wurde, stand uns eine "heikle" Entscheidung bevor, denn der Zugang zu diesem Strand war durch einen "Fluss" von "Santa Catalina" abgetrennt. Da wir uns als Binnenländler mit den Gezeiten, genannt Ebbe und Flut, eher schlecht auskennen, stellte sich uns die berechtigte Frage, ob die Durchquerung des momentan noch harmlosen Bächleins auch bei unserer späteren Rückkehr noch möglich sei. Natürlich waren nicht beide Teile der Reisegruppe derselben Meinung, was unvermeidlicherweise zu Diskussionen führte.
Hätten wir gewusst, dass zu diesem Zeitpunkt Flut und damit Höchststand herrschte, wären wir ohne Zögern durch's Wasser gewatet, so musste aber erst jemand ausfindig gemacht werden, der über ausreichend nautisches Fachwissen verfügte.
Einmal mit entsprechenden Antworten ausgestattet, waren unsere Differenzen im Nu ausgeräumt und wir konnten uns dem Sonnenbad am schönen "Playa Estero" hingeben.
Das Surfen hatten wir auf den nachfolgenden Tag verschoben.
Nach erneutem (dieses Mal ohne Zögern :-)) Durchwaten des diskussionsbehafteten Nassbereichs am Strand, war die Miete eines Surfbretts angesagt. Aufgrund der etwas eingeschränkten Auswahlmöglichkeiten entschieden wir uns für ein Modell "Kelly-Slater-Style" (Kelly Slater, für alle Surfbanausen, ist in etwa der Michael Schumacher des Surfens, siebenfacher Weltmeister oder so ähnlich), also kurz und schmal. Dass diese "Wahl" (es war ja nur noch dieser Brett übrig) wenig Erfolg versprechen würde war eigentlich von vornherein klar, aber wenn sich gewisse Leute etwas in den Kopf gesetzt haben sind sie bekanntlich schwerlich wieder davon abzubringen ;-)...
Am Ende des Tages hatte sich herauskristallisiert, dass die 8 Dollar hauptsächlich in Paddel- und Sturztraining investiert worden waren. Kein Wunder raten diverse Webseiten Anfängern davon ab mit diesen Shortboards etwas anzufangen ;-)...
Die verpaddelte Energie füllten wir beim mittlerweile dritten Besuch in der Pizzeria "Jammin" (die wohl besten Pizzen Mittelamerikas) mit leckerem italienischem Käsekuchen wieder auf.
Nach einer Handvoll Tagen unter- und überwasser war die Zeit reif für die Weiterfahrt nach "Panama City".
Erstaunlicherweise gestaltete sich die Ausreise aus "Santa Catalina" in Richtung Hauptstadt einiges weniger umständlich als gedacht.
Nach 1,5h Busfahrt nach "Soná" ging's mit einem Direktkurs weiter nach "Panama City". Nach einigen weiteren Stunden (zwischendurch verliert man durchaus etwas die zeitliche Orientierung und weiss dann gar nicht wie lange man eigentlich unterwegs war :-)) standen wir bereits im sehr lebendigen Busterminal unserer Destination und machten uns an die Suche einer günstigen Unterkunft...
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